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Augsburg: Weltrekordversuch am Augsburger Rathausplatz: 80 Mal "Frieden"

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Weltrekordversuch am Augsburger Rathausplatz: 80 Mal "Frieden"

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    Mit einem Menschenkreis auf dem Rathausplatz feierte der Augsburger Integrationsbeirat sein 50-Jähriges. Eigentlich hätte die Aktion ein Weltrekord werden sollen.
    Mit einem Menschenkreis auf dem Rathausplatz feierte der Augsburger Integrationsbeirat sein 50-Jähriges. Eigentlich hätte die Aktion ein Weltrekord werden sollen. Foto: Annette Zoepf

    Ganz hat es mit den gesetzten Zielen dann nicht geklappt - ein Rekord ist es wohl trotzdem. Anlässlich des 50. Jubiläums des Augsburger Integrationsbeirates haben Menschen aus verschiedenen Nationen diesen Samstag auf dem Augsburger Rathausplatz das Wort "Frieden" jeweils in ihrer Sprache laut ausgesprochen und mit weißen Schildern über ihre Köpfe gehalten. Die Aktion sollte eigentlich ein Weltrekord werden. Sie wurde mit einer Drohne gefilmt und soll beim Jubiläumsempfang des Integrationsbeirates am 26. Juli gezeigt werden. 

    Menschen aus 144 verschiedenen Nationen sind in Augsburg beheimatet. In mindestens 100 Sprachen sollte "Frieden" am Samstag auf dem Rathausplatz zu hören sein, um als Weltrekord zu gelten, hatte die Vorsitzende des Integrationsbeirates, Didem Karabulut vor der Aktion im Vorfeld gesagt. Als die Menschen dann mit ihren Schildern auf dem Platz standen, waren es rund 80. Da es aber bei der Aktion weltweit offenbar keine Konkurrenz gibt, feierten die Menschen in Augsburg ihren Erfolg trotzdem als Rekord.

    Didem Karabulut ist die Vorsitzende des Augsburger Integrationsbeirats.
    Didem Karabulut ist die Vorsitzende des Augsburger Integrationsbeirats. Foto: Lara Schmidler

    Von einem noch nie dagewesenen Projekt spricht auch Igor Dordevic vom Integrationsbeirat, der sich den Weltrekordversuch ausgedacht hat. "Es geht um Offenheit, um Vielfalt und um ein Miteinander - eben um das, was Augsburg ausmacht". So einfach wie er sich die Aktion vorgestellt hat, lief sie dann allerdings nicht. Bis zuletzt war Dordevic damit beschäftigt, Passanten, Touristen, und sogar Fußballfans davon zu überzeugen, sich mit auf den Platz zu stellen. Für den Rekord war es offenbar auch nicht notwendig, dass jeder in seiner eigenen Sprache "Frieden" sagt. Man konnte sich aus einer Vielzahl von Plakaten bedienen, auf denen "Mir", "Santi", "Paz" oder auch "Vrede" zu lesen war. Jeder Teilnehmer musste "seinen Frieden" lernen, um ihn später auf dem Platz möglichst fehlerfrei aufsagen zu können. 

    Weltrekord-Versuch in Augsburg: Jeder konnte sich eine Sprache aussuchen

    "Wir haben zuerst überlegt, dass jeder in seiner Muttersprache sprechen soll, doch das wäre schon wieder eine Barriere gewesen, die wir nicht wollen", so Karabulut. Deshalb habe sich jeder eine Sprache aussuchen können. "Die Suche nach Frieden ist das, was unsere Vorfahren nach Augsburg gebracht hat und der Grund, warum wir hier leben", so die Vorsitzende des Integrationsbeirates. "Nicht zufällig sind wir die Friedensstadt und eine der sichersten Städte." 

    Vor 50 Jahren wurde der Augsburger Integrationsbeirat ins Leben gerufen, um sich um die Belange von Migrantinnen und Migranten der Stadt zu kümmern. Damals noch als sogenannter „Ausländerbeirat“ wurde er am 27. März 1974 als einer der ersten in Deutschland gegründet. Seit 2021 trägt er den offiziellen Titel „Beirat für Fragen der Zuwanderung, Flucht und Integration der Stadt Augsburg”. Die Aufgabe des Beirats besteht darin, eine Brücke zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zu schlagen.

    Der Augsburger Stadtrat deckt nicht die ganze Vielfalt der Menschen ab

    "Unsere Stimme ist in den letzten Jahren lauter geworden", hebt Karabulut hervor. "Durch unsere Arbeit sind Menschen mit Migrationshintergrund und ohne Wahlrecht ein Gewicht in der Stadt geworden." Aber nach wie vor deckten Gremien wie der Augsburger Stadtrat bei weitem nicht die Vielfalt der Menschen in der Stadt ab. "Wir versuchen, mit unserer Arbeit ein Stück weit dieses Demokratiedefizit auszugleichen", so die Vorsitzende des Integrationsbeirates. 

    Info: Noch bis zum 28. Juni finden im Rahmen der sogenannten RefugeeWeek (von engl. Refugee - Geflüchteter) diverse Veranstaltungen statt. Es gibt unter anderem Fluchtgeschichten zu Heimat und Heimweh, einen Blick auf die besondere Situation jüdischer Geflüchteter im Shanghai der 1940er Jahre und einen Thementag Ukraine am 18. Juni. Weitere Infos zu Programm und Veranstaltungsorten unter refugeeweek.de

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