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Augsburg: Zwei Jahre Umbau: Die alte Grottenau-Post ist fast fertig - was ist in dem Gebäude?

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Zwei Jahre Umbau: Die alte Grottenau-Post ist fast fertig - was ist in dem Gebäude?

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    Die frühere Grottenau-Post geht mit neuen Nutzungen in Betrieb. In das Gebäude ziehen städtische Ämter und das Leopold-Mozart-Zentrum der Universität ein.
    Die frühere Grottenau-Post geht mit neuen Nutzungen in Betrieb. In das Gebäude ziehen städtische Ämter und das Leopold-Mozart-Zentrum der Universität ein. Foto: Silvio Wyszengrad

    Nach über zwei Jahren Sanierung ist es soweit. Das frühere Postgebäude in der Grottenau geht mit neuen Nutzungen in Schritten wieder in Betrieb. In dem imposanten weitläufigen Gebäudekomplex sind künftig zwei große Dienststellen der Stadt und der Sitz des Leopold-Mozart-Zentrums der Universität zu finden. Als Erster öffnet der Verkehrsüberwachungs- und Ordnungsdienst unter der neuen Adresse am Montag für den Publikumsverkehr – wenn auch noch mit Einschränkungen.

    In der ehemaligen Grottenau-Post kann man Führerscheine abholen

    Amtsleiter Andreas Bleymaier ist mit knapp 100 Mitarbeitern von der Volkhartstraße in den ersten Stock des Grottenaugebäudes umgezogen. „Ab Montag wollen wir wieder in den Normalbetrieb gehen“, sagt er. Wegen der Corona-Krise gelten besondere Regelungen. Vorbeikommen können nur Besucher, die ihren Führerschein abgeben oder abholen, und Besucher, die eine Geldbuße direkt auf der Dienststelle einzahlen müssen, weil sie kein Bankkonto haben. Termine gibt es nur auf Voranmeldung über Internet.

    Ämterumzug in die Grottenau, ehemaliges Postverwaltungsgebäude, Grottenaupost, Umbau, Sanierung, Rundgang
    Ämterumzug in die Grottenau, ehemaliges Postverwaltungsgebäude, Grottenaupost, Umbau, Sanierung, Rundgang Foto: Silvio Wyszengrad

    Der zweite Umzug beginnt am Montag. Auch das große städtische Amt für Kinder, Jugend und Familie wechselt mit einem Teil in die Grottenau. Im zweiten Stock werden künftig die drei Fachbereiche „Wirtschaftliche Jugendhilfe“, „Beistandschaften, Pflegschaften, Vormundschaften“ und „Unterhaltsvorschuss“ mit insgesamt 55 Mitarbeitern zu finden sein. Voraussichtlich ab Dienstag, 16. Juni, sind sie dort für Besucher erreichbar.

    Augsburg: In der Grottenau ist eine Orientierungshilfe für Besucher nötig

    Im dritten und vierten Stock läuft aktuell noch der Innenausbau für das Leopold-Mozart-Zentrum der Uni. Es wechselt aus einem maroden Gebäude in der Maximilianstraße in die Grottenau. Dort wird es zeitgemäße Probenräume für Musikstudenten und einen Probensaal für größere Ensembles geben. Unten im Erdgeschoss erledigen Bauarbeiter gerade noch die letzten Handgriffe für den neuen Konzertsaal in der früheren Schalterhalle der Post. Er wird für Veranstaltungen öffentlich zugänglich sein.

    Die Bauarbeiten sind inzwischen in der letzten Phase. Der Einzug der Ämter soll in Kürze abgeschlossen sein. Bis zur kompletten Eröffnung des Grottenaugebäudes gibt es aber noch eine große Herausforderung: Besucher brauchen in dem verwinkelten, denkmalgeschützten Bau eine gute Orientierungshilfe, damit sie sich nicht verlaufen.

    Ralf Schmidtmann, der neue Leiter des städtischen Liegenschaftsamtes, hat das Problem im Blick. Er kennt auch die vielen anderen Herausforderungen. Denn er hat das schwierige Bauprojekt fast von Anfang an begleitet. Die Dimensionen beschreibt er so: Wäre die Grottenau ein reines Verwaltungsgebäude, wäre es mit das größte der Stadt. Die Bruttogrundfläche ist dort mit über 19.000 Quadratmetern in etwa so groß wie im Verwaltungszentrum an der Blauen Kappe.

    Historische und moderne Architektur werden kombiniert

    Eine große Aufgabe war es, die Nutzerströme in der Grottenau so zu lenken, dass sich täglich Hunderte von Menschen im Gebäude nicht in die Quere kommen. Der Betrieb der Musikhochschule muss unabhängig von den Ämterzeiten im Gebäude funktionieren. Dies wird über neue Zugänge durch die großen Eingangstore der ehemaligen Post gesteuert. Barrierefreiheit im historischen Bau wird durch einen neuen Aufzug sichergestellt. Ein externes Planungsbüro erarbeitet gerade ein umfangreiches Wegeweiser-System, um die Orientierung zu gewährleisten.

    Eine weitere Herausforderung war die Abstimmung mit dem Denkmalschutz. „Sie war intensiv und gut“, sagt Schmidtmann. Das Gebäude der ehemaligen Oberpostdirektion wurde in der Zeit von 1905 bis 1909 im Neobarocken Stil erbaut. Im Krieg blieb es weitestgehend verschont, auch wenn das Dach bei Bombenangriffen zerstört wurde. Heute ist der mächtige Baukörper als Einzeldenkmal eingestuft. Er hat interessante architektonische Details, die nun mit einer spektakulären Neuerung kombiniert werden.

    Im Erdgeschoss, in dem sich früher die Schalterhalle der Post befand, entsteht ein Konzertsaal des Leopold-Mozart-Zentrums der Universität.
    Im Erdgeschoss, in dem sich früher die Schalterhalle der Post befand, entsteht ein Konzertsaal des Leopold-Mozart-Zentrums der Universität. Foto: Silvio Wyszengrad

    Ganz oben ist ein neues Stockwerk mit einer silbern schimmernden Fassade aus Aluminiumschaum aufgesetzt. Schmidtmann sagt, es sei bundesweit das erste Gebäude in Deutschland mit einer Aluschaum-Fassade. Die zuständige Firma musste den Baustoff, der woanders schon verwendet wird, erst für Deutschland zulassen. Der besondere Effekt wird bei Dunkelheit sichtbar: Wenn innen im Gebäude Licht ist, schimmert es durch die poröse Verkleidung nach außen durch.

    Nicht nur Corona sorgte für Verzögerungen beim Umbau

    Ein wichtiger Faktor bei diesem außergewöhnlichen Bauvorhaben waren auch die Kosten. Veranschlagt waren 23,5 Millionen Euro, mit einer Projektreserve von drei Millionen Euro. Diese Summe hat sich inzwischen auf 29,3 Millionen erhöht. „Der Stadtrat hat dieses Delta mit 2,75 Mio Euro auch bereits im Haushalt berücksichtigt“ sagt Schmidtmann. Hintergrund seien steigende Preise in der Baubranche, Unwägbarkeiten im historischen Baukörper und zuletzt auch noch die Corona-Krise gewesen, die zu zeitlichen Verzögerungen am Bau führten. Eigentlich hätte die Sanierung Anfang dieses Jahres fertig werden sollen.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Teurer Umbau der Grottenau-Post, aber ein gutes Ergebnis

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