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Augsburg: Wie die tödliche Gewalttat vom Königsplatz die Menschen bewegt

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Wie die tödliche Gewalttat vom Königsplatz die Menschen bewegt

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    Das Meer aus Kerzen und Blumen am Tatort, dem Augsburger Königsplatz, ist von Tag zu Tag größer geworden.
    Das Meer aus Kerzen und Blumen am Tatort, dem Augsburger Königsplatz, ist von Tag zu Tag größer geworden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Es ist ein Fall, der viele Menschen aufwühlt, ja: erschüttert. In Augsburg, aber auch weit darüber hinaus. Am Freitagabend vergangener Woche war ein 49-jähriger Mann aus Neusäß in der Meinung kundtun wollen oder Spekulationen verbreiten

    Vielleicht lässt sich so etwas gar nicht vermeiden, wenn ein Thema die Menschen so bewegt. Der 49-Jährige, der bei der Augsburger Berufsfeuerwehr tätig war, war zusammen mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar auf dem Heimweg vom Christkindlesmarkt, als er am Königsplatz auf eine Gruppe von sieben jungen Männern traf. Offenbar gab es einen Streit, in dessen Zuge ein 17-Jähriger den Feuerwehrmann geschlagen haben soll. Der 49-Jährige starb an den Folgen des Schlages. Auch der 50-jährige Mann, der mit ihm unterwegs war, wurde attackiert und schwer verletzt. Mittlerweile sitzen sieben Verdächtige wegen des Verdachtes auf Totschlag oder Beihilfe dazu in Untersuchungshaft.

    Das Video einer Taxi-Kamera zeigt in unscharfen Bildern den tödlichen Schlag

    Das ist der Stand. Nun laufen die Ermittlungen, bei denen vieles noch unklar ist. Zur genauen Rolle jedes einzelnen Verdächtigen hält sich die Polizei bislang zurück. Das Video einer Taxi-Frontscheibenkamera von der Tat, das unser Redaktion vorliegt, zeigt in unscharfen Bildern den tödlichen Schlag und zuvor etwas, das wie ein kurzes Handgemenge zwischen dem späteren Opfer und den Jugendlichen und jungen Erwachsenen aussieht.

    Angesprochen auf Spekulationen im Internet, dass der Streit vom späteren Opfer ausgegangen sei, widerspricht Kripo-Chef Gerhard Zintl. Auf den Aufnahmen sei nichts zu erkennen, was einen Faustschlag rechtfertige. Die Polizei hat neben dem Video weitere Aufnahmen ausgewertet, die von den Überwachungskameras am Königsplatz stammen. Seit Ende 2018 wird hier gefilmt. Angesichts der Rolle, die die Videoüberwachung bei den Ermittlungen spielt, ist das Thema auch ein Politikum geworden. So teilte die CSU-Fraktion im Landtag mit, in Bayern die Videoüberwachung insbesondere an stark besuchten Plätzen, auf Bahnhöfen und im Öffentlichen Nahverkehr ausbauen zu wollen.

    Die Anteilnahme am Schicksal der Familie ist derweil groß und sorgt für viel Hilfsbereitschaft. Die Stiftung der Deutschen Polizeigewerkschaft etwa will helfen. Ziel der Stiftung ist es unter anderem, Hinterbliebene von getöteten Sicherheitskräften – also beispielsweise Polizisten, Berufsfeuerwehrleute oder Rettungssanitäter – zu unterstützen. „Ich habe von der Tat in Augsburg gehört und wollte helfen“, sagt Berend Jochem, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes. Vor 21 Jahren hat er die Stiftung gegründet, die Menschen nach traumatischen Erlebnissen eine Auszeit ermöglichen will. Drei Stiftungshäuser gibt es: In Lenggries, in Fall am Sylvensteinsee und in Niedernach am Walchensee. Dort sollen Familien, die einen Schicksalsschlag verkraften müssen, zur Ruhe kommen. „Wir wollen den Menschen, die so viel durchmachen mussten, eine Freude machen“, sagt Jochem.

    Das wollen auch viele andere Menschen, die die Tragödie berührt hat. Inzwischen wurden drei Spendenkonten für die Familie des getöteten Feuerwehrmannes eingerichtet. Auf Initiative der Berufsfeuerwehr hat die Stadt Augsburg ein Spendenkonto eröffnet. Auch die Augsburger Bürgerstiftung „Beherzte Menschen“ will die Witwe unterstützen. Die Hilfsorganisation „Flughafenverein München“ hat ebenfalls ein Spendenkonto eingerichtet. Der 49-Jährige, der am Freitagabend am Königsplatz brutal angegriffen wurde und seinen Verletzungen erlag, hinterlässt seine Frau und eine 19-jährige Tochter.

    In einer aktuellen Folge unseres Podcasts erklärt Reporter Stefan Krog die Hintergründe der Tat am Königsplatz – und erzählt, wie Journalisten mit dem Fall umgehen. Den Podcast "Augsburg, meine Stadt" finden Sie auf Spotify, iTunes und überall sonst, wo es Podcasts gibt.

    Lesen Sie auch die Reportage: 

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