Die Corona-Pandemie hat in den Jahren 2020 und 2021 für viele leere Betten in Augsburgs Hotels. Teils galten extrem strenge Auflagen, an einen regulären Betrieb war nicht zu denken. Die Zahl von Übernachtungen und Gästeankünften halbierte sich gegenüber dem Rekordjahr 2019, in dem Corona noch keinen Einfluss auf die Hotellerie nahm. Im vergangenen Jahr ging es wieder aufwärts im Tourismus. Die Gesamtzahlen werden derzeit ermittelt. Eine Zahl aus 2022 lässt Tourismusdirektor Götz Beck aber bereits jubilieren: Im Oktober gab es in Augsburg rund 101.500 Übernachtungen. Im Rekordjahr 2019 waren es im Oktober lediglich knapp 84.500 Übernachtungen. Die Strategie sei aufgegangen, sagt Beck. Nie zuvor gab es so viele Hotelbetten in
Weniger Übernachtungen: Direktor des Hotels Maximilian's in Augsburg schlägt Alarm
In den Jahren 2020 und 2021 lag die Zahl der Übernachtungen in Augsburg jeweils unter der 500.000er-Marke. Theodor Gandenheimer ist Direktor des Hotels Maximilian's in der Innenstadt, das vielen Menschen noch unter dem früheren Namen Drei Mohren vertraut ist. Das Maximilian's ist das einzige Fünf-Sterne-Superior-Hotel in Stadt und Umland. Man habe insofern nur wenige Mitbewerber, erläutert Gandenheimer. Er sagt mit Blick auf die zurückliegenden Monate: "Leider waren die Zahlen für das Jahr 2022 noch weit hinter dem Jahr 2019." Pandemiebedingt dürfe man die Jahre 2020 und 2021 nicht zählen. Die allgemeine Entwicklung sei aufgrund explodierender Kosten alles andere als zufriedenstellend, so Gandenheimer. Dabei gehe es nicht allein um Personal- und Energiekosten.
Die Historie der Stadt, Fuggerei, Museen, Zoo, der FCA, die Augsburger Panther sowie Kongresse und Messe tragen entscheidend dazu bei, dass Bayerns drittgrößte Stadt ein beliebtes Ziel für Urlauber, Sportfans und Wirtschaftsvertreter ist. In der Vergangenheit hieß es immer wieder, dass Augsburg angesichts seiner Bedeutung im Tourismus und Kongresswesen zu wenige Hotelbetten habe. Tourismus-Chef Beck war in diesen Jahren ein ständiger Mahner. Hotelketten entdeckten Augsburg für sich, neue Hotels wurden gebaut. Ein Zahlenvergleich unterstreicht die Entwicklung. Im Jahr 2019 standen in
Im Jahr 2022 eröffneten in Augsburg sieben neue Hotels
Im Jahr 2022 eröffneten sieben neue Häuser. Seit Oktober 2021 ist das Leonardo Augsburg an der Langenmantelstraße mit 235 Zimmern und Suiten das größte Haus am Platz. Die Lage des Hotels wird von den Betreibern als "Mehrwert sowohl für Touristen als auch Geschäftsreisende" bewertet. Die Nähe zum Eisstadion sei ebenfalls ein Pluspunkt. Direktor Fabian Falzboden sagt, dass er mit dem Geschäftsverlauf zufrieden sei. Ihn freue es zudem, dass die Beziehung unter den Hoteliers in Augsburg harmonisch verlaufe.
Beck, dem als Geschäftsführer der Regio Augsburg Tourismus die Zahlen vorliegen, sagt, dass mittlerweile zu kaum einer Zeit jemand abgewiesen werden müsse, der ein Zimmer in Augsburg suche. Zur Zeit des Münchner Oktoberfests mag dies anders aussehen. Auch internationale Messen, die in Augsburg regelmäßig stattfinden, hatten stets für eine sehr starke Belegung der Hotelbetten gesorgt.
Daher war der Aufschrei der Hotellerie im Vorjahr groß, als das Aus von zwei Veranstaltungen verkündet wurde. Die Weltleitmesse Grindtec, die die Branche der Schleiftechnik anspricht, und die Westernreitsportmesse Americana kehren Augsburg unwiderruflich den Rücken. Diese Entwicklung ist für Hoteldirektor Gandenheimer alarmierend: "Wir sehen die negative Entwicklung im Kongress- und Messebereich in Augsburg mit großer Sorge." In diesen Bereichen müsse dringend gegengesteuert werden, damit die 6200 Hotelbetten belegt werden können. In den Zahlen für 2022 spielt der Abgang der Messen noch keine Rolle.
Wirtschaftsreferent Hübschle spricht von passender Größe an Hotelbetten
Der städtische Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU) sieht im jetzigen Hotelangebot in Augsburg eine passende Größe. Er sagt: "Wir sind nunmehr bei der Akquisition von größeren Tagungen und Kongressen wettbewerbsfähig." Man könne zuversichtlich für das Jahr 2023 sein, so Hübschle. Tourismusdirektor Beck geht davon aus, dass sich das starke Wachstum beim Bettenangebot dauerhaft für Augsburg auszahlen werde. Der Oktober 2022 stimme ihn zuversichtlich. Er spricht gar von einem "goldenen Oktober".