Die Fußball-EM lässt Augsburger leiden – mal freiwillig, mal nicht
Für den EM-Erfolg setzt eine Augsburgerin ihre Gesundheit aufs Spiel, ein junger Mann hat schon verloren. Um die wirklich wichtigen Dinge geht's auch am Kuhsee.
Mit unserer Reihe "Augsburger Anekdoten" erzählen wir kleine Geschichten mitten aus dem Leben unserer großen Stadt.
Leiden für Deutschland. Es gibt Fußballfans, die nehmen Schmerzen auf sich, da könnte sich manch wehleidiger Rasenspieler eine Scheibe davon abschneiden. Violetta zum Beispiel. Stelzt stolz zum Public Viewing des Deutschlandspiels im Parkgarten auf Pumps daher. Nicht das schwarz-rot-goldene Design ist dabei das Besondere. Nein. Violetta, knallhart, erklärt, dass ihr rechter Fuß gebrochen ist, sie die Stöckelschuhe aber trotzdem trägt. "Leiden für Deutschland“, sagt sie, ohne mit der Wimper zu zucken. Die Schuhe hätten damals schon bei der WM Glück gebracht. "Und mir doch egal, was der Orthopäde sagt." Also ihr Männer auf dem Spielfeld, ihr wisst Bescheid …
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Kuhsee-Philosophie. Eine größere Runde hat sich abends vor einer Gastro am Kuhsee niedergelassen. Man scheint sich länger zu kennen, es geht an diesem Tag ums Auskommen. Sie werden jetzt 63, sagt eine Frau, sie habe ein Leben lang gearbeitet und müsse trotzdem sehen, wie sie klarkomme. Der Mann ihr gegenüber hat scheinbar die Lösung: "Brauchsch halt 'n reichen Mann." Die Frau kontert: "Ich hätt' mit 21 schon einen Millionär haben können. Aber worauf's ankommt, sind Herz, Charakter und Verstand." Ein Dritter am Tisch nickt wissend, schaut den Mann neben der Frau an und sagt: "Drum hat sie ja dich nie genommen."
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Wetter-Wette. Es ist einer der wenigen Tage bislang, an dem der Sommer seinen Namen verdient, die Temperaturen liegen über 25 Grad. Zeit für kürzere und leichtere Klamotten – doch ein junger Mann in der Altstadt trägt Gegenprogramm: Mantel und Stiefel, ja sogar eine Mütze. Er schwitzt, leidet. Warum tut er sich das an? Offenbar nicht ganz freiwillig. Sein Begleiter, sich fortwährend schlapp lachend, leistet Aufklärung: Am Vorabend habe man über den Ausgang eines EM-Spiels gewettet – mit dem Einsatz, im Fall der Niederlage eine einstündige Hitze-Tour durch die Stadt zu machen. Ob da auch ein, zwei Bier ihre Finger im Spiel hatten? "Möglich", sagt der Verlierer. Immerhin erweist sich sein Kompagnon als gnädig: Um von innen zu kühlen, spendiert er eine Runde Eis, sagt er. Und lacht.
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