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Augsburg: Zwei Mitarbeiter tricksten Amazon aus: Haftstrafen wegen Bandendiebstahls

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Zwei Mitarbeiter tricksten Amazon aus: Haftstrafen wegen Bandendiebstahls

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    Zwei Amazon-Mitarbeiter haben sich an ihrer Arbeitsstelle an Paketen "bedient". Wegen schweren Bandendiebstahls wurden sie am Augsburger Amtsgericht zu Haftstrafen verurteilt.
    Zwei Amazon-Mitarbeiter haben sich an ihrer Arbeitsstelle an Paketen "bedient". Wegen schweren Bandendiebstahls wurden sie am Augsburger Amtsgericht zu Haftstrafen verurteilt. Foto: Uwe Zucchi, dpa (Symbolbild)

    Die Geschäftsidee war pfiffig, aber leider kriminell und damit zum Scheitern verurteilt. Zwei Mitarbeiter des Onlineversandhändlers Amazon sind wegen schweren Bandendiebstahls zu Haftstrafen verurteilt worden. Die beiden 40 und 27 Jahre alten Männer, bei

    Der Trick der Täter, bei der Kripo unter dem englischen Begriff switcher row (Schalterfehler) bekannt, hat neun Monate gut funktioniert, weil auch sie selber bei Amazon eingekauft haben. Nie teuer, stets war wichtig, dass das Paket groß genug war. Etwa, wenn Coca-Cola im Sixpack geliefert werden sollte. Beide Angeklagte haben, wie sie gestanden, an ihrem Arbeitsplatz die für sie bestimmten Pakete angehalten. In ihren Funktionen waren die Mitarbeiter auch berechtigt, Pakete zu öffnen. So fiel lange Zeit nicht auf, dass sie vor der Auslieferung den Inhalt, die Getränke, gegen Smartphones und Computer aus anderen Paketen austauschten.

    Als bei Amazon die Alarmglocken klingelten

    Nicht weiter verwunderlich, dass bei Amazon die Alarmglocken klingelten als sich immer mehr Kunden beschwerten wegen nicht ausgelieferter Artikel. Eine Kriminalbeamtin beschrieb das Vorgehen der Täter im Prozess als "sehr trickreich, weshalb man ihnen lange Zeit auch nicht auf die Spur gekommen ist." Durch die permanente Überwachung betriebsinterner Abläufe beim Versandhändler fiel der Verdacht schließlich auf die beiden Angeklagten. Zum Verhängnis wurden ihnen drei an sie adressierte Pakete, die abgefangen wurden. Darin befanden sich Smartphones im Wert von mehr als 23.000 Euro.

    Auch eine Frau, 43, Lebensgefährtin einer der Männer, saß mit auf der Anklagebank. An ihre Adresse waren die Pakete gesendet worden. Weil nicht nachzuweisen war, was sie von den Diebstählen gewusst hat, stellte das Gericht das Verfahren gegen sie ein. Es verhängte nur 1750 Euro als Geldbuße.

    Urteile am Amtsgericht Augsburg fielen milder aus als erwartet

    Die vom Schöffengericht gegen beide Amazon-Mitarbeiter verhängten Haftstrafen - zwei Jahre und zehn Monate für den 40-Jährigen, bei dem auch 80 Gramm Kokain gefunden wurden und ein Jahr und neun Monate für den Jüngeren - fielen milder als erwartet aus, was auch Richterin Andrea Hobert im Urteil hervorhob. Zu verdanken hätten sie dies ihrem Geständnis, das sie anschließend an ein Rechtsgespräch ihrer Verteidiger mit Gericht und Staatsanwalt abgelegt hatten. Aber wohl auch, weil ihnen zweifelsfrei nicht mehr als die drei abgefangenen Sendungen nachzuweisen waren. Immerhin, das Bargeld, mehr als 150.000 Euro sowie vorgefundene elektronische Geräte werden von der Justiz eingezogen. Im Prozess kam auch zur Sprache, dass auf beide Angeklagte – ein Iraner und ein Iraker – wegen des Urteils noch Probleme mit der Ausländerbehörde zukommen werden.

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