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Augsburg: Wirtschaft schlägt Alarm: Viele Lehrstellen sind nicht besetzt

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Wirtschaft schlägt Alarm: Viele Lehrstellen sind nicht besetzt

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    Torben Klein wirbt in der Annastraße im neu eröffneten Pop-up-Store für Lehrstellen.
    Torben Klein wirbt in der Annastraße im neu eröffneten Pop-up-Store für Lehrstellen. Foto: Peter Fastl

    In knapp vier Monaten beginnt das neue Ausbildungsjahr - und heimische Firmen schlagen Alarm. Sie finden keine Bewerberinnen und Bewerber für ihre Ausbildungsplätze. Laut Statistik der Agentur für Arbeit kommen auf 2500 Bewerber rund 3800 Lehrstellen. In Unternehmen, die in der Industrie- und Handelskammer (IHK) organisiert sind, gibt es 800 nicht besetzte Lehrstellen im Wirtschaftsraum Augsburg. Umgerechnet kommen auf 148 Lehrstellen somit 100 Bewerber. Nach Auskunft der Wirtschaft war das Verhältnis noch nie so extrem. Es gibt allerdings die Hoffnung, dass in den nächsten Wochen einiges in Bewegung kommt: Die Ausbildungsmesse "Fit for Job" soll Jugendliche mit Firmen zusammenbringen, zudem gibt es seit dieser Woche einen "Ausbildungsladen" in der Annastraße. Hier wollen Arbeitsagentur und IHK gezielt auf junge Menschen zugehen, um sie für einen Ausbildungsberuf zu begeistern.

    Pop-up-Store in Annastraße: Premiere der IHK war im September 2021

    Es handelt sich um einen sogenannten Pop-up-Store. Dies heißt, der Laden wird nur für einen bestimmten Zeitraum angemietet. In den nächsten drei Wochen gibt es in der Annastraße 16 jede Menge Informationen rund um die Ausbildung. Von Montag bis Samstag können sich Jugendliche von Berufsberatern über Ausbildungsberufe, freie Ausbildungsplätze in der Region informieren und sich Tipps zu Bewerbungen holen. Die Idee ist nicht neu. Im Vorjahr hatten IHK und Arbeitsagentur ein vergleichbares Projekt in der Annastraße initiiert. Der Standort war damals in den Räumen, in denen nun bald Bücher Pustet einzieht.

    Die Erfahrungen im September 2021 hätten die IHK dazu bewogen, am Ball zu bleiben, sagt Hauptgeschäftsführer Marc Lucassen. "Bei unserer Premiere haben wir es geschafft, bei 600 Ausbildungsverhältnissen zu vermitteln." Es wäre erfreulich, wenn sich diese Zahl steigern ließe. Die Chance sei gegeben: "Damals war es eine Ad-hoc-Aktion. Dieses Mal haben wir deutlich mehr Vorlauf." Man möchte Jugendliche, die in der Innenstadt unterwegs sind, unkompliziert ansprechen. Ohne Berührungsängste könnten sie in den Laden kommen und sich informieren. Sechs Personen sollen täglich im Einsatz sein: Zwei kommen von der Arbeitsagentur, zwei von der IHK und zwei von der IHK-Akademie. Das Angebot richtet sich nicht allein an Jugendliche, die jetzt in ihre Berufslaufbahn starten wollen. Die IHK-Akademie verweist auf Angebote zur Weiter- und Fortbildung. IHK-Mann Wolfgang Harschner, Leiter des Geschäftsfelds Berufliche Bildung, gibt das Motto vor: Lehrstellen sollen keine Leerstellen bleiben.

    Am 21. Mai findet die Berufsinfomesse "Fit for Job" in Augsburg statt

    Firmen und junge Leute, die einen Ausbildungsplatz suchen, kommen seit vielen Jahren auf die Berufsinfomesse "Fit for Job". Wegen Corona fiel die Messe im Jahr 2020 aus, im Jahr 2021 lief sie rein digital. Dieses Jahr sieht man sich wieder im Augsburger Messegelände. Termin ist am Samstag, 21. Mai, von 9 bis 15 Uhr. Drei Hallen stehen zur Verfügung. 160 Unternehmen haben sich angemeldet. "Es ist eine vergleichbare Zahl wie vor

    Die "Fit for Job" fand zuletzt im Jahr 2020 im Augsburger Messegelände statt.
    Die "Fit for Job" fand zuletzt im Jahr 2020 im Augsburger Messegelände statt. Foto: Fred Schöllhorn (Archivbild)

    Wer für Ausbildungsplätze in einem Laden wirbt, bildet auch selbst aus. Bei der IHK werden drei Auszubildende eingestellt. Hauptgeschäftsführer Lucassen sagt: "Wir könnten tatsächlich auch mehr ausbilden, aber das wollen wir nicht." Als Grund nennt er die Konkurrenzsituation mit heimischen Firmen, wenn es um den Nachwuchs geht: "Wir können schlecht den IHK-Betrieben, die Ausbildungsstellen anbieten, die Bewerber abziehen." Bei der Arbeitsagentur sind es 25 Ausbildungsplätze im Jahr. "Bei uns ist zu sehen, dass es sich um eine spezielle Berufsausbildung handelt", sagt Elsa Koller-Knedlik, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Augsburg.

    Die Stadt Augsburg bildet 200 junge Leute jedes Jahr neu aus

    Vermieterin des Pop-up-Stores ist die Stadt Augsburg. Bei der Stadtverwaltung arbeiten gut 6800 Frauen und Männer. Jedes Jahr werden rund 200 Auszubildende eingestellt. "Momentan sind in meinem Referat drei junge Leute im Einsatz", sagt Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. Er spricht von einem wichtigen Beitrag, dass jetzt offensiv für die Ausbildung geworben werde. Dazu biete sich der Laden idealerweise wegen der Lage an. Das Pop-up-Store-Konzept, das die Stadt vor einiger Zeit gestartet habe, komme jedenfalls hervorragend an.

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