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Blitze in Schwaben: Interaktive Karten

Hitze und Feuchtigkeit: die perfekte Mischung für ein Sommergewitter. Gerade in der Region blitzt es häufig.
Unwetter

Interaktive Karten: Hier schlagen Blitze in der Region am häufigsten ein

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    Sommer: Das bedeutet nicht nur Freibad und laue Sommernächte, sondern auch oft Gewitter. Neue Daten des Siemens Blitzatlas zeigen, dass es in Deutschland hauptsächlich in Bayern blitzt und kracht. Im bundesweiten Vergleich lag Augsburg 2021 noch auf Platz zwei hinter dem Starnberger See. Blitz-Hauptstadt ist auch in diesem Jahr wieder eine schwäbische Stadt – diesmal liegt sie allerdings im Allgäu. Wir zeigen, wo die Blitz-Hotspots in der Region sind.

    Gewitter in Schwaben: Es gibt große regionale Unterschiede

    Unwetter unterlägen großen Schwankungen, sagt Susanna Mohr, die am Karlsruher Institut für Technologie forscht. "Die Intensität von Gewittern unterscheidet sich jedes Jahr stark und ist abhängig von der Region", sagt sie. Das zeigt sich auch im Regierungsbezirk Schwaben. Hier gab es 2021 drei bis zehn Gewittertage. "In Dillingen waren es etwa drei Gewittertage, im Allgäu dafür deutlich mehr." Dort gab es neun Gewittertage. Aktuelle Zahlen zum Jahr 2022 liegen Mohr noch nicht vor.

    "Damit ein Gewitter entsteht, braucht es bestimmte Voraussetzungen", sagt die Wissenschaftlerin. Erstens: Es muss genug Feuchtigkeit in der Atmosphäre, also etwa in der Luft, vorhanden sein. Das ist oft im Sommer der Fall, weil durch starke Sonneneinstrahlung mehr Wasser aus Flüssen oder Seen verdunstet. Ist die Atmosphäre feucht, steigen mehr warme Luftpartikel nach oben. In der Wissenschaft werden diese Partikel auch "Luftpaket" genannt. Während das Paket aufsteigt, kühlt es sich ab. Dabei entsteht Wasserdampf, der eine Wolke bildet. Auftrieb sorgt vermutlich dafür, dass sich die warmen Partikel im oberen Teil und die kälteren negativ geladenen Partikel im unteren Teil der Wolke befinden. Zwischen diesen unterschiedlich geladenen Partikeln baut sich Spannung auf, die sich in einem Blitz entlädt. Größere Schäden entstünden eher nicht durch Blitze, sondern durch Hagel oder Starkregen, sagt Wissenschaftlerin Susanna Mohr.

    Kempten ist Deutschlands Blitz-Hauptstadt

    Doch Blitz ist nicht gleich Blitz. Es gibt etwa Wolkenblitze, besser bekannt unter der Bezeichnung Wetterleuchten. Außerdem gibt es Erdblitze. Diese entladen sich in die Erde und schlagen dort ein. Damit es so weit kommt, ist ein Trigger nötig. Das können zum Beispiel verschiedene Luftströmungen sein, die aufeinandertreffen.

    Wie oft es in Deutschland blitzt, erfasst der Siemens Blitzatlas bis auf 50 Meter genau. In diesem Jahr liegt in Schwaben sogar die Deutsche Blitz-Hauptstadt: Mit einer Blitzdichte von 2,45 blitzte es in Kempten auf die Fläche gerechnet am meisten. Im gesamten Allgäu ist dieser Wert recht hoch. Am wenigsten geblitzt hat es demnach im Landkreis Dillingen mit einer Blitzdichte von 0,54. Der Blitz-Informationsdienst von Siemens (BLIDS) registrierte im vergangenen Jahr insgesamt 242.000 Erdblitze - das ist etwas weniger als die Hälfte zum Vorjahr.

    "Das Jahr 2022 verzeichnete die niedrigsten Blitzereignisse der letzten 30 Jahre (seit Messung). Im Sommer, vor allem im Juni und August, herrschte teilweise extreme Dürre bei hohen Temperaturen über 35 Grad", sagt Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdienstes. Das sei eigentlich ideal für Gewitter - wäre es nicht so trocken gewesen. Denn ein Gewitter brauche nicht nur Hitze, sondern auch Feuchtigkeit.

    Gewitter: Erst seit 20 Jahren sammeln Forscherinnen Daten zu Blitzen

    In diesem Jahr hat es ebenfalls schon häufig geblitzt. Vor allem im Juli. Manche der Erdblitze erreichen sogar eine Stromstärke von 245 Kiloampere. Dieser Blitz schlug am 10. Juli nahe Altenbaindt im Landkreis Dillingen ein. Die verzeichneten Koordinaten des Blitz-Informationsdienstes werden auf 50 Meter genau erfasst.

    Welche Auswirkungen der Klimawandel auf Gewitter haben wird, ist noch unklar. "In der Theorie kann warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen", sagt Mohr. Steigt die Temperatur, könnten sich also auch mehr Gewitter bilden. Allerdings spielen auch andere Faktoren wie Luftströmungen eine Rolle. Die Wissenschaftlerin erkennt einen sehr leichten Trend hin zu stärkeren Gewittern.

    Seit etwa 20 Jahren sammeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Daten zu Blitzen. Zudem sei die jährliche Varianz sehr groß, erklärt Mohr. Das bedeutet, dass etwa auf ein Jahr mit sehr vielen Blitzen ein Jahr mit nur sehr wenig Gewitter folgen kann. Deswegen sei es schwierig, eindeutige Trends zu erkennen. Außerdem sind laut Mohr Gewitter Wetterereignisse, die häufig nur an einem Ort auftreten. Das bedeutet aber nicht, dass nur lokale Gegebenheiten Einfluss auf das Wetter und eben Gewitter haben. "Wetter passiert nicht nur lokal vor Ort, sondern ist auch immer abhängig von größeren Zusammenhängen und Mechanismen in der Atmosphäre", sagt Mohr. 

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