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Zu wenig Assistenzhunde - ein neues Gesetz macht es nicht einfacher

Augsburg

Es gibt zu wenig Assistenzhunde - und ein neues Gesetz macht es nicht einfacher

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    Assistenzhunde sind für ihre Besitzer oft sehr wichtige Helfer - deshalb setzen sich zwei Augsburger Vereine für Erleichterungen bei der Ausbildung ein.
    Assistenzhunde sind für ihre Besitzer oft sehr wichtige Helfer - deshalb setzen sich zwei Augsburger Vereine für Erleichterungen bei der Ausbildung ein. Foto: Fred Schöllhorn

    Aufmerksam beobachtet Assistenzhund Janosch seine Besitzerin Lisa Ophüls. Sie sitzt im Rollstuhl und Janosch muss jederzeit bereit sein, um ihr bei der Bewältigung verschiedenster Aufgaben zu helfen. So kann der Dinge vom Boden aufheben und im Supermarkt Artikel aus den Regalen holen die seine Besitzerin nicht erreichen kann. Janosch hilft also in erster Linie bei alltäglichen Aufgaben. Es gibt aber auch Assistenzhunde, beispielsweise für Menschen mit Diabetes, die sogar Leben retten, da sie oft schneller Alarm schlagen als Messgeräte. Die Aufgaben eines Assistenzhundes sind vielseitig und die Ausbildung dementsprechend anspruchsvoll. Und genau hier sorgt eine Gesetzesänderung für Schwierigkeiten.

    Am Dienstag informierten der Tierschutzverein Augsburg und der Augsburger Verein „Hunde fürs Leben“ über die Problematik bei der Ausbildung von Assistenzhunden. Die Gesetzesänderung, welche eigentlich darauf abzielte höhere Standards für die Ausbildung der Vierbeiner zu schaffen, sorgt bei Ausbildern für Schwierigkeiten. „Das Gesetz ist im Ansatz gut und wichtig, aber das derzeitige System zur Qualitätssicherung stellt uns vor Herausforderungen“, erklärt Lisa Ophüls, Vorsitzende von „Hunde fürs Leben“. So können nur noch zertifizierte Ausbildungsstellen offiziell Hunde ausbilden. Derzeit könne aber noch niemand diese Stellen zertifizieren. Der Verein schlägt vor, vom System mit zertifizierten Ausbildungsstellen abzusehen. Stattdessen sollten Hunde von Privatpersonen ausgebildet werden und anschließend einer unabhängigen Prüfung unterzogen werden, um die Qualität der Ausbildung zu verifizieren. Dies spare viel Zeit, die bei der Zertifizierung einzelner Ausbildungsstellen verloren gehe.

    Bedarf nach Assistenzhunden: Es gibt eine lange Warteliste

    So könnte schneller Abhilfe geschaffen werden, denn der Bedarf ist groß. „Derzeit haben wir eine lange Warteliste, vor allem auch von Menschen, die die Ausbildung selbst finanzieren würden, aber denen es an geeigneten Ausbildungsstellen fehlt“, sagt Lisa Ophüls. Aktuell arbeite der Verein mit der Aktion Mensch zusammen, welche die Schulung der Ausbilder finanziert, um so in Zukunft mehr qualifizierte Hundeausbildungsstellen in Augsburg zu schaffen.

    Eine weitere Problematik ist, dass Prüfer der Assistenzhunde immer nur eine spezielle Sparte prüfen dürfen, also beispielsweise Blindenführhunde. Für manche Sparten gibt es aber nur wenige Prüfer, weshalb die Zertifizierung oft nicht durchgeführt werden kann. Der Verein „Hunde fürs Leben“ fordert deshalb, dass Prüfer Hunde aller Sparten prüfen dürfen, wie es bereits in einer Übergangszeit vor dem Eintreten des Gesetzes der Fall war. Laut dem Verein habe dies gut funktioniert, zumal die Grundeigenschaften, wie Umweltsicherheit, Sozialverhalten und Grunderziehung unabhängig von der Sparte gleich sind.

    Beim Ortstermin im Tierheim an der Holzbachstraße war die SPD-Bundestagsabgeordnete Heike Heubach dabei, die als erste Gehörlose im Bundestag sitzt. Sie hat sich, auch aus Privatgründen, bereits viel mit dem Thema Assistenzhund beschäftigt und will deshalb die Forderungen des Augsburger Vereins nach Berlin tragen. Heike Heubach sagt, die Standards bei der Ausbildung seien hoch zu halten, allerdings dürfe man die Ausbildung nicht unnötig erschweren.

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