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Witwe über Skandalheim Ebnerstraße: "Man hatte keine Kontrolle mehr"
![Das Augsburger Seniorenheim Ebnerstraße wurde aufgrund von Missständen geschlossen. Als "Skandalheim" machte es anfang des Jahres viele Schlagzeilen. Das Augsburger Seniorenheim Ebnerstraße wurde aufgrund von Missständen geschlossen. Als "Skandalheim" machte es anfang des Jahres viele Schlagzeilen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Plus Ihr Mann würde noch leben, wäre er nicht im Augsburger Pflegeheim Ebnerstraße gewesen, sagt eine Witwe. Was sie durchlebt – und wie es mit dem Heim weitergeht.
Sie konnte bislang nicht darüber sprechen. Auch, weil sie sich schämt. Weil ihr Mann genau in diesem Pflegeheim war, das über Wochen in den Schlagzeilen stand. Marianne R. (Name geändert) hat im vergangenen Herbst ihren Mann verloren. Der über 70-Jährige starb letztendlich an multiplem Organversagen. Drei Jahre lang war er in der Ebnerstraße untergebracht. Jene Einrichtung, die aufgrund von aufgedeckten Missständen im Februar 2022 geschlossen wurde. "Mein Mann würde heute noch leben, wäre er nicht dort gewesen", ist Marianne R. überzeugt. Ihre Selbstvorwürfe zermürben sie. Der Träger des Seniorenheims Ebnerstraße geht unterdessen gegen die Betriebsuntersagung vor, die die Stadt Augsburg angeordnet hatte.
R.s Mann starb im Oktober. In der Augsburger Uniklinik, wo er so oft hingebracht werden musste. Allein im Jahr 2021 wurde er innerhalb von neun Monaten 26-mal mit dem Krankenwagen von dem Pflegeheim in Oberhausen in die Notaufnahme eingeliefert. Das belegt ein Arztbrief, den die Witwe unserer Redaktion zeigt. Stationäre Krankenhausaufenthalte kamen hinzu. Die akuten Notfälle hatten offenbar immer denselben Hintergrund. "In der Ebnerstraße war niemand fähig, ihm den Urin-Katheter richtig anzulegen", sagt Marianne R., das hätten ihr auch Krankenhaus-Ärzte bestätigt. Bitter fügt sie hinzu: "Das Einzige, was man im Heim konnte, war, den Rettungswagen zu rufen, wenn der Katheter wieder dichtmachte." Ihr Mann habe unglaubliche Schmerzen erleiden müssen, ist sie sich im Rückblick sicher. Auch ein Fakt, mit dem die 61-Jährige schwer fertig wird.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Als examinierte Pflegefachkraft die hier in Augsburg arbeitet, hätte ich schon ein paar Fragen. Was war das für ein Katheter? Ein Bauchdeckenkatheter darf nur von einem Arzt gelegt werden. Ist dieser verstopft, muss ein Arzt diesen erneuern. Da in Augsburg kaum Urologen (mir sind nur noch zwei bekannt) noch Hausbesuche machen, müssen diese Bewohner dann leider bei geöffneter Praxis in diese mit dem Krankenwagen gebracht werden oder leider ins UK. Im übrigen kann ich aus Erfahrung sagen, dass fast alle Allgemeinärzte die Bereitschaftsdienst haben, jede Kathetererneuerung nicht machen, sondern immer in die Klinik einweisen, wenn sie wegen verstopften Katheter angefordert werden. Sollte es ein Katheter durch die Harnröhre gewesen sein, legt Altenpflegefachpersonal bei Frauen eigentlich den Katheter, bei Männern, die im Alter meist eine Prostatavergrösserung haben, wird aufgrund der erhöhten Verletzungsgefahr auch der Wechsel durch den Urologen vorgezogen bzw muss so sein. Ich will die "Ebnerstr" auf keinen Fall schön reden, jeder in der Branche "kannte" das Heim aus Erzählungen. Was aber den armen Mann dieser Frau betrifft, es gibt immer wieder Menschen bei denen der Katheter am laufenden Band verstopft. Das passierte in der Ebnerstr., aber auch in jedem anderen Heim gibt es immer wieder so Fälle.
Das erklärt aber nicht die mangelnde Körper- und Zahnpflege, verschwundenes Eigentum und ungenießbares Essen. Der Herr war ja offenbar bei klarem Verstand. Das Krankenhauseinweisungen nicht den Angehörigen gemeldet werden ist auch ein absolutes no-go.