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Zimzum Festival: Jugend feiert Glauben mit Musik und Gebet

Augsburg

Zwischen Bewunderung und Ekstase: Bei „Zimzum“ dreht sich alles um den Glauben

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    Rund 2500 Jugendliche und junge Erwachsene haben vier Tage lang auf dem Zimzum Jugendfestival ihren Glauben gefeiert.
    Rund 2500 Jugendliche und junge Erwachsene haben vier Tage lang auf dem Zimzum Jugendfestival ihren Glauben gefeiert. Foto: Peter Fastl

    Der Blick, mit dem die Teenager und jungen Erwachsenen den Sprecher auf der Bühne anschauen, liegt irgendwo zwischen Bewunderung, Begeisterung und Ekstase. Gerade hat Johannes Hartl, Gründer des Augsburger Gebetshauses und Initiator des Jugendfestivals Zimzum, über Jesus gesprochen. Darüber, wie jeder sein „Päckchen“ aus Sorgen und Nöten bei ihm abladen darf. „Sünde ist kein Problem - das Problem ist, wenn wir unser Zeug weiter mit uns herumschleppen“, ruft er den Jugendlichen zu und verkündet, dass im Anschluss die Möglichkeit zur Beichte oder - je nach Konfession - einem Gespräch mit einem Geistlichen gegeben ist. Doch zuvor gibt es eine Lobpreisung, ein gemeinsamer Gesang, mit dem die jungen Teilnehmer ihrem Glauben Ausdruck verleihen können.

    Vier Tage lang, von Freitagabend bis Montag, fand auf dem Gelände der Augsburger Messe das christliche Jugendfestival „Zimzum“ statt. Rund 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen 14 und 25 Jahren sind zusammenkommen, um ihren Glauben zu leben, Vorträge und Andachten zu erleben und gemeinsam christliche Musik zu hören. Rund 500 Helfer sorgten dafür, dass das Festival über die Bühne gehen konnte. Organisiert wurde das Festival von Johannes Hartl aus dem Gebetshaus Augsburg und Flo Stiepler von Campus für Christus. „Wie finde ich meine Berufung?“, oder „Konsumcheck – Womit füllst du dein Herz?“ waren Themen, mit denen sich die Jugendlichen auseinandersetzen konnten.

    Anstehen für die Beichte auf dem Zimzum Festival.
    Anstehen für die Beichte auf dem Zimzum Festival. Foto: Peter Fastl

    Im hinteren Bereich der Messehalle 1 wird die Schlange vor dem Beichtbereich immer länger. Es sind wohl mehrere Hundert junge Menschen, die ihr Gewissen erleichtern wollen. In einem anderen Bereich sieht man Zweier- und Dreiergrüppchen zusammenstehen. Hier beten Betreuer und Freiwillige für die Jugendlichen - zu Themen, die den jungen Leuten auf der Seele brennen. Die Grüppchen haben ihre Hände auf die Schultern des Gegenübers gelegt und sind ganz in das Gebet versunken.

    Johannes Hartl: „Der Glaube ist nicht per se für junge Leute uninteressant“

    Johannes Hartl hat das Festival mit initiiert.
    Johannes Hartl hat das Festival mit initiiert. Foto: Peter Fastl

    Der Glaube ist nicht per se für junge Leute uninteressant“, sagt Festival-Initiator Johannes Hartl im Interview. „Es geht vielmehr um die Frage, wo sie ein Setting finden, das ihnen den Zugang zum Glauben leicht macht“, sagt der Theologe. Das „Setting“, also die Art, wie hier der Glaube vermittelt wird, ist aber auch einer der großen Kritikpunkte, mit denen die Arbeit von Hartl und dem Gebetshaus immer wieder konfrontiert wird. Zu sehr erinnerten die Veranstaltungen an die Auftritte von charismatischen und pfingstlerischen Predigern, wie man sie vor allem in den USA kennt und die in deutschen Kirchenkreisen große Skepsis hervorrufen. „Ich würde sagen, in erster Linie erinnert das einfach an Jugendkultur“, kontert Hartl. „Wir verwenden eigentlich die kulturellen Formen der Gegenwart, um die jungen Leute zu erreichen“, erklärt er. Die Kluft zwischen einem Popkonzert und der etablierten Kirchen sei enorm, weshalb die Kirchen die jungen Leute auch nicht erreichten, ist Hartl überzeugt.

    In der Chillout-Area können Kontakte geknüpft werden

    Eine Messehalle ist der Freizeitgestaltung der Teilnehmer gewidmet. Auf der großen Aktionsfläche gibt es Angebote wie einen Menschenkicker, ein Ninja-Parcours, Bullriding, ein Sprungturm oder Lasertag. Die Chillout-Area gibt den Jugendlichen Raum zu entspannen, Kontakte zu knüpfen oder kleinen Konzerten auf der Seitenbühne zuzuhören. Im Workshop-Bereich können unter anderem Collagen gebastelt, Perlenketten geknüpft oder Origami gefaltet werden.

    Joshua und Henry sind mit Freunden aus Fulda angereist. Sie gehören einer evangelischen Freikirche an und wollten sich das Zimzum anschauen. „Ich stelle meinen Glauben immer an erste Stelle“, erklärt Henry. „Es ist cool, hier auf Gleichgesinnte zu treffen, denen das genauso wichtig ist“, sagt er. „Unsere Generation hat es mit dem Glauben nicht mehr so einfach“, ist der 18-Jährige überzeugt. Er schätzt vor allem die Predigten und Geschichten von in christlichen Kreisen bekannten Persönlichkeiten, die auf dem Festival über ihren Glauben berichten.

    Die Kirche hat die Aktivitäten des Gebetshauses zunächst mit großer Skepsis beobachtet. Der Augsburger Bischof Bertram Meier kritisierte 2020 noch die „Schwebe in den theologischen Äußerungen von Hartl“ und stellte die Frage, wie nachhaltig ein Event wie das vom Gebetshaus organisierte „Mehr“ sein könne. Mittlerweile hat man sich offenbar angenähert - auf der Veranstaltung „Mehr“ im Januar vergangenen Jahres gab es laut Hartl eine von Bertram Meier geleitete Eucharistiefeier. Auch auf dem Zimzum ist die katholische Kirche mit Weihbischof Florian Wörner vertreten. „Wir haben ein ganz herzliches Verhältnis jetzt“, sagt dazu Hartl.

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    1 Kommentar
    Marianne Böhm

    Das ist und war vorauszusehen.. genau der richtige Zeitpunkt um die jungen Menschen zu beeinflussen mit manipulativen, soften Sprüchen.. Die Politik, Gesellschaft hat sie im Stich gelassen und die neuen Heilsbringer leiten sie in eine bestimmte Richtung und morgen stehen sie auf der Straße und singen Hallelujah..

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