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Augsburg: IHK kritisiert Stadtregierung wegen höherer Parkgebühren

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IHK kritisiert Stadtregierung wegen höherer Parkgebühren

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    Werden bald auch Parkgebühren für Parkplätze am Plärrergelände fällig?
    Werden bald auch Parkgebühren für Parkplätze am Plärrergelände fällig? Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Sorgen in der heimischen Geschäftswelt sind groß: Immer weniger Kunden kommen in die Augsburger Innenstadt. Dies schlägt sich bei den Umsatzzahlen nieder. Vieles deutet darauf hin, dass vor allem Menschen aus der Region nicht mehr zwingend in die Großstadt kommen. Die Corona-Auflagen spielen wohl eine Rolle, heißt es in Kreisen der Händler. Dies sei aber nicht allein die Ursache, sagt Franziska Behrenz, Handelsexpertin der Industrie- und Handelskammer (IHK). Aus ihrer Sicht muss die Verkehrspolitik der Stadt Augsburg intensiv beleuchtet werden, wenn nach Gründen für den Abwärtstrend gesucht werde.

    Gegenüber unserer Redaktion sagt Behrenz: "Um die Kunden aus dem Umland für einen Einkaufsbummel in Augsburg zu gewinnen, muss vor allem die Erreichbarkeit so einfach und kostengünstig wie möglich gemacht werden." Weil viele Menschen jedoch bei erhöhten Inzidenzen Bus und Bahn meiden, käme der Erreichbarkeit mit dem Auto eine besondere Bedeutung zu. Aus Sicht der IHK gebe es hier durchaus positive Entwicklungen in Augsburg. "Das vor Kurzem in Betrieb genommene dynamische Parkleitsystem ist ein Schritt in die richtige Richtung", betont Franziska Behrenz. Kunden, die mit dem

    Die Stadt Augsburg wird die Parkgebühren ab April 2022 erhöhen

    Die Wirtschaftskammer liegt in einem anderen Punkt dagegen nicht auf Kurs der Stadtregierung. Die Koalition von CSU und Grünen wird im nächsten Frühjahr die Parkgebühren deutlich erhöhen. Im Kernbereich der Innenstadt, wo die Nachfrage nach Parkplätzen besonders hoch ist, steigen die Gebühren von zwei Euro auf 2,60 Euro pro Stunde, am Innenstadtrand läuft es auf einen Euro statt der bisherigen 60 Cent hinaus. Ebenso wird die Semmeltaste, die bislang ein auf 30 Minuten zeitlich begrenztes kostenloses Parken ermöglichte, gestrichen. Denkbar ist darüber hinaus, dass für die Parkplätze am Plärrer künftig gezahlt werden muss. Gegenwärtig läuft hier eine Prüfung der Stadtverwaltung.

    Zur Semmeltaste äußert sich die IHK nicht, bei den Parkgebühren ist die Botschaft unmissverständlich: "Die angekündigte Erhöhung in Augsburg um bis zu 30 Prozent ist nicht hilfreich." Erreichbarkeit für alle Kundengruppen sei wichtig. Die IHK zähle hier auch auswärtige Personen hinzu, die auf das Auto als Verkehrsmittel setzen. Daher sollte insbesondere bei dem derzeitigen Rückgang von Kunden aus der Region in der nächsten Zeit keine "besuchshemmende" Änderung eingeführt werden, sagt Behrenz.

    Die Politik im Rathaus verweist auf die Mobilitätswende

    Die Stadt hatte in ihrer Begründung darauf verwiesen, dass das Parken in den privat betriebenen Parkhäusern in der Innenstadt derzeit unterhalb des neuen Tarifs liege. Dass das Auto nicht im Vordergrund stehen dürfe, sei zudem mit der Mobilitätswende zu erklären. Verkehrspolitisch bewegt sich die Stadtregierung auf einem Kurs, der nach Einschätzung vieler Beobachter stark auf das Fahrrad setze. Die Fahrradstadt und die Forderungen des Radbegehrens, die die Politik übernommen hat, seien ein Beleg dafür.

    Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU) verteidigt den verkehrspolitischen Kurs der Stadtregierung: "Der Trend im Modal Split, also dem Anteil des Verkehrsträgers am Markt, zeigt einen immer größer werdenden Anteil an Fahrradfahrenden." Die Attraktivität für die Nutzung des Fahrrads, auch für die Besucherinnen und Besucher der Innenstadt, sei somit ein maßgeblicher Baustein, um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen. "Wichtig wären auch Konzepte in Form von Shop-and-Drop, damit auch das Nutzen des Fahrrads oder des öffentlichen Nahverkehrs für Einkäufe an Attraktivität gewinnt."

    Grundsätzlich gilt laut Hübschle: Bereiche, in denen eine autofreie Gestaltung umgesetzt wurde, haben sich in Deutschland und Europa überwiegend positiv entwickelt - ob auf den Handel oder die Aufenthaltsqualität bezogen. Grundlage sei immer ein durchdachtes Konzept, um für die Innenstadt und die ansässigen Gewerbetreibenden einen echten Mehrwert zu schaffen. "Es muss also konkret ausgearbeitet werden, wie eine autofreie Maxstraße sinnvoll genutzt und planerisch gestaltet werden könnte", erläutert Hübschle.

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