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Augsburger Geschichte: Der Königsplatz-Brunnen sorgte mit einer 30-Meter-Fontäne für Furore

„Springbrunnen am Königsplatz in der Morgensonne“ ist dieses Foto von 1951 beschriftet.
Augsburger Geschichte

Der Königsplatz-Brunnen sorgte mit einer 30-Meter-Fontäne für Furore

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    In die letzte Neugestaltung des Königsplatzes war auch der historische Brunnen eingebunden. Die flache Brunnenschale mit zwölf Metern Durchmesser ist das älteste Bauwerk des

    Kolorierte Fotopostkarte von 1903: Der Königsplatz-Brunnen mit niedrigem Ziergitter und Gaslaternen.
    Kolorierte Fotopostkarte von 1903: Der Königsplatz-Brunnen mit niedrigem Ziergitter und Gaslaternen. Foto: Sammlung Häußler

    Der Brunnen von 1880 wurde des Öfteren restauriert und modernisiert. Er verbraucht kein Frischwasser, in einer unterirdischen Brunnenstube sind Umwälzpumpen installiert. Über dem Steingebilde in der Brunnenmitte bildet sich eine Wassertulpe. Daraus steigt eine zwei Meter hohe Fontäne auf. Technisch wäre eine entschieden höhere

    Kö-Brunnen war zum Königs-Geburtstag betriebsbereit

    Dass hier eine 30 Meter hohe Fontäne in die Höhe schoss, ist 143 Jahre her. Es war am 25. August 1880. Bayern feierte an diesem Tag den 35. Geburtstag von König Ludwig II. Zum Königs-Geburtstag war der neue Brunnen am Königsplatz betriebsbereit. Zur Einweihung gab es eine Wasser-Licht-Show. Es war die Gelegenheit, auf spektakuläre Weise die Leistung des neuen Wasserwerks am Hochablass und des Wasser-Rohrnetzes zu demonstrieren. Es versorgte seit Oktober 1879 Augsburg mit Trinkwasser. 

    Alfred Thormann ließ das Brunnenbecken aus Beton im Jahr 1880 fertigen.
    Alfred Thormann ließ das Brunnenbecken aus Beton im Jahr 1880 fertigen. Foto: Sammlung Häußler

    Zur Brunnen-Einweihung schoss das Wasser 30 Meter hoch! Die Presse berichtete begeistert darüber. An solcher Publicity hatte die Maschinenfabrik Augsburg (sie heißt seit 1898 MAN) größtes Interesse. Sie hatte die Technik des Wasserwerks konstruiert und gefertigt. Wie hervorragend die Pumpen funktionierten, führte das Wasser-Spektakel vor Augen. Für die 30-Meter-Fontäne am Königsplatz waren nämlich keine zusätzlichen Pumpen nötig. 

    Das im Wasserwerk ins Rohrnetz gepresste Wasser konnte durch Absperrventile im Königsplatz-Bereich derart unter Druck gesetzt werden, dass es aus einem engen Rohr in einem starken Strahl 30 Meter hochschoss. Tausende erlebten die Wasser-Show bei der Brunneneinweihung. In einem Zeitungsbericht heißt es: „Das Publikum bewunderte den mächtigen Wasserstrahl, der mit bengalischem Feuer beleuchtet einer haushohen Feuergarbe glich, die Gold- und Brillantfunken auswarf.“ 

    Illuminierte Fontäne am Königsplatz

    Wenige Tage später besuchte der preußische Kronprinz Augsburg. Auch er bekam die illuminierte Fontäne vorgeführt. Das berichteten Zeitungen im gesamten Deutschen Reich. So wurde die technische Neuheit „made in Augsburg“ publik und löste Nachfragen von Fachleuten aus. Das Besondere: Wasserturbinen trieben gewaltige Hochleistungspumpen an, die einen Wasserturm überflüssig machten. Als kostenfreie Energie diente vom Lech abgeleitetes Wasser. Das war einzigartig.

    Eine Mini-Fontäne lässt das Wasser plätschern.
    Eine Mini-Fontäne lässt das Wasser plätschern. Foto: Sammlung Häußler

    Wasser-Experten aus aller Herren Ländern informierten sich in der Folgezeit im Augsburger Wasserwerk. Was sie sahen, ist erhalten. Die gewaltigen Pumpen und Druckwindkessel haben längst ausgedient. Die Trinkwasserförderung in

    Das Wasserkraftwerk produziert heute Ökostrom

    Das einstige Wasserwerk am Hochablass steht unter Denkmalschutz. Es ist heute oberirdisch ein einzigartiges Technikmuseum in einem Gebäude mit ganz besonderem Flair, unterirdisch arbeitet ein modernes Kraftwerk. Lechwasser treibt drei moderne Turbinen mit angekoppelten Stromgeneratoren an. Das 1879 eingeweihte Wasserwerk hat sich in ein neuzeitliches Wasserkraftwerk gewandelt, das rund um die Uhr Ökostrom produziert. 

    Weitere stadthistorische Exkursionen von Franz Häußler finden Sie hier.

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