Nach einer langen Partynacht steht vielen der Sinn nach einer Mahlzeit. Besonders beliebt als Wegzehrung auf dem Gang nach Hause ist der Döner. In der Maximilianstraße haben Nachtschwärmer sowie alle anderen Dönerliebhaber nun mehr Auswahl. Im März eröffnete Momo's Gemüse Kebab. Damit befindet sich der neue Laden gegenüber vom alteingesessenen Arkadas mit seinen zwei Lokalen. Wie die beiden Besitzer den Wettbewerb um Kunden einschätzen.
"Das Arkadas ist für uns keine Konkurrenz. Die haben ein ganz anderes Konzept", sagt Muhammet Islak, der Chef in Momo's Gemüse Kebab. "Zu uns kommen junge Leute, ins Arkadas gehen eher Menschen ab 40." Arkadas-Betreiber Hasan Tekin gibt sich ebenfalls selbstbewusst. Zur Neueröffnung auf der anderen Straßenseite sagt er: "Das stört mich gar nicht. Ich bin hier seit über 30 Jahren, jeder kennt mich". Doch ganz so gelassen dürfte er den gut besuchten Laden nicht sehen.
Arkadas und Momo's Gemüse Kebab verfolgen andere Konzepte
Tatsächlich treffen in der Maxstraße zwei Döner-Kulturen aufeinander. Tekin betreibt das Arkadas schon seit über 30 Jahren. Sein Lokal ist traditionell eingerichtet. Durch eine durchsichtige Glasfassade und weiße Wände entsteht ein heller Innenraum. Der Chef schneidet den Döner im Arkadas selbst. Und zwar ganz klassisch per Hand mit langen Messern. Auf der anderen Seite wartet die Einrichtung in Momo's Gemüse Kebab mit einer Holzoptik und gedimmter Beleuchtung auf, in der Grüntöne vereinzelt Akzente schaffen. Mit elektrischem Gerät schneiden die Mitarbeiter das Fleisch vom Hähnchen- und Kalbfleischspieß ab. Auch die Beilagen unterscheiden sich von denen bei Arkadas.
Wie es der Name schon vermuten lässt, steht in Momo's Gemüse Kebab vor allem das Gemüse im Fokus. Jeder Döner beinhaltet eine Portion Grillgemüse. Auch ausgefallene Beilagen wie Granatapfel sind möglich. Einen Hähnchendöner gibt es hier für 6,90 Euro, mit Kalbfleisch kostet der Kebab 7,40 Euro. Zudem stehen einige vegetarische Gerichte im Angebot. Das Konzept seines Ladens komme besonders bei jungen Menschen gut an, sagt Islak. Damit unterscheide sich auch die Kundschaft in seinem Lokal von den Gästen bei Arkadas. Gerade in der Nacht würden die Leute bei ihm Schlange stehen. "Es sind viele Diskotheken in der Nähe. Dadurch, dass wir so eine junge Kundschaft haben, ist nachts sehr viel los", so Islak.
Arkadas-Besitzer Hasan Tekin setzt auf Bekanntheit in Augsburg
Auch das Arkadas profitiert seit Jahren von den zahlreichen Nachtschwärmern in der Maxstraße. Als die Stadt Augsburg 2009 ein nächtliches Mitnahme-Verbot für verkaufte Speisen verhängte, klagte Tekin erfolgreich dagegen. Durch diesen Rechtsstreit erhielt Tekin damals bundesweite Aufmerksamkeit. Obwohl mit Momo's Gemüse Kebab auf der anderen Straßenseite nun ein weiterer Döner-Imbiss um nächtliche Gäste buhlt, gibt sich der Besitzer des Arkadas gelassen. Stolz zeigt er auf ein Zeitungsporträt über sich und seinen Laden, das er an der Wand aufgehängt hat. Er ist überzeugt davon, dass sich sein Döner aufgrund der Qualität durchsetzen werde. "Wir machen alles selbst. Die Spieße machen wir jeden Tag frisch", so Tekin. Das Arkadas setzt voll auf Putenfleisch. Ein klassischer Döner kostet dort 6,50 Euro und ist damit 40 Cent günstiger als bei Momo's.
Manche seiner Kunden hätten den neuen Döner-Laden zwar schon einmal ausprobiert, seien aber dennoch wieder zu ihm ins Arkadas gekommen, sagt Tekin. Er ist sich sicher, dass sich Momo's Gemüse Kebab nicht lange halten werde. Im Laufe der Jahre habe er schon viele Wechsel in der Maxstraße miterlebt. Völlig kalt scheint ihn die Konkurrenz vor der eigenen Haustür allerdings doch nicht zu lassen. Auch er habe schon einmal einen Döner aus dem Momo's probiert und mit dem eigenen verglichen. Das habe ihm aber nochmal bestätigt, dass sein Döner der bessere sei. Womöglich könne er sogar vom neuen Lokal auf der anderen Straßenseite profitieren, wenn dadurch neue Döner-Liebhaber den Weg in die Maxstraße finden und sich dann doch für seinen Döner entscheiden, meint Tekin mit einem Augenzwinkern.
Schnellimbiss und Sterneküche gibt es in der Maxstraße fast in "Riechweite". In unserer Video-Serie "Mensch, Maxstraße" befasst sich eine Folge mit der Gastronomie auf der Augsburger Prachtmeile. Zu dem Video geht es hier.