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Zukunft des Theaterquartiers in Augsburg: Stadt konkretisiert Pläne

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Zukunft des Augsburger Theaterquartiers: Stadt konkretisiert Pläne

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    Wie soll das Theaterviertel künftig aussehen? Inzwischen ist Bewegung in die Planungen der Stadt Augsburg gekommen.
    Wie soll das Theaterviertel künftig aussehen? Inzwischen ist Bewegung in die Planungen der Stadt Augsburg gekommen. Foto: Ulrich Wagner

    Die Stadt hat jetzt ihre Überlegungen, wie die Straßenzüge und Plätze rund um das Theater im Zuge der Generalsanierung neu- und umgestaltet werden könnten, etwas konkreter skizziert. Spätestens im Zuge der Neuplanung des sogenannten Theaterquartiers, wie der Arbeitstitel der Stadt für die Straßenzüge rund ums Theater lautet, werde man an die Umgestaltung der Fuggerstraße ranmüssen, so Baureferent Steffen Kercher bei einer ersten Beteiligungsveranstaltung für Anwohner und Gewerbetreibende. Die Fuggerstraße – nach dem Königsplatzumbau seit zehn Jahren ein Provisorium – sei die historische Schauseite des Theaters, man müsse aber genauso nach hinten hin zur Theater- und Heilig-Kreuz-Straße etwas tun. "Das spiegelt das geänderte Verhältnis zur Bürgerschaft wider – das Theater thront nicht mehr am Ende einer Straße, sondern es gibt ein Miteinander", so Kercher.

    Wie berichtet will die Stadt nun, da ein Teil der Wegstrecke bei der Theatersanierung zurückgelegt ist (das Große Haus soll 2028 fertig werden, der Erweiterungsneubau mit zweiter Spielstätte 2029), damit beginnen, das Umfeld des Theaters zu planen. Die Initiative "Theaterviertel jetzt" hatte zuletzt Druck in diese Richtung gemacht, nachdem die Stadt das Vorhaben zuletzt eher zurückhaltend angegangen war. Die Idee: Mit einem Theater, das sich mit einem Kultur-Shop, einer offenen Kantine und einem Café, einer Aussichtsterrasse und einem tagsüber geöffneten Foyer als der breiten Öffentlichkeit zugewandt präsentiert, soll auch eine Änderung des öffentlichen Raums drumherum einhergehen. Der Stadt schwebt ein Kulturviertel zwischen Theater, Leopold-Mozart-College, Stadtbücherei und Staatsbibliothek vor.

    Die Zukunft des Theaterviertels in Augsburg beschäftigt die Stadt

    Denn Innenstädte, so die Berliner Landschaftsplanerin Anna Bernegg, würden künftig andere Funktionen haben. Der Handel werde sich weiter zurückziehen, auch als Standort von Arbeitsplätzen würden Innenstädte angesichts von mehr Homeoffice nicht mehr so stark gefragt sein. "Die Innenstädte werden künftig freiwillig aufgesucht werden, nicht weil man dorthin muss. Kunst und Kultur können da ein Impulsgeber sein", so Bernegg. Das Theaterquartier könne hier hilfreich sein. 

    Wie sich das städtebaulich niederschlagen soll, ist in Teilen noch offen. Fest steht, dass die Kasernstraße zwischen Großem Haus und dem Neubau künftig eine Fußgängerzone mit Außengastro sein wird und rund ums Theater mehrere kleine Plätze entstehen. Man werde, sagt Baureferent Kercher, sich auch Gedanken zu den großen Verkehrsachsen wie Grottenau oder Volkhartstraße machen müssen. "Die Achsen rund ums Theater sind für diese Lage eigentlich eine Nummer zu groß, weil man sie im Zuge der Massenmotorisierung nach dem Krieg groß gebaut hat." Städtebaulich gesehen seien das aber verlorene Räume.

    Neugestaltung des Theaterquartiers könnte Nachtleben verändern

    Für die Grottenau plant die Stadt in einem ersten Schritt eine Tempo-30-Regelung (wir berichteten). In der Volkhartstraße sei denkbar, eine Spur wegzunehmen, so Stadtplanungsamts-Leiter Tobias Häberle. Die Schaezlerstraße müsste dann ein Stück weiter nördlich für den Zweirichtungsverkehr freigegeben werden. Insgesamt sei der Kennedy-Platz aktuell so stark von Verkehr belegt, dass man nicht von einem Platz sprechen könne. In der Ludwigstraße sei eine Umgestaltung mit breiteren Gehwegen denkbar, so Häberle. Zudem werde es mehr Grün ums Theater geben. Die Stadt will nun in einem ersten Schritt den Verkehr rund ums Theater zählen, um auszuloten, was möglich ist. In einem zweiten Schritt soll ein Konzept entwickelt werden. 

    Neben der städtebaulichen Thematik wird auch eine Rolle spielen, wie das Viertel künftig genutzt wird. Man habe dort Wohnen, Kultur, soziale Einrichtungen und viele Behörden auf engem Raum, so Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU). "Und Menschen verhalten sich anders, als wir das planen. Da wird es nicht nur Leute geben, die nach dem Theaterbesuch noch auf ein Glas Weißwein gehen und dann still nach Hause gehen", so Pintsch. Wenn das Theaterviertel ansprechend hergerichtet werde, werde es auch junge Menschen anziehen. "Und dann kann man bis drei zählen, bis die erste Mail von einer Theaterbesucherin kommt, dass sie sich da nicht wohlfühlt", so Pintsch. Auch die Frage, ob jeder Anwohner dort mehr Nachtleben durch Gastronomie begrüßen werde, müsse man diskutieren. "Das sind aber Nutzungsdynamiken, vor denen man keine Angst haben muss, weil sie Ausdruck einer lebendigen Stadt sind." Man werde sich aber aktiv darum kümmern müssen, die Entwicklungen zu bündeln und sie nicht ungesteuert nebeneinander laufen zu lassen. Für Theaterbesucher werde man dann eine Lösung finden müssen, wenn sie sich angesichts von Jugendlichen unwohl fühlten. "Die Lösung wird aber nicht sein, dass die Jugendlichen wegmüssen", so Pintsch. 

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