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Bekommen Taxis in Augsburg bald Festpreise?

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Konkurrenz durch Uber wächst: Bekommen Augsburger Taxis Festpreise?

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    In München gibt es seit Kurzem Festpreise für Taxis –  wäre das auch ein Modell für Augsburg? Taxifahrer Ramazan Buhur wäre dafür, auch wegen der Konkurrenz durch den Fahrdienstleister Uber.
    In München gibt es seit Kurzem Festpreise für Taxis – wäre das auch ein Modell für Augsburg? Taxifahrer Ramazan Buhur wäre dafür, auch wegen der Konkurrenz durch den Fahrdienstleister Uber. Foto: Michael Hochgemuth, Silvio Wyszengrad

    Wer am kommenden Freitagabend, um sagen wir 23.15 Uhr, am Plärrergelände in ein Taxi steigt, der wird für seine Strecke genauso viel bezahlen wie am vergangenen Freitagabend um 23.15 Uhr. Wer sich zur selben Zeit, am selben Ort, ein Uber-Fahrzeug ruft, der wird über die App mit hoher Wahrscheinlichkeit einen deutlich niedrigeren Preis angezeigt bekommen als in der Vorwoche, in der sich dort etliche Volksfest-Besucher auf den Heimweg machten. Bei Uber sind die Preise flexibel, sie orientieren sich stark an Angebot und Nachfrage. Taxis fahren dagegen in Augsburg nach einheitlich geregelten Tarifen. Doch das könnte sich bald ändern.

    Nach langen Diskussionen hat die Stadt München eine gesetzliche Neuerung genutzt und ein neues Modell für Taxi-Unternehmen etabliert. Fahrgäste können seit 1. September vorab Festpreise vereinbaren – so, wie es etwa bei Uber schon länger üblich ist. Passagiere müssen dazu das Taxi vorab bestellen, telefonisch, per App, SMS oder Mail. Komplett flexibel ist der Preis dabei nicht. Es gilt ein "Tarifkorridor", der sich am Grund- und Kilometerpreis des Taxitarifs orientiert. Der Festpreis darf um bis zu fünf Prozent nach unten und 20 Prozent nach oben abweichen. Winkt man das Fahrzeug an der Straße herbei, läuft wie bisher das Taxameter. "Die neue Regelung war dringend notwendig, damit die Taxibranche konkurrenzfähig bleiben kann", begründete Münchens Bürgermeister Dieter Reiter den Schritt. Hamburg und Berlin planen, dem Münchner Modell zu folgen. Und in Augsburg?

    Uber breitet sich in Augsburg aus und verschärft die Konkurrenzsituation

    Ist der Festpreis ebenfalls ein heißes Thema? "Der Großteil ist dafür, dass wir ein Festpreis-Modell einführen", sagt Ramazan Buhur, Zweiter Vorsitzender der Taxigenossenschaft in Augsburg. Rund 150 Taxi-Unternehmer aus dem Raum Augsburg sind dort organisiert, sie zählen knapp 2000 Fahrerinnen und Fahrer. Zwar sei die Konkurrenzsituation in München wegen mehrerer Fahrdienstleister noch "schärfer", sagt Buhur. Grundsätzlich habe das dort nun eingeführte Modell aber viele Vorteile: "Der Kunde – ob privat oder geschäftlich – kann von vornherein planen und hat Gewissheit, wie viel die Fahrt genau kostet. Wir wiederum müssten nicht mehr streng nach Tarif fahren und könnten so der Konkurrenz besser die Stirn bieten." Es komme jedoch auch auf die konkrete Umsetzung an. So könnten sich etwa einzelne Taxi-Unternehmer permanent an der unteren Grenze des Korridors bewegen – und so den Preisdruck auf alle anderen erhöhen. Eine zentrale Steuerung könne deshalb sinnvoll sein. Man stehe dazu im Austausch mit der Stadt und hoffe, im Lauf des kommenden Jahres ein "ausgewogenes Modell" etablieren zu können.

    Taxis in Augsburg

    In Augsburg gibt es in etwa 140 Taxiunternehmen mit rund 290 Fahrzeugen. Die Zahl der Taxifahrerinnen und Taxifahrer ist freilich weitaus größer. 

    Knapp 2000 Frauen und Männer arbeiten in diesem Beruf. Viele sind angestellt, manche selbstständig.

    Als dienstältester Taxifahrer in Augsburg gilt der 72 Jahre alte Georg Deeg. Der gelernte Großhandelskaufmann fährt seit über 50 Jahren Taxi. Er sagt: "Einmal Taxler, immer Taxler."

    Taxifahrer haben eine sogenannte Beförderungspflicht. Für die Augsburger Taxifahrer gilt diese in der Stadt auf dem Augsburger Land sowie Aichach-Friedberg.

    Taxifahrer können den Fahrpreis nicht willkürlich selbst bestimmen. Sie sind an einen Tarif gebunden, der alle paar Jahre mit der Stadt ausgehandelt wird.

    Auch dort, bei der Stadt, zeigt man sich aufgeschlossen. Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU) teilt mit, Festpreise könnten "grundsätzlich ein hilfreiches Mittel sein, um dem Taxiverkehr weitere Handlungsspielräume zu geben und somit der Taxibranche weiterhin eine Konkurrenzfähigkeit ermöglichen." Bei derzeit laufenden Prüfungen müsse man aber die "höchst unterschiedlichen Strukturen und Bedürfnisse der einzelnen Kommunen berücksichtigen, insbesondere im Vergleich mit Millionenstädten wie München". Es brauche eine "genaue Bedarfs- und Vergleichsanalyse" – gerade mit Blick auf die Belange anderer Verkehrsarten, "insbesondere die des ÖPNV". Das Mobilitäts- und Tiefbauamt erklärt, man sehe Taxis und Fahrdienstleister wie Uber "langfristig als notwendiges und viele auch bedeutsames Mobilitätsangebot". Dabei werde sich das Preisniveau an Nachfrage und Qualität der Dienstleistung orientieren müssen. "Festpreise bieten dabei vor allem für die Nutzer eine bessere Sicherheit."

    Vorbild München: Viele Taxifahrer würden Festpreis-Modell begrüßen

    Seit seinem Start in Augsburg breitet sich Uber in Augsburg immer mehr aus. "Die Zahl der vermittelten Fahrten steigt stetig", sagt ein Unternehmenssprecher gegenüber unserer Redaktion. Die Abdeckung wachse vom Stadtkern aus "organisch nach außen". Konkrete Nutzerzahlen nennt er jedoch nicht, auch zur Zahl der kooperierenden Betriebe macht er keine Angaben. Uber beschäftigt selbst keine Fahrer, sondern vermittelt die Fahrten an lokale Mietwagen-Unternehmen. Die Wartezeit liegt in Augsburg bei unter sieben Minuten – "ein ganz guter Weg für eine vergleichsweise eher kleine Stadt", sagt der Sprecher. Die Auslastung von Uber-Mietwagen liege bei gut 50 Prozent – und damit höher als die von Taxis. Dadurch seien Uber-Fahrten oft günstiger. Gleichzeitig wolle man aber auch mit Taxi-Unternehmen stärker kooperieren und Fahrten in Augsburg vermitteln. In anderen Städten ist dies bereits möglich. Die Festpreis-Regelung in München begrüße man, da sie die Transparenz für Kunden erhöhe, gleichwohl wünsche man sich einen noch breiteren Preiskorridor.

    Immer wieder steht Uber auch in der Kritik. Ein häufiger Vorwurf: Fahrerinnen und Fahrer seien teils illegal oder konzessionslos unterwegs. Der Uber-Sprecher weist dies zurück. Über Verstöße im Raum Augsburg habe man "keine Kenntnis", es gebe auch technische Lösungen, um die Einhaltung der Regeln zu prüfen. "Werden uns Beanstandungen gemeldet, gehen wir diesen durch ein geschultes Team umfassend nach." Die Stadt verweist wiederum auf eigene Kontrollen. Nach Auskunft von Ordnungsreferent Pintsch werden die personellen Kapazitäten im Bereich Personenbeförderung derzeit verstärkt, man wolle Überwachungstätigkeiten intensivieren. Da Uber erst seit Kurzem in Augsburg präsent sei, bewege sich die Anzahl festgestellter Verstöße "im geringen einstelligen Bereich".

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