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Augsburg: Unfälle mit Verletzten in Augsburg: Wie gefährlich sind Trampolinparks?

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Unfälle mit Verletzten in Augsburg: Wie gefährlich sind Trampolinparks?

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    Auf dem Trampolin können sich Kinder schwere Verletzungen zuziehen. Mehrere Eltern berichten von Brüchen in Augsburger Trampolinsparks und kritisieren die Sicherheitsvorkehrungen.
    Auf dem Trampolin können sich Kinder schwere Verletzungen zuziehen. Mehrere Eltern berichten von Brüchen in Augsburger Trampolinsparks und kritisieren die Sicherheitsvorkehrungen. Foto: Frank May, dpa (Symbolbild)

    Das Jahr 2024 begann für Leonie mit einem tragischen Unfall. Ein unbeschwerter Nachmittag in einem Augsburger Trampolinpark endete für die 14-Jährige am 1. Januar mit einem Oberschenkelbruch in der Notaufnahme. Und damit ist sie kein Einzelfall. In der Kinderklinik der Uniklinik Augsburg habe ihr ein Arzt gesagt, dass ständig Kinder mit Brüchen aus derartigen Parks eingeliefert würden, sagt Leonies Mutter. Sie will andere Eltern nun vor den Gefahren warnen. "Mir war nicht bewusst, dass da so viel passiert. Sonst hätte ich sie da nie hingelassen." 

    Den Bruch, so die Mutter, habe sich ihre Tochter beim Aufprall auf einen sogenannten Airbag, eine Art Luftkissen, zugezogen. "Sie sagt sie hat den Boden gespürt, was heißt, dass der Airbag nicht richtig aufgepumpt gewesen sein kann." Mit Schrecken erinnert sie sich an die Wochen Anfang des Jahres, an die beiden Operationen, die ihre Tochter über sich ergehen lassen musste. Bei einer der Operationen habe das Mädchen so viel Blut verloren, dass sie Transfusionen gebraucht habe. "Ich dachte, mein Kind stirbt." Der Bruch ist mittlerweile gut verheilt, Leonie kann wieder ohne Krücken gehen. Doch die lange Narbe wird sie immer an den Unfall erinnern. "Sie wird ihr ganzes Leben lang darunter leiden", sagt ihre Mutter. Kurz nach dem Unfall habe sie sich an den Geschäftsführer des Trampolinparks gewandt. "Er sagte, meine Tochter wäre wild herumgehüpft. Aber wozu ist das denn ein Trampolinpark?", fragt sie sich und kritisiert auch den ruppigen Umgang eines Mitarbeiters mit ihrer Tochter nach dem Unfall. 

    Betreiber eines Trampolinparks spricht von einem Unfall pro 1000 Besucher

    Der Betreiber des Trampolinsparks sagt dazu, man sei bestrebt, die TÜV-geprüfte Anlage so sicher wie möglich zu machen. Deshalb habe man alle erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen, auch solche, die nicht gesetzlich vorgeschrieben seien. Er überprüfe alle Trampolins einmal die Woche persönlich. Videos zeigten, welche Sicherheitsrichtlinien im Park gelten. Zusätzlich seien beständig Mitarbeiter in der Halle unterwegs, um die Einhaltung der Regeln zu überprüfen. Was den Fall der 14-Jährigen angehe, so habe diese entgegen der Vorschriften Saltos in den Airbag gemacht, der nach Auswertung der Videoaufzeichnungen ordnungsgemäß aufgeblasen gewesen sei. Dass die Jugendliche bei ihrem Fall den Boden berührt haben könnte, könne er deshalb ausschließen. Nach Auswertung seiner Daten habe es in dem Park im vergangenen Jahr drei Brüche gegeben. Auf jeweils 1000 Besucher käme statistisch ein Unfallprotokoll, das schon erstellt werde, wenn sich ein Besucher einen Kühlpad holt, etwa weil er sich den Fuß verstaucht hat. Das Hüpfen auf Gartentrampolinen halte er deshalb für wesentlich gefährlicher.

    Vonseiten der Augsburger Uniklinik heißt es, dass im Schnitt einmal pro Woche ein durch ein Trampolin verletztes Kind behandelt werden müsse. Unfälle passierten häufig dann, wenn sich mehrere Kinder auf oder in einem Trampolin befänden, so Pressesprecherin Ines Lehmann. "Dabei mag es sich auch um Trampolinparks als Unfallort handeln, aber keineswegs ausschließlich. Denn bei warmen Temperaturen sind es oft auch die in privaten Gärten aufgestellten Trampolins, die zu Unfällen führen können." Die häufigsten Verletzungen seien dabei Frakturen der Gliedmaßen, vor allem der Arme. 

    Verletzte Mutter fordert bessere Einweisung im Trampolinpark und mehr Personal

    Dem gegenüber stehen die Erfahrungen einer Mutter aus dem Landkreis Augsburg, deren Tochter sich bei einem Kindergeburtstag in einem Augsburger Trampolinpark das Bein angebrochen hatte. Als sie bei der Nachkontrolle gegenüber dem Arzt angesprochen habe, wo der Unfall passiert ist, habe der ihr geantwortet, dass derartige Parks zu den "besten Lieferanten" der Unfallchirurgen gehörten. So berichtet es auch eine Mutter aus dem Augsburger Umland, die sich bei einem Besuch in einem Trampolinpark in

    Die Mutter, die früher selbst als Übungsleiterin Trampolin gesprungen ist, möchte Eltern für die Risiken von Trampolins und Trampolinparks im Speziellen sensibilisieren. Sie findet, mit Plakaten und Videos auf die Regeln aufmerksam zu machen, reiche in einem Bereich, in dem sehr viele Kinder unterwegs sind, schlicht nicht aus. In ihrem Fall habe ein Junge, der quer über ihr Trampolin gehüpft sei, den Unfall verursacht. Um so etwas zu verhindern, müsste eine ordentliche Einweisung stattfinden und viel mehr Personal eingesetzt werden. "Nach meinem Unfall hat mein Mann eine Viertelstunde jemanden vom Personal gesucht, der mir hilft. Es war keiner auffindbar. So etwas darf einfach nicht sein", findet sie.

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