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Augsburg: Wo die Augsburger der Schuh drückt

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Wo die Augsburger der Schuh drückt

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    Die Bürger schlugen zwei Verlängerungen im Tramnetz vor - in den Süden von Göggingen und nach Hochzoll-Süd.
    Die Bürger schlugen zwei Verlängerungen im Tramnetz vor - in den Süden von Göggingen und nach Hochzoll-Süd. Foto: Ulrich Wagner

    Etwa 50 Bürger kamen zur Bürgerversammlung ins Augustana-Forum in der Innenstadt. Drei Stunden beantworteten Oberbürgermeister Kurt Gribl und seine Referenten Fragen. Einige Punkte werden den Stadtrat beschäftigen. Ein Bürger forderte etwa, die Maximilianstraße autofrei zu machen. Hier ein Überblick, wo die Augsburger der Schuh drückt:

    Wohnen

    Mehrere Bürger wollten von der Stadt wissen, ob es nicht möglich sei, mehr neue Wohnformen für ältere Bürger (Mehrgenerationen-Häuser oder gemeinschaftliches Wohnen) bereitzustellen. „Ich kenne in Hochzoll vier verwitwete Frauen, die alle aus ihren Häusern wegziehen wollen würden, wenn sie etwas neues finden würden“, so ein Bürger. So ließe sich Wohnraum besser nutzen und der soziale Zusammenhalt verbessern.

    Baureferent Gerd Merkle sagte, dass die Stadt auf der Sheridan-Areal ein generationenübergreifendes Projekt unterbringen wolle. Es laufe eine Ausschreibung für Grundstücke an Bauträger – wer die Chance auf einen Zuschlag erhöhen wolle, müsse ein generationenübergreifendes Projekt planen. Sozialbürgermeister Stefan Kiefer, dass private Initiativen bisher eher eine Seltenheit seien. „Beim gemeinschaftlichen Wohnen wäre es am einfachsten, wenn sich mehrere Paare zusammentun und ein Haus kaufen, aber das geht nicht immer. Und es ist schwierig, die Interessenten bis in die Planungsphase zusammenzuhalten.“ Kiefer verwies auch auf die Wohnberatung im Jakobsstift. Es sei aber nicht Aufgabe der Stadt, eine Börse für einen Wohnungstausch bereitzustellen.

    Wertachstraße

    Eine Anwohnerin aus der Wertachstraße klagte über Lärm durch Gäste von zwei Lokalen, die 23 Stunden täglich geöffnet haben. „Um drei Uhr nachts gibt es Unterhaltungen auf offener Straße. An Schlaf ist nicht zu denken, was vor allem hart ist, wenn man am nächsten Tag arbeiten muss.“ Abgerundet werde das Bild durch Wettbüros.

    Ordnungsreferent Dirk Wurm sagt, der Ordnungsdienst sei an den Tagen, an denen es eine Nachtschicht gibt (Donnerstag bis Samstag) auch in Oberhausen unterwegs. Allerdings seien punktuelle Lärmverstöße durch laute Gäste auf der Straße schwierig ahndbar. „Letztlich bleibt nur die Anweisung an die Gäste, reinzugehen.“ Ansonsten stoße man an die Grenzen. Die Wettbüros seien ein „Dauerthema“. Die Stadt versuche alles, die Ansiedlung solcher Büros zu verhindern.

    Straßenbahn

    Ein Bürger regte an, dass die Straßenbahnlinie 1 in Göggingen bis zum Ortseingang an der Lindauer-/Allgäuer Straße verlängert wird. Dort solle auch ein P+R-Platz errichtet werden. Aus Hochzoll kam zudem die Anregung, Hochzoll-Süd mit einer Straßenbahn zu erschließen, statt sich Gedanken darüber zu machen, die 6er in die Friedberger Kernstadt zu verlängern.

    Stadtwerke-Chef Walter Casazza sagte zu, eine Verlängerung der Linie 1 zu prüfen. Damit sich das lohne, müsse es aber genug Fahrgastpotenzial nicht nur zu den Stoßzeiten aufgrund des P+R-Platzes geben. Ohnehin hätten die Stadtwerke mit den noch offenen Projekten aus der Mobilitätsdrehscheibe (Linie 5, Verlängerung der Linie 3 nach Königsbrunn, Verlängerung der Linie 1 von Lechhausen zum Hochzoller Bahnhof) noch viele offene Baustellen. Dies müsse man auch im Hinblick auf eine Erschließung von Hochzoll-Süd sehen. Auch hier soll es eine Prüfung geben.

    Lederle-Areal

    Wie berichtet überlegt der Grundstückseigentümer, auf dem Gelände des ehemaligen Möbelhauses am Plärrer Wohnbebauung zu errichten. Das frühere Möbelhaus – eigentlich ein ehemaliges Spinnerei-Gebäude – soll abgerissen werden. Eine Bürgerin wollte wissen, welche Möglichkeiten die Stadt sieht, das Gebäude als Industrie-Denkmal zu erhalten. Baureferent Gerd Merkle sieht dafür wenig Möglichkeiten. Aufgrund der Gebäudetiefe von etwa 30 Metern könne man ins Innere kein Tageslicht bringen, was für eine Wohnnutzung zwingend wäre. „Das Möbelhaus ist fürs Wohnen nicht geeignet.“ Laut Merkle steht das Gebäude nicht unter Denkmalschutz.

    Kinderwagen im Bus

    Ein junger Vater aus der Jakobervorstadt beklagt, dass es mit Kinderwagen teils schwierig sei, Busse und Trams zu nutzen. Entweder gebe es zu wenig Stellflächen für Kinderwagen, oder Passagiere würden einfach auf ihren Klappsitzen sitzen bleiben und so die Stellflächen blockieren. Häufig treffe er auf Gleichgültigkeit bei Fahrgästen und Fahrern.

    Stadtwerke-Chef Walter Casazza wies darauf hin, dass man in den neuen Bussen mehr Platz für Kinderwagen und Rollatoren geschaffen habe. Das Fahrpersonal sei angewiesen, Fahrgästen, die diese Plätze brauchen, bei Konflikten mit anderen Passagieren beizustehen. In Straßenbahnen sei es nicht möglich, mehr Stellplätze durch den Ausbau von Sitzplätzen zu schaffen. „Das gäbe Probleme mit der Zulassung.“ Indirekt schaffe man so nämlich mehr Stehplätze und erhöhe so die Achslasten.

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