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Bahnstreik ab 24.01.24: Das sagen Fahrgäste in Augsburg

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Das sagen Augsburger Fahrgäste zum anstehenden Bahnstreik der GDL

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    Am Mittwoch, 24. Januar, um 2 Uhr soll der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) beginnen.
    Am Mittwoch, 24. Januar, um 2 Uhr soll der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) beginnen. Foto: Peter Fastl (Archivbild)

    Noch fahren die Züge am Augsburger Hauptbahnhof nach Plan. Der nächste Streik kommt. Am Mittwoch, 24. Januar, um 2 Uhr soll der

    Fahrgast am Hauptbahnhof sagt: "Streik sollte das letzte Mittel sein"

    Das Stimmungsbild ist jedenfalls erkennbar. Fahrgäste stehen dem Streik eher ablehnend gegenüber. "Ich halte den Streik nicht für gerechtfertigt", sagt Michael Krausz, der früher selbst einmal Gewerkschafter am Hamburger Flughafen gewesen ist. "Die Lokführer sollten sich erst an den Tisch setzen und diskutieren", ergänzt er. Zwei Mal im Monat pendelt der Ex-Gewerkschafter von Hamburg nach Augsburg und zurück: "Meiner Meinung nach sollte ein Streik das letzte Mittel sein."

    Ex-Gewerkschafter Michael Krausz hält den GDL-Streik nicht für gerechtfertigt. Ein Streik sollte die letzte Alternative sein, findet er.
    Ex-Gewerkschafter Michael Krausz hält den GDL-Streik nicht für gerechtfertigt. Ein Streik sollte die letzte Alternative sein, findet er. Foto: Arne Seyffert

    Ähnlich sieht es Romina D., die mit ihrer Schwester Isabel am Bahnhof wartet: "Ich finde den Streik eher negativ. Wir haben eine globale Klimakatastrophe, da sollten nicht alle Fahrgäste wegen eines Streiks auf das Auto ausweichen müssen." Sie nutze genau wie ihre Schwester die Bahn fast täglich. Um die Streiks zu beenden, müsse die Bahn aber auf die Forderungen der Lokführer eingehen, meint die 26-jährige Romina. "Grundsätzlich kann ich Streik aber nachvollziehen", ergänzt sie. Ihre Schwester Isabel ist nicht so geduldig: "Sechs Tage sind eine lange Zeit und der Streik sorgt nur für Chaos auf den Straßen, was doch auch niemand möchte." Manchen Pendlern würde der Streik Probleme bereiten.

    Wieder andere müssen sogar auf Inlandsflüge zurückgreifen: "Das ist ökologisch gesehen eine Katastrophe, aber anders kommen wir donnerstags nicht mehr zurück", sagt Florian, der seinen vollen Namen nicht nennen wollte. "Durch die Streiks treiben sie die Leute ins Auto oder ins Flugzeug", sagt der Augsburger. Es müsse ein anderes Mittel als ein tagelanger Streik gefunden werden, um die Forderungen durchzusetzen, meint ein anderer Reisender. 

    Die Forderungen der GDL drehen sich hauptsächlich um die Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn kam dem entgegen und hat eine Absenkung auf 37 Stunden bei vollem Lohnausgleich angeboten. Wer das Angebot ablehnte, bekam 2,7 Prozent mehr Geld. Jedoch koppelte die Bahn das Angebot wohl daran, dass sie genug Personal einstellen könnte. Die GDL hat Zweifel daran.

    Gewerkschaft GDL fordert 35-Stunden-Woche und vollen Lohnausgleich

    Für die Forderung nach einer 35-Stunden-Woche zeigen die Menschen etwas mehr Verständnis: "Die positiven Seiten der 35-Stunden-Woche sind erwiesen, deswegen unterstütze ich das", meint Romina D. Auch Florian finde die 35-Stunden-Woche nicht verkehrt. Doch auch in diesem Punkt sind sich nicht alle einig. "Wenn die Arbeit einem Spaß macht, wird man doch die drei Stunden zusätzlich durchhalten können", sagt Marie Koenigsbeck, die fast täglich für ihr Studium nach München pendeln muss.

    Carina Mattes, die sie begleitet, kann die Forderung nach der 35-Stunden-Woche auch nicht nachvollziehen: "Das ist bei dem Fachkräftemangel in der Branche einfach nicht machbar", so die 24-jährige Musikstudentin. Öfter schon habe sie streikbedingt schon Termine verschieben müssen. 

    Ein junger Mann in Augsburg zeigt Verständnis für die Streikenden

    Fynn Gödeke hat am meisten Verständnis für die Streikenden: "Es nervt mich natürlich auch, aber wenn ich in der Situation wäre, würde ich vermutlich mitstreiken." Der 19-Jährige pendelt zwei bis drei Mal in der Woche von Augsburg nach Mannheim. "Die Tarifpartner sollten sich zusammensetzen und eine Lösung finden, auch wenn das schwierig ist."

    Den GDL-Streik kann Fynn Gödeke verstehen, wobei es natürlich ärgerlich sei. Den Forderungen der Streikenden müsse die Bahn entgegenkommen.
    Den GDL-Streik kann Fynn Gödeke verstehen, wobei es natürlich ärgerlich sei. Den Forderungen der Streikenden müsse die Bahn entgegenkommen. Foto: Arne Seyffert

    Der Güterverkehr der DB Cargo soll bereits ab Dienstag, dem 23. Januar, ab 18 Uhr die Arbeit niederlegen. Für bereits gekaufte Zugtickets sei die Zugbindung aufgehoben, heißt es bei der Bahn. Fahrgäste könnten also ihre Reise auf einen späteren Zeitpunkt verlegen. Eine kostenlose Stornierung sei möglich. 

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