Der Brand, der in der Augsburger Karolinenstraße am frühen Freitagabend in einem Dachstuhl ausbrauch, ist gelöscht. Die Straße nach wie vor gesperrt und wird das nach Angaben der Stadt voraussichtlich mehrere Tage bleiben. Ordnungsreferent Frank Pintsch hat dazu eine Allgemeinverfügung erlassen und sie zur Sperrzone ernannt. Sie gilt zunächst bis Montag 24 Uhr. Inzwischen konnte die Feuerwehr die Löscharbeiten beenden. Nachdem Einsturzgefahr des denkmalgeschützten Hauses mit der Hausnummer 15 bestand, haben die Abbrucharbeiten am Samstagabend begonnen - am Montag wollen Experten der Stadt mit dem Eigentümer und der Abbruchfirma beraten, wie es mit der Ruine weitergehen soll.
Das genaue Vorgehen wird von der Stadt Augsburg, der Feuerwehr und der Polizei abgestimmt. Dazu finden laufend Sitzungen statt. Oberbürgermeisterin Eva Weber, die sich derzeit im Urlaub befindet, ist seit Ausbruch des Brandes am Freitagabend in enger Abstimmung mit dem lokalen Krisenstab um Ordnungsreferent Frank Pintsch und Bürgermeisterin Martina Wild verbunden. „Mir blutet das Herz beim Anblick des ausgebrannten Hauses und ich bin froh, dass niemand ernsthaft verletzt wurde. Allen Kräften vor Ort, die seit bald 48 Stunden alles geben und mit der Rettung der Hausmadonna ein kleines Wunder vollbracht haben, danke ich von ganzem Herzen für ihren unermüdlichen Einsatz", so OB Weber. Es berühre sie sehr und mache sie auch stolz, dass Augsburg auch in dieser Ausnahmesituation zusammenhalte: Ob durch Verpflegung der Feuerwehrleute oder eingehende Angebote zur Trinkwasserversorgung. Die akuten Arbeiten würden noch eine ganze Weile in Anspruch nehmen. Weber: "Ich bitte daher alle Bürgerinnen und Bürger um Verständnis für Beeinträchtigungen und Behinderungen“, so Oberbürgermeisterin Eva Weber.
So wirken sich die Brandfolgen auf Busse und Straßenbahnen aus
Die Straße bleibt wegen der Aufräumarbeiten noch bis einschließlich Montag, 13. September gesperrt. Das Abbruchmaterial wird in die Schönbergstraße nach Oberhausen-Nord gebracht, wo es sicher zwischengelagert wird. Im Laufe des Montags entscheidet der Krisenstab, ob die Straßensperrung verlängert werden muss. Wie alle Liegenschaften in der Karolinenstraße, sind auch die Brand-Nachbarhäuser Nr. 13 und 17 für ihre Bewohnerinnen und Bewohner zugänglich, dauerhafter Aufenthalt ist allerdings untersagt. Die in der Straße ansässigen Geschäfte und gastronomischen Betriebe bleiben zunächst geschlossen, informiert die Stadt.
Die Linie 1 wird bereits seit der Sperrung am Freitagabend auf dem Lechhauser Linienast zwischen Königsplatz und Lechhausen/Neuer Ostfriedhof durch Busse (B 1) ersetzt. Die Busse fahren über Fuggerstraße und Karlstraße. Die Haltestellen Rathausplatz und Moritzplatz werden nicht angefahren. Mit Schulbeginn fahren die Busse des B 1 im Fünf-Minuten-Takt mit zusätzlichen Verstärkerbussen zu den Stoßzeiten. Zwischen Lechhausen Schlößle und Innenstadt fahren auch die Buslinien 22 und 23 wie gewohnt. Auch der Linienast der Linie 1 nach Göggingen verkehrt zwischen Göggingen und Königsplatz wie gewohnt.
Die Straßenbahnlinie 2 fährt weiterhin zwischen Königsplatz und Wertachbrücke auf der Trasse der Linie 4 über Staatstheater, Klinkertor und Brunntal. Während der Sommerferien hat die Linie 2 wegen Pflaster- und Gleisarbeiten am Dom bereits diesen Weg genommen. Die Frauentorstraße mit den zahlreichen Schulen kann wegen der Sperrung der Karolinienstraße nicht mit der Straßenbahn angefahren werden. Auch Ersatzbusse können nicht in die Frauentorstraße fahren, wegen der noch nicht fertiggestellten Oberfläche in der Domkurve.
Die Haltestelle am Rathausplatz wird vorerst nicht angefahren
Schülerinnen und Schüler der Schulen im Bereich der Frauentorstraße werden gebeten mit den Linien 2 oder 4 bis Staatstheater, oder Klinkertor sowie mit den Linien B1, 23 und 44 bis Karlstraße zu fahren und von dort zu ihren Schulen zu laufen. Wegen der geänderten Linienführungen muss ab Dienstag im Bereich Königsplatz und Staatstheater mit Behinderungen und Verspätungen mit Auswirkung auf das gesamte Schienennetz gerechnet werden. Der Moritzplatz ist mit den Buslinien 22 und 32 erreichbar. Die Haltestelle Rathausplatz kann vom ÖPNV vorerst nicht angefahren werden.
Nach Informationen der Polizei wurden drei Personen leicht verletzt und wurden nach einer Rauchgasvergiftung behandelt. Sie sind privat untergekommen. Die Häuser mit den Hausnummern 13, 15 und 17 dürfen derzeit nicht bewohnt werden, so Ordnungsreferent Pintsch auf einer Pressekonferenz Samstagnachmittag. Die Warn-App Nina des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz hatte am Freitag eine Warnmeldung für das gesamte Stadtgebiet herausgegeben. Diese wurde von den Stadtwerken am Sonntag gegen 13.20 Uhr aufgehoben. Das Trinkwasser aus dem Wasserhahn könne in dem betroffenen Bereich wieder ohne Bedenken getrunken und zur Zubereitung von Speisen verwendet werden. Vorher sollten die Anwohnerinnen und Anwohner in dem betroffenen Bereich jedoch die Wasserhähne etwa für fünf Minuten öffnen und so die Leitungen in ihren Gebäuden spülen. Dies gilt für einen Bereich vom Rathausplatz über die Frauentorstraße bis Pfärrle und Stephingerberg sowie zwischen Unterer und Mittlerer Graben bis Volkhartstraße und Auf dem Kreuz.
Auch wenn zahlreiche telefonische Nachfragen bei den swa, bei der Stadt Augsburg sowie beim Giftnotruf München eingegangen sind, wurden bislang beim Uniklinikum und der KVB Bereitschaftspraxis beim Vincentinum keine Bürgerinnen und Bürger wegen Gesundheitsbeschwerden vorstellig, teilen die Stadtwerke mit.
Brand in Karolinenstraße: Schwerer Einsatz für die Augsburger Feuerwehr
Laut Friedhelm Bechtel, Sprecher der Berufsfeuerwehr Augsburg, war die Hitze am Brandort enorm. Sechs Feuerwehrleute sind durch die Belastung kollabiert. Ihr Zustand ist jedoch nicht kritisch, vorsorglich wurden sie vom Rettungsdienst untersucht. Weitere Einsatzkräfte wurden zur Verstärkung hinzugezogen. Neben der Berufsfeuerwehr Augsburg sind auch die Freiwillige Feuerwehren im Einsatz. "Der Einsatz war schwierig und langwierig", sagt Bechtel.
Feuer in Augsburger Innenstadt: Einsatz in der Karolinenstraße läuft
Durch die enge Bebauung in der Karolinenstraße bestand grundsätzlich die Gefahr, dass benachbarte Häuser in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Feuerwehr war zur Absicherung auch in den angrenzenden Gebäuden im Einsatz. Die Löscharbeiten zogen sich allerdings in die Länge. Die Einsatzkräfte nutzten eine Drohne, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Zwischenzeitlich waren in der Karolinenstraße drei Drehleitern positioniert.
In Absprache mit Stadt, Denkmalschutz und Feuerwehr wurde am Samstagabend eine Großbaustelle eingerichtet. Dazu wurde die Straße mit einem Sand-Kies-Gemisch aufgeschüttet – auch um die Tramgleise zu schützen – und verdichtet. Auf dieser Tragschicht wurde ein Spezialbagger postiert, der über die bestehende Fassade hinweg die Glutnester aushob. „Diese Arbeiten dauern, bis die Glutnester gelöscht sind – notfalls die ganze Nacht“, so Ordnungsreferent Frank Pintsch. Die Stadt bittet die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner für diese unabdingbare Sicherheitsmaßname zur Brandbekämpfung um Verständnis.
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