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Augsburg: Wie geht die neue Oberbürgermeisterin in Augsburg ihr Amt an?

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Wie geht die neue Oberbürgermeisterin in Augsburg ihr Amt an?

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    Die künftige Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) gibt Interviews. Sie wurde mit rund 62 Prozent der Stimmen gewählt.
    Die künftige Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) gibt Interviews. Sie wurde mit rund 62 Prozent der Stimmen gewählt. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Eva Weber wirkt glücklich, als sie sich am Sonntagabend im Rathaus den Fragen der Reporter stellt. Aber es ist kein Moment für Jubel. Sie lächelt, spricht dabei ruhig und überlegt. Von „Demut“ angesichts des klaren Wahlergebnisses, von der „großen Herausforderung“, die nun auf sie wartet. Es ist ein historischer Wahlabend – aber nicht nur, weil eine Frau erstmals die Macht im Rathaus übernimmt. Auch die Coronakrise ändert alles.

    Normalerweise versammeln sich im Rathaus viele Kommunalpolitiker, Journalisten, Interessierte. An diesem Abend sind es nur eine Handvoll Menschen. Eva Weber feiert den Erfolg, auf den sie monatelang hingearbeitet hat, zwangsläufig in sehr kleinem Kreis. Sie sagt, sie werde mit ihrem Mann Florian daheim in der Wohnung in der Maximilianstraße noch eine Flasche Sekt aufmachen, das war’s.

    Wahlsiegerin Eva Weber hat nicht viel Zeit zum Feiern

    Viel Zeit zum Feiern ist nicht. Sie ist als Wirtschaftsreferentin weiter als Krisenmanagerin gefragt, ehe sie im Mai das OB-Amt von Kurt Gribl (CSU) übernimmt. Ihre erste Amtshandlung werde der Besuch der Gewerkschafts-Demonstration am 1. Mai sein, hat Weber angekündigt – sofern sie trotz Corona-Virus stattfinden kann. „Das ist etwas, was ich seit vielen Jahren mache.“ Ansonsten, das ist ihr klar, wird ihr die Krise erst mal viel abverlangen. Es gehe darum, die Folgen zu bewältigen, sagt sie, und „alles zu tun, damit Augsburg wirtschaftlich stark auch in die Zukunft gehen kann“.

    Weber will nahtlos anknüpfen an Gribls Amtszeit. Sie bezeichnet ihn als Vorbild. Im Wahlkampf wurde Gribl nicht müde zu betonen, dass er sein politisches Erbe bei der 42-Jährigen gut aufgehoben sieht. Gleichwohl wird auch ein neuer Stil ins Rathaus einziehen. Gribl selbst hat gesagt, für die Zukunft sei der gesellschaftliche Zusammenhalt in der Stadt wichtig. Es brauche neue Formate für Beteiligung und Miteinander. Er selbst empfehle sich für diese Aufgabe nicht mehr, wichtig dafür seien nun „andere persönliche Befähigungen“. Eva Weber sieht das offensichtlich auch so.

    Als erstes will Eva Weber mit den Grünen über eine Koalition im Stadtrat reden - sie kann gut mit der Grünen-Fraktionschefin Martina Wild, die bei der OB-Wahl den dritten Platz belegt hat. Das Foto entstand am Wahlabend vor zwei Wochen.
    Als erstes will Eva Weber mit den Grünen über eine Koalition im Stadtrat reden - sie kann gut mit der Grünen-Fraktionschefin Martina Wild, die bei der OB-Wahl den dritten Platz belegt hat. Das Foto entstand am Wahlabend vor zwei Wochen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Gegenüber unserer Redaktion sagte sie: „Ich würde Führungsstärke für mich etwas anders definieren, als es Kurt Gribl vielleicht getan hat. Für mich ist es wichtig, dass sich die Gruppierungen im Stadtrat auch wiederfinden.“ Das klassische Ringen zwischen Regierung und Opposition sei nicht mehr zeitgemäß. Wie sie sich die Arbeit im Stadtrat im Detail vorstellt, hat sie bislang noch nicht dargelegt. Sie sagt aber, Themen müssten „breiter“ bearbeitet werden. Auch Bezirksausschüsse für die Stadtteile will sie einführen.

    Die Stadt Augsburg hat Pläne für einen Machtwechsel in Zeiten von Corona

    Wie genau der Machtwechsel angesichts von Corona aussehen wird, ist unklar. Anfang Mai soll der neue Stadtrat erstmals tagen, auch die neue Oberbürgermeisterin soll dann vereidigt werden. Bei der Stadt überlegt man, in die Kongresshalle zu gehen, damit die 60 Räte genug Abstand halten können. Vorerst wird Weber weiter Krisenmanagerin sein, zusammen mit ihrem Konkurrenten bei der Wahl, Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD). Hätte sie ihn in dieser Krisenzeit gerne dauerhaft mit im Boot in einer Stadtregierung? Ein klares Bekenntnis zu Wurm vermeidet die künftige Oberbürgermeisterin.

    Erst werde sie Gespräche mit den Grünen führen, dann auch mit SPD und Freien Wählern. Und dann sehe man weiter. Das klingt pragmatisch – wie es die Wähler schätzen in diesen unübersichtlichen Tagen.

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