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Augsburg Zoo: Augustus darf leben

Augsburg Zoo

Augustus darf leben

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    Nashorn Nashörner im Augsburger Zoo Zoo Augsburg Foto: Fred Schöllhorn
    Nashorn Nashörner im Augsburger Zoo Zoo Augsburg Foto: Fred Schöllhorn Foto: Fred Schöllhorn

    Nashornbulle Augustus hat es besser als viele seiner Artgenossen. Er trabt mit einer kleinen Herde unbehelligt durchs Buschland in Uganda. Zum Schutz vor Wilderern werden die Rhinos täglich rund um die Uhr von Wildhütern bewacht. Nicht weit weg, in Südafrika, werden Nashörner von kriminellen Banden massenhaft abgeschlachtet, um ihr Horn zu Geld zu machen.

    Dass südliche Breitmaulnashörner in Uganda eine neue Chance zum Überleben bekommen, ist auch dem Augsburger Zoo zu verdanken. Er beteiligt sich über seinen hauseigenen Naturschutzfonds an einem Programm, mit dem die Tiere in ihrer Heimat wieder neu angesiedelt werden.

    Breitmaulnashörner weiter eine Seltenheit

    Anfang der 80er Jahre waren Breitmaulnashörner in Uganda wegen massiver Wilderei völlig ausgerottet. Und noch heute sind die grauen Riesen eine große Seltenheit in dem Land. In einem gut gesicherten Reservat, der Ziwa Ranch, die etwa 170 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kampala liegt, wird gerade eine neue Gründerpopulation herangezüchtet. „2009 wurde zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder ein Nashorn in Uganda geboren“, freut sich Augsburgs Zoochefin Barbara Jantschke. Auf den kleinen Bullen „Obama“ folgte bald ein weiterer namens „Augustus“. Letzterer erhielt seinen Namen als Dankeschön für die finanzielle Unterstützung aus Augsburg, die in das Reservat „Ziwa Rhino Sanctuary“ floss.

    Im Augsburger Zoo haben Nashörner Tradition. Seit 75 Jahren gibt es den Tiergarten am Siebentischwald, und seit mehr als drei Jahrzehnten sind dort südliche Breitmaulnashörner zu sehen. Das frühere Paar Abu und Toto war schon fast legendär. Sie galten als die weltweit ältesten lebenden Exemplare ihrer Spezies, bevor sie 2006/07 mit weit über 40 Jahren starben.

    Die beiden Rhinos zählten lange zu den Publikumslieblingen. Aber es gab ein großes Problem. Sie wollten einfach keinen Nachwuchs bekommen. Laut Jantschke dürfte das an der früher üblichen Praxis in Zoos gelegen haben. „Die lebenslange paarweise Haltung von Breitmaulnashörnern hat die Fortpflanzung nicht befördert“, sagt sie. Heute wird diese Art in Gruppen zusammengebracht. Auch der Zoo Augsburg hat sich umgestellt. 2008 entschloss man sich, in ein Erhaltungsprogramm der europäischen Zoos und damit in die Zucht der grauen Riesen einzusteigen.

    Seitdem haben die Augsburger Rhinos nicht nur einen modernen Stall bekommen, in dem es teilweise sogar Fußbodenheizung gibt. Die Anlage wurde auch aufs weitläufige Afrika-Panorama umgesiedelt. Dort gibt es eine nachempfundene Steppe mit viel Auslauf, eine Schlammsuhle und schattige Bäume, unter denen die Tiere ruhen können. Die fünfköpfige Herde wurde aus älteren und jüngeren Tieren zusammengestellt, zu denen jetzt auch zwei Bullen zählen. Ein Konzept mit gezielt geschaffener männlicher Konkurrenz, das aufzugehen scheint. „Die Nashörner paaren sich jetzt“, sagt Jantschke. Ob sie auch den gewünschten Nachwuchs bekommen, soll sich im Herbst zeigen.

    Technisch hoch ausgerüstete Wildererbanden

    Aber nicht nur die Zucht im Zoo, auch die Naturschutzarbeit gewinnt in Augsburg immer mehr an Bedeutung. „Tiere, die bei uns gezeigt werden, sind die Repräsentanten ihrer wild lebenden Artgenossen“, sagt die Direktorin. Sie sollen Besucher auf Probleme im Artenschutz aufmerksam machen.

    Um die Zukunft der gut bewachten Rhinos auf der Ziwa Ranch in Uganda ist Jantschke zwar nicht bange. Aber sie kennt die große Gefahr für das Überleben dieser Art in Afrika. Nashornhörner haben für Wilderer einen enormen Wert. Für ein Kilogramm bekommen sie von ihren Abnehmern umgerechnet rund 50 000 Euro.

    Gerade in Südafrika, wo heute fast der gesamte Bestand an Breitmaulnashörnern lebt, arbeiten kriminelle Banden mit fast industriellen Tötungsmethoden, technisch gut ausgerüstet mit Gewehren und Helikoptern. Glaubt man Schätzungen von Experten, werden frei lebende Nashörner in Afrika im Jahr 2025 ausgestorben sein, wenn die Wilderei so weitergeht.

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