Die beiden Elefanten Targa und Burma im Augsburger Zoo waren beste Freundinnen. Nun hat Targa ihre Gefährtin verloren, mit der sie 34 Jahre zusammen war. "Ihre Trauer über den Verlust von Burma ist spürbar", sagt Zookurator Thomas Lipp. Das schließt er aus ungewöhnlichen Details in ihrem Verhalten.
Burma hat eine Lücke im Zoo hinterlassen, nachdem sie vergangene Woche eingeschläfert werden musste. Die 53-jährige asiatische Elefantin musste nach Angaben der Zooleitung von langjährigen schmerzhaften Arthrosen erlöst werden, nachdem sich ihr Zustand zuletzt dramatisch verschlimmert hatte und Medikamente nicht mehr halfen. Seither herrscht im Zoo Trauerstimmung, auch bei den Tierpflegern.
Nach dem Tod von Burma herrscht Trauerstimmung im Zoo Augsburg
Targa ist mit 66 Jahren einer der ältesten Elefanten weltweit und nun alleine zurückgeblieben. Dabei sind Elefanten sehr soziale Wesen und brauchen Kontakt zu Artgenossen. Offenbar muss Targa den Verlust aber erst noch verarbeiten, so interpretiert man im Zoo ihr Verhalten. In den vergangenen Tagen hat sie sich ungewöhnlich oft mit Sand beworfen und mit Wasser besprüht. "Möglicherweise baut sie damit Stress ab", sagt Lipp.
Nach dem Tod von Burma blieben Tierpfleger vorsichtshalber vier Nächte bei Targa, um sie nicht alleinzulassen. Mittlerweile gebe es jedoch Entwarnung, so der Zookurator. Denn es gibt auch gute Nachrichten. Targa frisst und auch ihre Verdauung funktioniert. Das ist bei älteren Tieren sehr wichtig. Dass sie auf Leckerbissen aus ist, hilft vielleicht bei einem anderen Problem weiter.
Wie Targa den Umzug ins neue Elefantenhaus bewältigen soll
Die Elefanten-Oma soll auf ihre alten Tage noch freiwillig vom alten Gehege ins neue Elefantenhaus umziehen und sich dort Frosja und Louise anschließen, die aus Berlin kamen. Um sie ins neue Areal zu locken, wurde am Montagabend eine Futterspur mit Bananen gelegt. Die waren offenbar so lecker, dass Targa sogar in der Gewitternacht auf Dienstag naschen wollte und tatsächlich durch ein geöffnetes Verbindungstor in den Laufstall der neuen Anlage lief.
Es sind nur relativ wenige Schritte hinüber ins neue Elefantenhaus. Dennoch könnte der Wechsel nicht einfach werden. Lipp sagt, Targa suche bislang nicht aktiv Kontakt zu den anderen beiden Elefanten. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass die Berliner Elefantendame Louise als eine dominante Persönlichkeit gilt. Möglicherweise werde es damit schwerer für Targa, sich der neuen Gruppe anzuschließen, sagt Lipp, zumal Elefanten in freier Natur normalerweise in einer Herde von verwandten Tieren leben. Im Zoo hofft man jetzt, dass Frosja und Louise freundschaftliche Signale aussenden. Um kein Risiko einzugehen, wird Targa aber vor den anderen beiden Elefanten ständig durch starke Sicherungsseile geschützt. "Elefanten werden mit zunehmendem Alter nicht verträglicher", sagt Lipp. Deshalb werde Targa wohl weiterhin einen Schutz brauchen, auch wenn sie ins neue Elefantenhaus umzieht.
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