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Augsburg: Wie fühlt es sich an in der neuen Augsburger "Container-Schule"?

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Wie fühlt es sich an in der neuen Augsburger "Container-Schule"?

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    Lehrer Markus Baumer (links) nimmt am Schulanfang die Klasse 7a in Empfang und führt sie durch das neue Schulhaus, das Intermezzo genannt wird.
    Lehrer Markus Baumer (links) nimmt am Schulanfang die Klasse 7a in Empfang und führt sie durch das neue Schulhaus, das Intermezzo genannt wird. Foto: Peter Fastl

    Noch muss Schulleiter Bernhard Dachser auf einem kleinen Zettel spicken, wo die Klasse 7a gerade ist. Das liegt nicht am ersten Schultag, der auch das Schulgebäude der Reischleschen Wirtschaftsschule (RWS) am Dienstag wieder mit Leben füllt. Es liegt an dem Gebäude an sich, den neuen Räumen, Fluren und Wegen. Die RWS hat in den vergangenen Wochen die neue Container-Anlage bezogen, die vor dem Schulzentrum aufgebaut wurde, das neben der Wirtschaftsschule auch die Fachoberschule (FOS) und Berufsoberschule (BOS) umfasst. Vom Begriff "Container-Anlage" will der Schulleiter Bernhard Dachser aber nichts wissen. "Wir nennen es Intermezzo", sagt er mit einem Lächeln.

    Das ist der neue Haupteingang der Reischleschen Wirtschaftsschule.
    Das ist der neue Haupteingang der Reischleschen Wirtschaftsschule. Foto: Peter Fastl
    RWS

    in Augsburg wird saniert

    Das Intermezzo, das Zwischenspiel in dem Interimsgebäude, wird nach den Plänen der Stadt für die RWS mindestens zwei Jahre dauern. Mit dem Auszug beginnt die lang ersehnte Generalsanierung des Schulkomplexes, die laut Stadt bis voraussichtlich 2026 andauern und nach derzeitigen Schätzungen 130 bis 140 Millionen Euro kosten wird. Am ersten Schultag werden die neuen Räume erkundet. Die 7a macht sich mit Lehrer Markus Baumer auf den Weg zu einem Rundgang. 36 Klassenräume, die zweistöckig aufgebaut wurden, sind samt sanitären Anlagen in dem Komplex in L-Form untergebracht. Baumer beginnt am neuen Haupteingang und führt die Schülerinnen und Schüler anschließend zu einem Computerraum. "Es wurden insgesamt fünf Computerräume eingerichtet", berichtet Schulleiter Dachser. Während das Mobiliar noch aus den alten Räumen stammt, wurde neue Technik - wie etwa Projektoren - in Betrieb genommen. Nicht alle konnten in der Kürze der Zeit schon installiert werden. Ein paar Geräte stehen noch verpackt auf dem Flur.

    Insgesamt fünf Computerräume hat die RWS in der Container-Anlage eingerichtet.
    Insgesamt fünf Computerräume hat die RWS in der Container-Anlage eingerichtet. Foto: Peter Fastl

    Daneben gibt es fünf Klassenräume, die als Übungsunternehmen genutzt werden. Dort sind - wie in einem Großraumbüro - an den Tischen jeweils zwei Rechner gegenüber angebracht. "In der neunten und zehnten Klasse üben sich unsere Schüler in Verwaltung und Handel. Dafür gibt es an 70 Schulen in Bayern 250 Übungsunternehmen, die RWS hat fünf", erklärt Schulleiter Dachser. Die Jugendlichen lernten dort, Kataloge auszuarbeiten, Bestellungen entgegenzunehmen und Rechnungen zu stellen. Am Anfang des Raums ist ein einzelner Arbeitsplatz eingerichtet, von dem aus der Raum überblickt werden kann. Dachser sagt: "Dort sitzt der Geschäftsführer - der Lehrer."

    Schulleiter Bernhard Dachser unterhält sich im Eltern-Café mit Mutter Aysel Bilmez.
    Schulleiter Bernhard Dachser unterhält sich im Eltern-Café mit Mutter Aysel Bilmez. Foto: Peter Fastl

    In einem der Gänge weist eine kleine Tafel "Herzlich willkommen im Eltern-Café" auf eine Tür hin. In dem Zimmer, in dem sich später mal die Schülerinnen und Schüler der offenen Ganztagsbetreuung aufhalten werden, sitzen am Dienstag Eltern und trinken Kaffee. Aysel Bilmez ist auch dort. "Ich fühle mich hier sehr wohl", sagt sie über die neuen Räume. Überzeugen muss sie von der RWS ohnehin keiner mehr. Sechs ihrer neun Kinder haben dort ihren Abschluss gemacht, ein Kind besucht noch die Schule. "Ich empfehle sie jedem." Ihre Kinder hätten die Wirtschaftsschule als Sprungbrett genutzt und danach die FOS besucht. Sie arbeiten nun als Lehrkraft, Polizist, Rechtsanwalt. "Der Großteil der Schülerinnen und Schüler, die ihren Abschluss bestanden haben, streben einen kaufmännischen Beruf an", sagt Bernhard Dachser. Etwa ein Drittel gehe danach auf weiterführende

    Der Weg in die RWS ist bereits durch ein Flatterband abgesperrt

    Lehrer Markus Baumer zeigt den Schülern den Bereich zwischen der Container-Anlage und dem Schulzentrum, der nun während der Pause genutzt werden kann. Wenn das Wetter keinen Aufenthalt im Freien zulässt, können die Jugendlichen auch in den Eingangsbereich der FOS/BOS gehen, wo sich der Pausenverkauf befindet. Normalerweise wären die Schülerinnen und Schüler von dort aus auch in ihre ehemaligen Klassenräume der RWS gegangen. Doch der Weg ist bereits durch ein Flatterband abgesperrt. Baumer freut sich über die neuen Räume, die heller und moderner sind. "Ich habe hier auch keine Allergie mehr. In den alten Räumen der RWS ist mir nach zehn Minuten die Nase gelaufen", sagt er. Schülerin Selina aus der 7a gefällt ihre moderne Schule. "Es ist ein schönes Gefühl, hier zu sein", sagt ihre Mitschülerin Tuana.

    Während des Umzugs legte Schulleiter Bernhard Dachser viele Wege mit einem Tretroller zurück. "So war ich einfach schneller", sagt er. Der Roller lehnt jetzt in seinem Büro.
    Während des Umzugs legte Schulleiter Bernhard Dachser viele Wege mit einem Tretroller zurück. "So war ich einfach schneller", sagt er. Der Roller lehnt jetzt in seinem Büro. Foto: Peter Fastl

    Die RWS zählt über 460 Schüler und 40 Lehrkräfte. Der Umzug war ein Kraftakt. "Allein 500 Kartons wurden gepackt und beschriftet", erzählt Bernhard Dachser. Um schnell von A nach B zu kommen, legte er in den vergangenen Wochen die Wege zwischen den alten und neuen Räumen mit einem Tretroller zurück, der jetzt in seinem Büro an der Wand lehnt. Er freut sich auf die Zeit im Intermezzo und noch viel mehr auf die Rückkehr in die dann generalsanierte RWS. "Seit 2012 befinde ich mich in Arbeitskreisen zur Sanierung des Schulzentrums", sagt er. "Nun geht es endlich los."

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