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Augsburger Geschichte: Augsburg feiert 175 Jahre Feuerwehr

Augsburger Geschichte

Augsburg feiert 175 Jahre Feuerwehr

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    Freiwillige Feuerwehr Siebenbrunn um 1930 am Schulhaus.
    Freiwillige Feuerwehr Siebenbrunn um 1930 am Schulhaus. Foto: Sammlung Häußler

    Am 14./15. September steht auf dem Plärrergelände die Augsburger Feuerwehr im Blick. Der Grund: Sie wurde vor 175 Jahren gegründet. Sie ist die älteste freiwillige Feuerwehr in Bayern. Auslöser für die Gründung waren junge Männer des Turnvereins Augsburg 1847. Die Turner beschlossen bei einer Versammlung im Juli 1848, bei Bränden bei der Rettung von Menschen und Gütern zu helfen.

    Um den Einsatz der Turner zu organisieren, leiteten der Buchhändler Peter Himmer und weitere einflussreiche Augsburger die Gründung eines „Rettungsvereins bei Feuersgefahr“ in die Wege. Dessen erste Generalversammlung fand am 9. Januar 1849 statt. Turner bildeten zwei Züge des Rettungsvereins. Es war keine Feuerwehr. Die jungen Männer wollten bei Bränden ihre sportliche Fitness und ihren Mut zum Retten von Menschen und Sachwerten einsetzen.

    In Augsburg wurde 1849 ein Löschverein gegründet

    Das Augsburger Feuerlöschwesen war zwar seit Jahrhunderten organisiert, bedurfte jedoch Mitte des 19. Jahrhunderts dringend einer Neuordnung. So kam es 1849 zur Gründung eines Löschvereins. Die zwei jungen Vereine schlossen sich am 24. November 1849 zum Augsburger Rettungs- und Löschverein zusammen. 1849 gilt als Gründungsjahr der Augsburger Feuerwehr, obwohl der Rettungs- und Löschverein erst 1859 in Feuerwehr umbenannt wurde. 1859 gehörten ihr 851 Männer an.

    Die alte Schrannenhalle an der Moritzkirche war bis 1899 Augsburgs zentrales Feuerwehr-Löschgerätedepot.
    Die alte Schrannenhalle an der Moritzkirche war bis 1899 Augsburgs zentrales Feuerwehr-Löschgerätedepot. Foto: Sammlung Häußler

    In Statuten wurden die Aufgaben der Retter, Steiger, Lösch- und Wachmannschaften und eines bautechnischen Zugs detailliert festgelegt. Diese Dienstanweisungen, eine straffe Befehlsstruktur und viele Übungen garantierten die Schlagkraft der freiwilligen Feuerwehr. Bis dahin war das Löschwesen in sogenannten Feuerordnungen festgelegt. Die Obrigkeit organisierte die Alarmierung, unterhielt über die Stadt verteilte Depots für Rettungsgeräte von den Ledereimern bis zu „Löschmaschinen“. Das waren mit Muskelkraft betriebene Feuerspritzen.

    Augsburgs Feuerwehr wurde mit neuester Technik ausgestattet

    Die 1849 gegründete Augsburger Feuerwehr wurde mit der neuesten Technik ausgestattet. Ab 1871 nutzte sie die Telegraphie. Die hohe Leistung des im Oktober 1879 in Betrieb gegangenen neuen Wasserwerks beim Hochablass verbesserte die Löschmöglichkeiten der Feuerwehr immens. Der Druck in der Wasserleitung konnte im Bereich eines Brandplatzes derart erhöht werden, dass dort der Wasserstrahl aus Hydranten Haushöhe erreichte.

    Leitertrupp der Freiwilligen Feuerwehr Lechhausen 1912 am Lechhauser Rathaus.
    Leitertrupp der Freiwilligen Feuerwehr Lechhausen 1912 am Lechhauser Rathaus. Foto: Sammlung Häußler

    1895 begann die grundlegende Reorganisation und Modernisierung der Augsburger Feuerwehr. 1899 wurde das Löschgerätedepot in der Kornschranne entlang der Moritzkirche vom Zeughaus als Feuerwehrzentrale abgelöst. Mit dem Umzug ins Zeughaus war die Gründung einer Berufsfeuerwehr verbunden. Sie bestand anfangs lediglich aus 14 Männern als ständige Wachmannschaft.

    1899 wurde das einstige Zeughaus zu Augsburgs Feuerwehrzentrale.
    1899 wurde das einstige Zeughaus zu Augsburgs Feuerwehrzentrale. Foto: Sammlung Häußler

    Damit die Feuerwehrmänner schneller mit Löschgeräten am Brandort waren, wurden 1899 zwei Filialfeuerhäuser an der Schwimmschulstraße und vor dem Jakobertor eingerichtet. Auch sie waren ständig besetzt und mit der Zentrale im Zeughaus per Morseschreibgerät, Telefon und Läutwerk verbunden. Das Alarmierungssystem umfasste 97 Feuermeldestellen (64 automatische Feuermelder und 33 Telefone) sowie 132 Alarmglocken. 

    Lechhausen unterhielt größte Feuerwehr im Umland

    Die heutigen Stadtteile Pfersee, Oberhausen und Hochzoll waren bis zur Eingemeindung selbständige Dörfer mit eigenen Feuerwehren. Lechhausen war 1900 zur Stadt erhoben worden und unterhielt die größte Feuerwehr in Augsburgs Umgebung. Sogar Meringerau – bei der Eingemeindung 1910 in Siebenbrunn umbenannt – verfügte über eine Feuerwehr. Bei einem Großbrand in Augsburg oder in der Umgebung eilten alle Feuerwehren zu Hilfe. So waren in der Nacht vom 2. auf den 3. Januar 1908 beim Brand eines Fabrikgebäudes der Zwirnerei und Nähfadenfabrik Göggingen drei Kompanien der Augsburger Feuerwehr sowie Fabrik- und Ortsfeuerwehren im Löscheinsatz.

    Die Augsburger Feuerlösch-Ordnung von 1874 als Ein-Blatt-Druck.
    Die Augsburger Feuerlösch-Ordnung von 1874 als Ein-Blatt-Druck. Foto: Sammlung Häußler

    Über die Geschichte der Augsburger Feuerwehr und über das 175-Jahr-Jubiläum informieren im Internet reich bebilderte Seiten. Neben der Berufsfeuerwehr präsentieren sich die acht Freiwilligen Feuerwehren digital in Homepages. Im Feuerwehrmuseum Augsburg (Ulmer Straße 153) taucht man kompakt in die Geschichte der Feuerwehr ein. Die Feuerwehr-Erlebniswelt im Martinipark lädt ein zum Lernen, Erleben und Staunen. Hier ist alles rund um Feuerwehr und Brandschutz geboten.

    Weitere stadthistorische Exkursionen von Franz Häußler finden Sie hier.

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