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Augsburg: Wie aus der Maximilianstraße die Maximilianstraße wurde

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Wie aus der Maximilianstraße die Maximilianstraße wurde

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     Im Jahr 1957 hat der Stadtrat die Maximilianstraße umbenannt. Obwohl sich der Name nicht änderte, war es den Augsburgern ein Herzensanliegen.
    Im Jahr 1957 hat der Stadtrat die Maximilianstraße umbenannt. Obwohl sich der Name nicht änderte, war es den Augsburgern ein Herzensanliegen. Foto: Peter Fastl

    Der römisch-deutsche Kaiser Maximilian I. starb vor 500 Jahren am 12. Januar 1519. Er war mit Augsburg eng verbunden. Das zeigen seine 17 Aufenthalte in der Freien Reichsstadt, die insgesamt zwei Jahre und 211 Tage dauerten. Der zum Geschlecht der Habsburger gehörende Herrscher hatte enorm zum damaligen Aufschwung von als eine europäische Metropole beigetragen. Er wurde an den Adelshöfen spaßeshalber als Augsburger Bürgermeister bezeichnet.

    Die Maximilianstraße würdigt jedoch erst seit 1957 seine Verdienste um die Stadt. Augsburgs Prachtmeile war zuvor dem bayerischen König Maximilian I. gewidmet.

    Augsburg: Ein Platz und eine Straße für den König

    Augsburg hatte nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1806 sein Privileg als Freie Reichsstadt verloren und kam zum Königreich Bayern. Die sechs bedeutendsten Straßen und Plätze mussten nun dem bayerischen Königshaus der Wittelsbacher huldigen. So wurden dem König die Maximilianstraße und der Maximiliansplatz gewidmet. Die Königin ehrte man mit der Karolinenstraße und dem Karolinenplatz. Den Kronprinzen sollten die Ludwigstraße und der Ludwigsplatz lobpreisen.

    Dieses Fresko von Ferdinand Wagner zeigt Kaiser Maximilian I. (rechts) und den Augsburger Konrad Peutinger (links). Es ist Teil eines Freskenzyklus’.
    Dieses Fresko von Ferdinand Wagner zeigt Kaiser Maximilian I. (rechts) und den Augsburger Konrad Peutinger (links). Es ist Teil eines Freskenzyklus’. Foto: Sammlung Häußler

    Die Maximilianstraße war zuvor eine Abfolge von drei langgezogenen Plätzen. So hießen nach ihrer jeweiligen Nutzung der nördliche Teil Brotmarkt, der mittlere Teil Holzmarkt und der südliche Teil Weinmarkt. Der Weinmarkt war durch das Siegelhaus sowie den Wein- und Salzstadel zweigeteilt. Mit der Benennung nach dem bayerischen König wartete man bis 1809, als diese im Straßenzug stehende Häuserzeile abgebrochen wurde. Die Augsburger bevorzugten aber noch lange Zeit die alten Straßennamen Brot-, Holz- und Weinmarkt.

    Vier der sechs Straßen und Plätze nach dem bayerischen Königshaus hat man in der Nachkriegszeit umbenannt. So erinnert nun der Maximiliansplatz als Ulrichsplatz an den heiligen Ulrich, der 50 Jahre lang als Bischof von Augsburg wirkte. Bei der Umbenennungsfeier 1955 war sogar Bundespräsident Theodor Heuss zu Gast. Der Karolinenplatz am Dom und der nördliche Teil der Karolinenstraße wurden 1953 wieder zum Hohen Weg. Aus dem Ludwigsplatz machte der Stadtrat erst 1972 den Rathausplatz.

    Augsburg benennt die Straße um

    Die Umbenennung der Maximilianstraße, wobei der Straßenname gleich blieb, erfolgte in einer Stadtratssitzung am 27. März 1957. Der Stadtbaurat Walther Schmidt teilte mit: „Der Oberbürgermeister Dr. Klaus Müller hätte immer wieder bedauert, dass die Maximilianstraße nicht nach dem Kaiser Maximilian I. benannt ist. Nach Rücksprache mit dem zuständigen städtischen Vermessungsamt (heute: Geodatenamt) sei man zu der Erkenntnis gekommen, dass diesem Umstand ohne großen Aufwand abgeholfen werden kann.“

    Mit Zustimmung aller 57 Stadträte wurde im Protokoll festgehalten: „Auf Anregung des Herrn Oberbürgermeister wird die Maximilianstraße insofern umgetauft, als sie nun nicht mehr an den König Maximilian I., sondern an den Kaiser Maximilian I. erinnert.“

    Der Stadtbaurat ergänzte, die Kinder sollten jetzt in der Schule lernen, dass die Straße nach dem großen Freund und Förderer der Stadt heißt. Außerdem stellte er klar, die Umbenennung sei keinesfalls eine Spitze gegen das glorreiche Haus der Wittelsbacher. Abschließend betonte er, dass die Aufhebung des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1806 und damit das Ende der deutschen Kleinstaaterei durchaus vernünftig waren. Die Augsburger nahmen diesmal die Umbenennung ihrer Prachtmeile kaum zur Kenntnis. Klar, denn der Straßenname änderte sich ja nicht.

    Unser Autor Wilfried Matzke leitet das für die Adressierung zuständige Geodatenamt der Stadt Augsburg.

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