Die Abrissbagger in Pfersee rückten vor inzwischen vier Jahren an, um die alten Fabrikhallen auf dem Dierig-Areal zu beseitigen. Seitdem klaffte auf dem früheren Augsburger Industriegelände, das zwischen Augsburger Straße und Bgm.-Ackermann-Straße liegt, eine Baugrube. Immerhin wurden ein Quartiersparkhaus für den danebenliegenden Gewerbepark sowie eine Erschließungsstraße gebaut. Doch den Bau der 210 geplanten Wohnungen - eines der größeren aktuell anstehenden Projekte in Augsburg - legte das Unternehmen Dierig wegen der damals gestiegenen Baukosten und Zinsen auf Eis - wie so viele Bauherren. Doch inzwischen hat Dierig mit dem Bau begonnen. Auch andere Unternehmen beginnen jetzt allmählich, ihre lange geschobenen Projekte anzupacken.
Augsburg
Ich halte die aktuelle Förderpraxis mit den Mietzuschüssen für mehr als bedenklich. Im Prinzip läuft es darauf hinaus, dass die Investoren Geld vom Steuerzahler geschenkt bekommen und dadurch die soziale Schere noch weiter aufgeht. Besser wäre es die Stadt Augsburg wüde als Bauherrin selbst mehr Wohnraum schaffen, anstatt die knappen vorhandenen Mittel für das absolut überflüssige Stadttheater zu verbrennen.
Um eines draufzusetzen. Für das Geld was die Renovierung des Stadttheater voraussichtlich kostet, hätte man ca. 2000 städtische Wohnungen bauen können. Im Gegensatz zur kulturellen Investitionsruine, die im Betrieb sogar noch weitere Verluste einfährt, würden die Mieten die Ratenzahlungen für die aufgenommenen Kredite erwirtschaften.
Aber Herr Rainer, Das wäre doch fast schon böser Kommunismus! Der Markt regelt das schon, so wie in den letzten Jahren! Es ist sinnvoller den Investoren Geld zu geben um dann in 20 Jahren die Sozialbindung auslaufen zu lassen, weil dann sind die Probleme mit steigenden Mieten sicher gelöst, und die Bauherren werden wunderbar billigen Wohnraum anbieten! (Wer Ironie findet darf sie gerne behalten)
Es handelt sich beim Theater in Augsburg nicht um ein Stadttheater, sondern um ein Staatstheater. Was überflüssig ist, entscheiden zum Glück nicht Leute wie Sie.
Und warum heißt es Staaaatstheater? Damit alle bayerischen Steuerzahler mitblechen dürfen. Hätte überhaupt nichts dagegen, wenn jeder "Theaterfreund" seine Privatimmobilie mit 100.000€ belastet um die Fianzierung zu sichern, anstatt sich von der Allgemeinheit das teure Hobby bezahlen zu lassen.
@Wolfgang Leonhard Unter Denkmalschutz steht das Stadttheater (Denkmalliste D-7-61-000-542), nicht das Staatstheater. Saniert wird das Gebäude, nicht die Stiftung.
Herr Müller, es wurde aber auch der defizitäre Betrieb des angeblichen "Stadttheaters" beklagt, der den städtischen Haushalt belaste. In Wahrheit übernimmt einen Großteil der Kosten für das Theater das Land, insbesondere seit es zum Staatstheater wurde. Warum soll davon nicht auch eine Großstadt wie Augsburg profitieren. Noch leben wir nicht in der kulturellen Verarmung wie seinerzeit unter den Nazis.
@Wolfgang Leonhard: Welche Rolle spielt es, in welcher öffentlichen Kasse ein Loch entsteht und Mittel für weitaus wichtigere Projekte fehlen? Kultur ist ein Teil der Zivilisation, aber sie ist kein goldenes Kalb, dem alles geopfert werden muss. Ich möchte Sie persönlich mal in der Situation eines Geringverdieners sehen, der nach einer Eigenbedarfskündigung verzweifelt nach bezahlbarem Wohnraum sucht. Und soziale Not empfinde ich als weitaus dramatischer wie kulturelle Verarmung.
@Wolfgang Leonhard Habe ich gelesen. Die Aussage in Ihrem Kommentar, es würde sich beim Theater (allein) um ein Staatstheater handeln, ist dennoch nicht richtig. Das Theater ist nur eine kleine (und gemessen daran teure) Facette in einer sehr vielfältigen Kulturlandschaft. Eine kulturelle Verarmung heraufzubeschwören, wenn es dieses Theater nicht oder nicht in dieser Form gäbe, dürfte etwas übertrieben sein. Was den Großteil der Betriebskosten betrifft: Der darf auch gerne "genau die Hälfte" genannt werden. Die andere Hälfte bezahlt die Stadt. Und ob sich mit dem Betrieb eines Staatstheater an der Belastung der Stadt im Vergleich zum Betrieb eines Stadttheaters wirtschaftlich überhaupt etwas dauerhaft zum Positiven geändert hat, darf man getrost bezweifeln.
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