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Augsburg: Werbung für Trophäenjagd? Tierschützer kritisieren Messe "Jagen und Fischen"

Augsburg

Werbung für Trophäenjagd? Tierschützer kritisieren Messe "Jagen und Fischen"

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    Bei der Augsburger Messe "Jagen und Fischen" sind auch Aussteller dabei, die Trophäenjagden – etwa auf Nashörner – anbieten. Das sorgt für Kritik.
    Bei der Augsburger Messe "Jagen und Fischen" sind auch Aussteller dabei, die Trophäenjagden – etwa auf Nashörner – anbieten. Das sorgt für Kritik. Foto: Christian Selz, dpa (Symbolbild)

    Die "Jagen und Fischen" in Augsburg gilt als eine der größten Messen ihrer Art in Süddeutschland. Die Messe Augsburg rechnet von Freitag bis Sonntag mit rund 25.000 Besucherinnen und Besuchern. Doch es gibt auch Kritik. 26 Tierschutzorganisationen haben sich in einem Brief an Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) gewandt, in dem sie ein Verbot für Aussteller fordern, die Trophäenjagdreisen unter anderem nach Afrika anbieten. Ein Aussteller etwa bewirbt im Internet auch die Jagd auf Elefanten und Nashörner. Dies sei eine tier- und artenschutzwidrige Form der Jagd, der keine Plattform geboten werden dürfe, so der Tenor des Briefs. Die Stadt und die Messe sehen das anders. 

    Man begrüße, das Jagdreisen bisher keinen großen Raum bei der "Jagen und Fischen" eingenommen hätten, heißt es in dem Schreiben von 26 Tierschutzorganisationen. Dennoch hätten sechs der rund 300 gemeldeten Aussteller entsprechende Reisen im Portfolio. Vorgesehen sei bei diesen Angeboten auch der Abschuss von bedrohten und geschützten Arten wie Geparden, Löwen oder Nashörnern. Im Netz gibt es Videomaterial eines Ausstellers, das den den Abschuss eines Elefanten zeigt. "Wir würden uns wünschen, dass Augsburg vorangeht und Aussteller mit entsprechenden

    Messe sieht keine Möglichkeiten, Anbieter von Jagdreisen auszuschließen

    Oliver Griesz, Sprecher der Messe, räumt ein, dass es sich um ein "äußerst emotionales und sensibles" Thema handle. Allerdings habe die Messe rechtlich keine Möglichkeiten, Aussteller abzuweisen, sofern diese nicht gegen Gesetze verstoßen. Die Messe prüfe unter anderem, ob die Cites-Bescheinigungen nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen seitens der Aussteller vorgelegt werden können. Zudem werbe man nicht aktiv um Jagdreise-Anbieter. Die Aufgabe einer Messe sei es aber, den Markt umfassend abzubilden. Die "Jagen und Fischen" biete eine Plattform für die gesamte Jagd- und Angelbranche – dazu gehörten Jagdreise-Anbieter ebenso wie Naturschutzverbände. Die Zahl der Jagdreisen-Anbieter – die Messe beziffert sie mit vier – sei gemessen an der Gesamtzahl der 300 Aussteller verschwindend gering. Im Vordergrund stünden andere Themen, darunter auch Kindern und Jugendlichen die Themen Natur- und Umweltschutz näherzubringen. 

    Konkrete Fragen unserer Redaktion zu den Jagdreise-Angeboten auf der Messe beantwortete Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle nicht. Er äußert sich lediglich allgemein und betont, aus Sicht der Stadt stelle das Thema "Natur-, Tier- und Artenschutz" eine wichtige Aufgabe dar. Deshalb sei dieses Themenfeld fester Bestandteil der Messe. Aussteller und Verbände seien im Rahmen der Messe sicher dazu auch bereit, sich im Gespräch mit ihren Standpunkten kritisch auseinanderzusetzen. "Die Dialogplattform Messe dient auch exakt dazu", so Hübschle.

    Augsburger Grüne wollen nicht in Entscheidung der Messe eingreifen

    Joachim Sommer, Parteichef der Augsburger Grünen, sagt auf Anfrage: "Es wäre falsch von der Messe Augsburg zu fordern, bestimmte Aussteller abzulehnen, sofern diese nicht gegen Gesetze verstoßen." Es handle sich um ein eigenständiges Unternehmen, in dessen Arbeitsabläufe man nicht eingreifen könne. Grundsätzlich aber lehnten die Grünen kommerzielle Jagdreisen ab. ÖDP-Stadtrat Christian Pettinger äußerte bereits im September in einer Anfrage an die Stadt Bedenken. Die Trophäenjagd werde von Anbietern gerne als Umweltprojekt unter Beteiligung der örtlichen Bevölkerung dargestellt. In der Praxis aber halte dieses "Umwelt-Deckmäntelchen" oft nicht. 

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