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Augsburger Geschichte : Der Kaiserhof prägte den Augsburger Königsplatz

Augsburger Geschichte

Der Kaiserhof prägte den Augsburger Königsplatz

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    Am 25. Februar 1898 versandte Bildpostkarte des Hotels Kaiserhof.
    Am 25. Februar 1898 versandte Bildpostkarte des Hotels Kaiserhof. Foto: Sammlung Häußler

    Das Hotel Kaiserhof am Königsplatz wurde 1971 abgebrochen. Am Nachfolgebau stand in großer Schrift „Kaiserhof 2000“. Viele Augsburgerinnen und Augsburger fanden den Neubau hässlich. Sie nannten das 1973 bezogene Hochhaus wegen der dunklen Fassadenverkleidung „schwarzer Kasten“.

    Das Hotel Kaiserhof auf einer Postkarte von 1913.
    Das Hotel Kaiserhof auf einer Postkarte von 1913. Foto: Sammlung Häußler

    Bauherr war die „Augsburger Immobilien-Anlage-Gesellschaft mbH, Grundstücksverwaltung KG“ (ein Tochterunternehmen der Stadtsparkasse Augsburg) in Zusammenarbeit mit der Immobilienfirma Schnitzenbaumer. Otto Schnitzenbauer war ursprünglich Landmaschinenhändler. Er war ins Immobiliengeschäft eingestiegen und hatte 1961 das Hotel Kaiserhof gekauft. Für Schnitzenbaumer war das stilvolle Hotel am Königsplatz lediglich eine Spekulations-Immobilie. Der Baugrund war wertvoller als das darauf stehende 120-Betten-Hotel. Dessen Schicksal war 1971 besiegelt: Das vierstöckige Gebäude wurde abgebrochen.

    Das Hotel Kaiserhof war innen aufwändig modernisiert

    Die Frage „Warum durfte dieses historische Gebäude abgebrochen werden?“ beantwortete ein Denkmalschützer: „Das Bayerische Denkmalschutzgesetz ist erst seit 1. Oktober 1973 in Kraft. Solche Abbrüche, die Platz für die in den 1960er und 1970er Jahren moderne Architektur des Brutalismus schufen, waren ein wesentlicher Grund für das Denkmalschutzgesetz.“ Das Hotel Kaiserhof war beim Abbruch 1971 zwar äußerlich alt, innen jedoch aufwändig modernisiert. Mit dem neuen Gesetz wäre vielleicht die historische Fassade erhalten geblieben.

    So sah das Hotel Kaiserhof im Jahr 1960 aus.
    So sah das Hotel Kaiserhof im Jahr 1960 aus. Foto: Sammlung Häußler

    Zur Baugeschichte: Der Augsburger Architekt Julius Wahl hatte das Hotel finanziert und gebaut. Die Entwürfe für die neubarocke Fassade schuf Martin Dülfer (München). 1892 wurde der „Gasthof zum Kaiserhof“ – so hieß das Hotel ursprünglich – eingeweiht. Es sei ein Hotel ersten Ranges in schönster Lage am Königsplatz, heißt es 1900. Zum Komfort zählten fließendes kaltes und warmes Wasser und Telefon in allen Zimmern. Es gab ein elegantes Restaurant, ein vornehmes Cafe und stilvolle Räume für Hochzeits- und Familienfeiern. Zahlreiche Vereine tagten hier regelmäßig.

    Die Pferdetrambahn passierte bis 1898 das Hotel Kaiserhof.
    Die Pferdetrambahn passierte bis 1898 das Hotel Kaiserhof. Foto: Sammlung Häußler

    Ab den 1930er Jahren quartierten die Flugzeugwerke Messerschmitt im Kaiserhof Offiziere ein, die zeitweise zu Messerschmitt abkommandiert waren. Das große Gebäude blieb von Bomben verschont. 1945 belegten es die Amerikaner. Noch 1954 durfte nicht mal der Hotelbesitzer Wilhelm Eisenbarth darin wohnen. Nach der Freigabe renovierte er den Kaiserhof.

    Bauprojekt „Kaiserhof 2000“ am Königsplatz

    Otto Schnitzenbaumer erwarb 1961 keine heruntergekommene Problemimmobilie. Das innen modernisierte Hotel mit stilvollem Ambiente war rentabel. Doch das interessierte Otto Schnitzenbaumer nicht. Als er 1971 den Kaiserhof abbrechen ließ, war sein für internationales Aufsehen sorgender Augsburger Hotelturm fast fertig. Seit 2. Juli 1972 beherbergt er Gäste. Der ungewöhnliche Hotelturm zog seit Baubeginn die Aufmerksamkeit auf sich. Das Bauprojekt „Kaiserhof 2000“ am Königsplatz konnte dagegen nicht konkurrieren.

    Der Kaiserhof 2000 am Königsplatz.
    Der Kaiserhof 2000 am Königsplatz. Foto: Sammlung Häußler

    1973 zogen im neuen Multifunktions-Geschäftshaus Kaiserhof Stabsabteilungen der Stadtsparkasse Augsburg und Mieter der Gewerbeflächen ein. Der Schriftzug „Kaiserhof 2000“ an der Fassade ist inzwischen verschwunden. Das Gebäude sei an dieser Stelle überdimensioniert, es dominiere den Königsplatz zu sehr, urteilten schon vor 50 Jahren Architektur-Historiker. Sie reihen das Hochhaus nicht unter die architektonisch bemerkenswerten Neubauten in Augsburg nach dem Zweiten Weltkrieg ein.

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