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Augsburg: Wie sieht die Zukunft der Augsburger Innenstadt aus?

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Wie sieht die Zukunft der Augsburger Innenstadt aus?

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    Der Blick von oben auf die Augsburger Innenstadt.
    Der Blick von oben auf die Augsburger Innenstadt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Wie soll die Zukunft der Augsburger Innenstadt aussehen? Wie gelingt es, Interessen von Anwohnern, Geschäftsleuten, Kunden und auswärtigen Besuchern unter einen Hut zu bringen? Das Thema kocht regelmäßig hoch. Die Stadtregierung plant, im Jahr 2023 ein umfangreicheres Konzept vorzulegen, das eine autofreie Maximilianstraße beinhaltet. Es geht um einen einjährigen Verkehrsversuch, bei dem rund 50 Stellplätze am Straßenrand wegfallen. Die Zukunft der Innenstadt entscheidet sich aber nicht an wegfallenden Parkplätzen. Darin sind sich Experten aus Kommunalpolitik und Wirtschaft einig.

    Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU) sagt, es gebe keine einfache Antwort, wie die Innenstadt aufzustellen sei. Die Erwartung sei in den zurückliegenden Jahren größer geworden: "Der Innenstadtbesucher wird immer anspruchsvoller, das Kundenverhalten immer unterschiedlicher, und Trends werden immer kurzlebiger." Innenstadtentwicklung sei ein kontinuierlicher Prozess, erläutert Hübschle: "Um immer wieder möglichst viele Angebote für möglichst alle Zielgruppen zu schaffen, bedarf es weiterhin Mut, Experimentierfreudigkeit und einer guten Vermarktung des Produktes Innenstadt mit all seinen Facetten."

    Wirtschaftsreferent Hübschle verweist auf Konzept mit Pop-up-Stores

    Die Stadt handelt im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Leer stehende städtische Immobilien in der Innenstadt werden mittlerweile für eine Übergangszeit vermietet. Diese sogenannten Pop-up-Stores stießen auf reges Interesse, sagt Hübschle. Wichtig seien zudem Veranstaltungen, die bei Besuchern das Interesse an einem Aufenthalt im Zentrum wecken. Hübschle nennt den "Stadtsommer" als positives Beispiel. Über Monate hinweg wurde die Innenstadt von mehreren Veranstaltungen bespielt, auch wenn in diesem Jahr das große Stadtfest ausfiel.

    Andreas Gärtner ist Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands.
    Andreas Gärtner ist Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands. Foto: Silvio Wyszengrad

    Für Händlerinnen und Händler im Zentrum seien Veranstaltungen ein wichtiger Punkt, sagt Andreas Gärtner, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands. Der innerstädtische Handel habe ein gutes Angebot, sagt er. Die Politik trage Verantwortung dafür, dass die Menschen aber auch in die Innenstadt kommen. Ohne Individualverkehr sei die Erreichbarkeit Augsburgs nicht zu gewährleisten. Augsburg sei Metropole. Dies müsse stets berücksichtigt werden. Bei allen Diskussionen um eine Verkehrsberuhigung dürfe nicht nur der Augsburger Blickwinkel berücksichtigt werden, sondern auch die Interessen des Umlandes und der Touristen. "Die Innenstadt lebt auch von Besuchern", sagt Gärtner, "denn die bringen Leben in die Stadt." Verkehrspolitisch könne es nicht angehen, das Auto komplett zu verbannen. Am besten wäre es, so Gärtner, die Zahl der zunehmenden E-Autos in den Umweltverbund einzubinden.

    SPD-Mann Freund möchte den Stadtmarkt in Augsburg stärken

    Für Florian Freund, den Fraktionsvorsitzenden der Sozialen Fraktion im Stadtrat, bleibt der Handel weiter eine tragende Säule für attraktive Innenstädte. Er werde in Konkurrenz mit dem Onlinehandel nur bestehen, wenn das Einkaufserlebnis stimme. SPD-Mann Freund verweist auf den Handlungsspielraum der Politik: "Wir können mit attraktiven Aufenthaltsflächen für alle Altersgruppen dazu beitragen." Auch der Stadtmarkt sei ein Faktor.

    Die Situation der Innenstadt wird bei Experten der heimischen Wirtschaftskammern ebenfalls analysiert. Anforderungen und Wünsche an die Innenstadt hätten sich verändert, heißt es bei der Industrie- und Handelskammer.Franziska Behrenz sagt: "Besucherinnen und Besucher möchten neben Erledigungen und Einkauf im Stadtzentrum ihre Freizeit angenehm verbringen, Dienstleistungen in Anspruch nehmen, in der Gastronomie einkehren, an Kulturangeboten teilnehmen, kurz gesagt, sie wollen etwas erleben." Dies gelte für Einwohner der Stadt und Auswärtige. Auch die IHK lobt daher die Aktivitäten wie beim Augsburger Stadtsommer oder wie zuletzt bei den Light Nights in Verbindung mit der langen Einkaufsnacht.

    Für einen Test standen in diesem Jahr Parklets in der Maximilianstraße.
    Für einen Test standen in diesem Jahr Parklets in der Maximilianstraße. Foto: Frank Sobottka

    Bei der Handwerkskammer wird darauf verwiesen, dass in der Innenstadt viele Betriebe und Geschäfte angesiedelt sind. Die Innenstadt werde zudem als Wohnadresse beliebter. Es gibt immer größere Wohnanlagen. Diese Entwicklung wirke sich unmittelbar auf das Handwerk aus, sagt Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der "Wir fordern ein vernünftiges Verkehrskonzept, sodass gewerbliche und private Kunden versorgt werden können." Ein- und Ausfahren sowie Parken vor Ort müssten gewährleistet sein, um das Arbeiten, das Leben, das Wohnen und das Gewerbetreiben in der Innenstadt zu ermöglichen.

    Augsburg hofft auf kaufkräftige Kunden aus dem Umland

    Wirtschaftsreferent Hübschle unterstreicht, dass bei der Diskussion über Augsburgs City auch wirtschaftliche Aspekte zu betrachten seien. Augsburg gehört zu den ärmeren Städten in Bayern, die Kaufkraft vor Ort ist daher unterdurchschnittlich: "Der Landkreis Augsburg steht hingegen unter den Top 50 der bundesweiten Einkommen." Von dieser Kaufkraft müsse Augsburgs Innenstadt abschöpfen.

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