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Augsburg : Wie Sport die Fackelträgerin von 1972 jung gehalten hat

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Wie Sport die Fackelträgerin von 1972 jung gehalten hat

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    Gaby Moser hat die olympische Fackel behalten, die sie 1972 zum Eiskanal tragen durfte.
    Gaby Moser hat die olympische Fackel behalten, die sie 1972 zum Eiskanal tragen durfte. Foto: Anna Kondratenko

    Auf dem etwas grobkörnigen Foto von 1972 ist eine junge Läuferin ganz in Weiß zu sehen. Umringt von ihren Teamkameraden von der Messerschmitt Betriebssportgemeinschaft läuft sie am Schwabencenter vorbei und reckt dabei stolz eine brennende Fackel in die Höhe. Die Sportler sind auf dem Weg zum Eiskanal, um dort das olympische Feuer zu entzünden. Mehr als 50 Jahre später, lebt Gaby Moser noch immer für den Sport. Auch ihrem Verein, der jetzt MBB SG heißt, ist sie treu geblieben. Jetzt hat die Athletin aus Haunstetten ihren 80. Geburtstag gefeiert.

    Gaby Moser hat ihren 80. Geburtstag gefeiert.
    Gaby Moser hat ihren 80. Geburtstag gefeiert. Foto: Anna Kondratenko

    Es war eine Sehnenscheidenentzündung, welche die aktive Tischtennisspielerin der Betriebssportgemeinschaft zur Leichtathletik brachte. „Weil ich verletzt war, hat mich der Vorstand gefragt, ob ich nicht den ersten Volkslauf in Augsburg mit organisieren wolle - und natürlich bin ich dort auch mitgelaufen“, berichtet sie. Das war 1965 - der Augsburger Volkslauf war überhaupt der zweite Volklauf in Deutschland nach dem Krieg, erinnert sich Moser. „Das war eine tolle Veranstaltung, an der auch die Amerikaner teilgenommen haben - der Kommandant kam sogar zur Siegerehrung“, so die Sportlerin.

    1979 gewann sie Gold bei der Weltmeisterschaft der Senioren

    Beim Volkslauf legte sie offenbar eine gute Zeit hin - denn fortan trat Moser für ihren Verein als Läuferin und Geherin bei Wettkämpfen an. 1979 gewann sie bei der Weltmeisterschaft der Senioren in Hannover Gold für Team Germany im zehn Kilometer Gehen. Seniorin ist man bei vielen Sportarten bereits am 35, erklärt sie dabei. „Es gibt ja viele Vorurteile gegen das Gehen und den ‚Watschelgang‘, weiß die Sportlerin - dabei ist Gehen wesentlich knieschonender als Laufen und man kann es viel länger betreiben“, so Moser.

    Der Volkslauf hat Gaby Moser, wie sie lieber genannt wird, auch die Liebe gebracht. Ihr künftiger Ehemann war bei dem Lauf Teilnehmer und brach am Ziel zusammen. „Ich habe mich um ihn gekümmert, ihn im Krankenhaus besucht und so kam es eben, dass wir jetzt seit 55 Jahren verheiratet sind“, erzählt sie. Ihr Mann gehörte 1972 auch zu der kleinen Gruppe, die die Fackel getragen hat. „Der Verein durfte einen Läufer, einen Geher, eine Frau, einen Senior und einen Junior benennen, weshalb wir zu fünft waren“, so Moser.

    Nach dem Volkslauf organisierten die Mosers gemeinsam für 37 Jahre den Staffelmarathon in Augsburg, der von der Sportanlage Süd mehrfach durch den Siebentischwald führte. „Das war ein tolles Team. Leider wollen sich die jungen Leute für so etwas nicht mehr engagieren, weshalb es die Veranstaltung jetzt nicht mehr gibt“, bedauert Gaby Moser. Für ihre sportlichen Erfolge, aber auch für ihre engagierte Tätigkeit im Verein, hat Gaby Moser von der Stadt die Goldene Verdienstnadel erhalten.

    In diesem Jahr errang sie zum 58. Mal das Sportabzeichen

    „Sport ist mein Leben - ohne Sport geht bei mir nichts“, sagt die Seniorin. In diesem Jahr hat sie bereits zum 58. Mal in Folge das Deutsche Sportabzeichen errungen - natürlich in Gold, wie alle Jahre zuvor. Für das Abzeichen muss sie sich in Schnelligkeit, Laufen, Koordination, Schwimmen und Kraft beweisen. Über 30 Jahre lang war Gaby Moser Abteilungsleiterin Lichtathletik beim MBB SG, heute leitet sie jede Woche eine Gymnastikgruppe für Senioren. Auch mit 80 wird sie wieder an einem Wettbewerb teilnehmen - bei der bayerischen Senioren-Gehermeisterschaft in Neustadt an der Waldnaab. „Gerade im Alter ist es wichtig, sich zu bewegen und beweglich zu bleiben“, sagt sie dazu.

    Ihre zweite große Leidenschaft ist das Reisen. „Ich habe mit meinem Mann alle Kontinente bereist, war beispielsweise in Neuseeland, den USA, in der Karibik, in Australien und in Namibia.“ Ein besonderes Erlebnis war ihre Reise 1999 mit der Queeen Elisabeth 2 über den Atlantik bis nach New York. „Zurück ging es dann in dreieinhalb Stunden mit der Concorde“ erinnert sie sich. Die letzte Reise ging mit einem Schiff der Hurtigruten in die Antarktis. „Mein Mann ist ein großer Pinguinfan und deshalb haben wir diese Reise unternommen“, erzählt sie. Die Zeit der großen Reisen sei für das Ehepaar jetzt aber vorbei. „In Zukunft beschränken wir uns wohl vor allem auf Flussreisen“, sagt Gaby Moser.

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