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Augsburg: Wohnbaugruppe weiht neue Zentrale ein - in schwierigen Zeiten

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Wohnbaugruppe weiht neue Zentrale ein - in schwierigen Zeiten

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    Die städtische Wohnbaugruppe hat ihren neuen Unternehmenssitz an der Ecke Bgm.-Ackermann-Straße/Reinöhlstraße in Betrieb genommen.
    Die städtische Wohnbaugruppe hat ihren neuen Unternehmenssitz an der Ecke Bgm.-Ackermann-Straße/Reinöhlstraße in Betrieb genommen. Foto: Anna Kondratenko

    Die städtische Wohnbaugruppe hat am Montag ihren neuen Unternehmenssitz in einem Hochhaus an der Bgm.-Ackermann-Straße (gegenüber Dehner-Gartenmarkt) eingeweiht, nachdem der Stammsitz in der Rosenaustraße nach mehr als 90 Jahren zu klein geworden war. Der Bau für 46 Millionen Euro fällt in eine Zeit, in der die WBG ihrer Aufgabe - dem Bau von bezahlbaren Wohnungen - immer schwieriger nachkommen kann. Im vergangenen Jahr nahm die WBG wegen der Lage in der Baukonjunktur kein Neubauprojekt in Angriff, angesichts unklarer Förderbedingungen streckte die WBG zuletzt ihr Neubauprogramm auf Jahre (wir berichteten). WBG-Chef Mark Dominik Hoppe und Eva Weber (CSU), Aufsichtsratsvorsitzende und Oberbürgermeisterin, sagten, der Umzug sei dennoch der richtige Schritt zur richtigen Zeit gewesen.

    In der Schillstraße wird Platz für 120 Wohnungen geschaffen

    In dem neuen Komplex an der Kreuzung Bgm.-Ackermann-/Reinöhlstraße ist neben der Verwaltung der Wohnbaugruppe auch der Betriebshof untergebracht, der bisher in der Schillstraße in der Firnhaberau seinen Sitz hatte. Dort sollen auf der frei gewordenen Fläche 120 Wohnungen entstehen, wobei das Vorhaben aktuell wegen der unklaren Förderperspektive geschoben werden muss. Auch in der alten WBG-Zentrale ist die Umwandlung von früheren Büroräumen in Wohnungen vorgesehen.

    Vor allem seien die alten Büros im historischen Schuberthof in der Rosenaustraße aber nicht mehr zeitgemäß und groß genug gewesen, um die Vermietung von mehr als 10.500 Wohnungen, Neubauplanungen und die städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen im Auftrag der Stadt (von Kasernen-Konversion bis zur Eiskanal-Sanierung) zu stemmen, so Hoppe. Die WBG hatte zuletzt auch Container im Innenhof der Wohnanlage aufgestellt, um die Raumnot zu lindern. Der frühere WBG-Geschäftsführer Edgar Mathe erinnerte, ein Umzug sei schon seit Jahrzehnten immer wieder ein Thema gewesen, weil man in den Räumen in der Rosenaustraße nicht mehr zurechtgekommen sei. Als größter Vermieter von rollstuhlgerechten Wohnungen in der Stadt habe man mobilitätseingeschränkte Mieter etwa nur im Erdgeschoss empfangen können.

    Die Mitarbeiterzahl der WBG in Augsburg stieg deutlich

    Hoppe betonte, es sei noch gelungen, in der Niedrigzins-Phase die Finanzierung des Gebäudes unter Dach und Fach zu bekommen und der Baupreisexplosion zuvorzukommen. Andernfalls, das deutet Hoppe auch an, wäre der Bau so womöglich nicht gekommen. „Der Rohbau stand 2022 bereits, sodass es kein Zurück mehr gab.“ Das Stagnieren des Wohnungsneubaus, so betont die WBG, hänge nicht mit dem Neubau zusammen. Oberbürgermeisterin Weber erklärte, die Wohnbaugruppe sei nun zukunftsfähig aufgestellt. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht in Zeiten, in denen der Wohnungsbau nötiger denn je ist“, so Weber. Andererseits sei ein Weitermachen in den bisherigen Räumen so nicht mehr möglich gewesen. Die WBG, deren Mitarbeiterzahl in den vergangenen zehn Jahren von 134 auf 183 anstieg, habe einen zukunftssicheren Standort gebraucht.

    Weber nahm auch Bezug darauf, dass die Fördermittel des Freistaats für den sozialen Wohnungsbau in diesem Jahr bayernweit ausgeschöpft sind - und darum bereits Fördergelder des kommenden Jahres angegriffen werden müssen. Das betrifft neben der Wohnbaugruppe auch alle anderen Bauherren von gefördertem Wohnraum, seien es private, kirchliche oder genossenschaftliche Projekte. „Das ist ein Zustand, den ich nicht besonders gut finde“, so Weber. Sie kündigte Gespräche mit der bayerischen Landesregierung an. Weber deutete dabei auch an, dass es darum gehen werde, bei der regionalen Zuteilung der insgesamt 1,1 Milliarden Euro, die der Freistaat jährlich für den Bau geförderter Wohnungen bereitstellt, mehr für Augsburg als bedürftiger Stadt herauszuholen.

    „Es geht nicht um Ausschüttung mit der Gießkanne, sondern um Zuteilung, wo Geld wirklich gebraucht wird“, so Weber. Gerade in Augsburg mit seiner unterdurchschnittlich verdienenden Bevölkerung bei gleichzeitigen Großstadtpreisen sei Wohnen „die soziale Frage“. Geförderte Wohnungen, auf die breite Teile der Augsburger Bevölkerung aufgrund der Einkommensgrenzen (bis zu 100.000 Jahreseinkommen für eine vierköpfige Familie) einen Anspruch haben (wenn auch mit Warteliste), seien ein unverzichtbarer Teil der Lösung.

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