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Augsburg: Wie der Sommer die Corona-Sorgen in Augsburg vertreibt

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Wie der Sommer die Corona-Sorgen in Augsburg vertreibt

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    Der Rathausplatz verwandelt sich in diesem Sommer in einen Rummelplatz. Das Kettenkarussell „Wellenflug“ lässt die Mitfahrer an der historischen Kulisse von Perlachturm und Rathaus vorbeischweben.
    Der Rathausplatz verwandelt sich in diesem Sommer in einen Rummelplatz. Das Kettenkarussell „Wellenflug“ lässt die Mitfahrer an der historischen Kulisse von Perlachturm und Rathaus vorbeischweben. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Ein wenig ist sie zurück – die Leichtigkeit des Sommers. Die Menschen in der Stadt genossen am Wochenende die Sonne und angenehm milde Temperaturen im Freien – und schienen zumindest für einige Stunden das „C-Wort“ zu vergessen. Ob in der Innenstadt oder auf der Liegewiese – wer nicht musste, verzichtete auf die Maske und hielt lieber das Gesicht in die Sonne.

    Auf dem Rathausplatz herrschte am Samstagnachmittag schon fast Volksfeststimmung. Die Kinderkarussells zogen Familien an – und wer Lust auf eine frische Brise hatte, ließ sich im Kettenkarussell „Wellenflug“ vor der Rathauskulisse durch die Luft tragen. „Ich hätte nie gedacht, dass so viele Menschen kommen“, freute sich Wellenflug-Chefin Christina Eberhardt. Ganz ohne Corona-Regeln geht es allerdings auch hier nicht, das Hygienekonzept verlangt Abstand und Maske, doch wenn die Menschen erst einmal über den Dingen schweben, scheint die Anspannung der letzten Monate von ihnen abzufallen. „Als wir gestern das erste Mal wieder gestartet sind, war ich den Tränen nahe“, sagt Eberhardt. Die Monate ohne Arbeit und Einkommen hätten den Schaustellern viel abverlangt. Der Frühjahrsplärrer fiel wegen Corona aus, auch der Herbstplärrer ist abgesagt. „Doch wir haben eine unglaubliche Solidarität erlebt – ohne Corona hätten wir nie erfahren, wie wichtig wir den Menschen sind“, sagt sie. Und dass sie jetzt vor der Traumkulisse des Augsburger Rathauses stehen dürfen und dabei auch noch gutes Geld verdienen, sei für sie das schönste Sommergeschenk.

    Den Besuchern gefallen die Fahrgeschäfte in Augsburg

    Den Besuchern gefallen die Fahrgeschäfte. „Kinder gehen ja nicht gerne in die Stadt – aber jetzt können wir unsere Enkelin mit einer Fahrt im Kettenkarussell locken“, verrät Herbert Lenz, der Enkelin Sarah gerade vom Wellenflug abgeholt hat. Seiner Meinung nach könnten die Fahrgeschäfte dauerhaft auf dem Rathausplatz bleiben. „Ist doch eine tolle Touristenattraktion, zumindest von Mai bis September sollten die hier immer stehen“, findet er.

    Ein paar Meter weiter genießt Daniel Nies den sonnigen Tag. Er hat einen Block in der Hand und skizziert mit einem Füller die Fahrgeschäfte vor dem Rathaus. Von Corona will er sich die Sommerlaune nicht vermiesen lassen, sagt er. „Ich habe mich entschieden, keine Angst zu haben – insofern fühlt sich dieser Sommer für mich an wie jeder andere auch.“ Wann immer er Zeit findet, läuft er von Leitershofen in die Innenstadt, um zu zeichnen – und um den Sommer zu genießen.

    Im Augsburger Zoo halten sich nicht alle an die Abstandsregeln

    Ein mulmiges Gefühl sei immer noch da, wenn sich die Menschen gar zu dicht drängen, sagt dagegen Grundschullehrerin Janina Zimmermann. Mit den Kindern Levi und Liam und ihrem Partner Valery van Vliet ist sie im Augsburger Zoo unterwegs, wo es am Samstag stellenweise enger wird. Vor einigen Gehegen drängen sich die Besucher und scheinen die Abstandsregeln vergessen zu haben. Das Corona-Virus ist schließlich nach wie vor da, auch wenn die Situation in Augsburg mit derzeit neun bekannten akuten Covid-19-Infektionen entspannt ist. „Die Vorgaben gelten doch noch, aber es scheint sich aber niemand mehr daran zu halten“, glaubt die Lehrerin. Doch abgesehen davon, ist die Familie froh, wieder etwas unternehmen zu können. Den Online-Ticketverkauf findet Vater Valery van Vliet sogar einen großen Fortschritt. „Das klappt prima und man muss nicht mehr an der Kasse anstehen – das darf gerne bleiben“, sagt er. Und die Eltern sind sich einig, dass sie durch die Einschränkungen auch gelernt hätten, die Dinge wieder mehr zu schätzen.

    Coletta Kern und Thomas True sitzen am Kuhsee in Liegestühlen und genießen einen Mini-Urlaub am See. Kern kann den Corona-Einschränkungen vor allem Positives abgewinnen. „Alle waren eine Zeit lang aus den gesellschaftlichen Zwängen herausgenommen, konnten zu sich finden. Niemand musste Angst haben, etwas zu verpassen“, sagt sie. Nur die Masken empfindet sie als starke Einschränkung ihrer Persönlichkeit. „Überall wird man wieder an Corona erinnert, weil man die Maske aufsetzen muss.“ Es sei jetzt wieder die Zeit für Normalität – ohne Masken, ist sie überzeugt.

    Der Kuhsee in Augsburg ist ein beliebtes Ausflugsziel

    Strenge Maskenpflicht herrscht dagegen noch immer an der Wasserwachtstation am Kuhsee. „Für uns hat sich an der Situation nichts geändert“, sagt Wasserretter Stefan Bär. Außer vielleicht, dass die Menschen immer unvernünftiger würden. „Wer sich bei uns behandeln lassen möchte, braucht nach wie vor eine Maske“, betont er. Die Wasserwacht sieht die Sommersaison mit leichter Sorge. Wegen der Einschränkungen bei den Freibädern würden mehr Menschen an die Seen, aber auch an die Flüsse und Kanäle drängen. Während die Seen durch die Wasserwacht gut überwacht und relativ sicher seien, unterschätzten viele Schwimmer die Gefahr in fließenden Gewässern. „Da sind einige dabei, die nicht ordentlich schwimmen können“, hat Bär beobachtet. Weil viele Augsburger dieses Jahr auch den Urlaub Zuhause verbringen, rechnet die Wasserwacht mit viel Arbeit.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Disziplin trotz Sommerwärme

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