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Augsburg: Wissenschaftlerin erklärt: Warum Wahlplakate wichtig sind

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Wissenschaftlerin erklärt: Warum Wahlplakate wichtig sind

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    Überall in Augsburg buhlen gerade Wahlplakate um die Aufmerksamkeit der Passanten.
    Überall in Augsburg buhlen gerade Wahlplakate um die Aufmerksamkeit der Passanten. Foto: Silvio Wyszengrad

    Sitzt man auf einer der steinernen Bänke am Holbeinplatz, ist man umgeben von lauter freundlichen Menschen. Sie strahlen einen von Bäumen herab an, versprechen iPhones für alle, rufen auf Hüfthöhe laut „Ja“ zu Augsburg und fordern ein Aufstehen gegen Rassismus. Das alles geschieht, wohl zur Erleichterung aller Altstadtbewohner, lautlos. Was auf Ruhesuchende und Passanten hier einprasselt, ist dieser Tage keine Seltenheit in der Stadt – es herrscht Kommunalwahlkampf. 15 Parteien und Organisationen wollen ins Rathaus. Um ihr Ziel zu erreichen, setzen alle von ihnen – die einen mehr, die anderen weniger – auch auf Wahlplakate. Überall in

    Alles spricht für den Einsatz von Wahlplakaten in Augsburg

    Allein 23 Plakate hängen auf den paar Quadratmetern zwischen Lechkanälen und Altstadtbauten. Insgesamt sind in der Stadt derzeit mehr als 12.000 Plakate jeglicher Größe zu finden. Die Frage, ob sie diese wahrnehmen, bejahen viele der vorbeieilenden Passanten am Holbeinplatz. Drei junge Männer erklären, sie würden ihre Wahl zwar nicht von Wahlplakaten abhängig machen, aber interessant seien diese in der Regel schon. Die kleine Vor-Ort-Stichprobe deckt sich mit den Erkenntnissen von Cordula Nitsch. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Kommunikationswissenschaft der Uni Augsburg. Nitsch stellt fest, „alle Daten und Studien sprechen für den Einsatz von Wahlplakaten“. Diese würden in Untersuchungen immer den höchsten Aufmerksamkeitswert erhalten.

    Und während Social-Media-Profile im Augsburger Kommunalwahlkampf laut Nitsch bestenfalls einige tausend Menschen erreichen, treffen Wahlplakate im gesamten Stadtgebiet auf die rund 300000 Einwohner. „Es ist nahezu unmöglich, im öffentlichen Raum nicht mit Plakaten in Berührung zu kommen. Und dort bewegen sich die Menschen eben.“ Wahlplakate genießen daher einen Vorteil gegenüber dem Online-Wahlkampf: Ihre Reichweite ist deutlich höher als die politischer Online-Werbung, erklärt die promovierte Wissenschaftlerin. Wahlplakate fallen den Bürgerinnen und Bürgern auf, während sie in die Arbeit fahren oder ins Kino gehen. Durchschnittlich zwei Sekunden werden Plakate betrachtet, sie sind ein Mittel der Schnellkommunikation.

    Gerade bei Kommunalwahlen können Wahlplakate wichtig sein

    Doch bestehe die Hauptfunktion von Wahlplakaten nicht darin, jemanden als Wähler der eigenen Partei zu gewinnen. Vielmehr hätten sie eine Signalfunktion, wie Nitsch erklärt. „Wahlplakate machen darauf aufmerksam, dass der Wahlkampf begonnen hat. Sie haben also Signalwirkung und sollen Wähler mobilisieren.“ Außerdem gehe es um die Themensetzung durch die einzelnen Parteien und die Hervorhebung der jeweiligen Kernanliegen. Gerade bei Kommunalwahlen, die traditionell eine niedrigere Wahlbeteiligung verzeichnen, können Wahlplakate die Zahl der abgegebenen Stimmen erhöhen. Zumindest 2014 ist das in Augsburg aber nicht gelungen: Mit 41,2 Prozent war die Wahlbeteiligung damals in Augsburg so niedrig wie nie zuvor. Nur eine bayerische Großstadt verzeichnete eine noch niedrigere Partizipation der Bürger.

    Und Wahlplakate haben laut Nitsch noch eine weitere wichtige Funktion – sie sollen so viel Aufmerksamkeit wie möglich generieren. „Wahlplakate sind immer auch ein Gegenstand medialer Berichterstattung, so tragen diese die Botschaften der Plakate weiter.“ In Europa und Südamerika sind die Plakate das zentrale Mittel eines jeden Wahlkampfes. Und das, so erklärt die Wissenschaftlerin, werde sich so schnell nicht ändern.

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