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Augsburg: Welterbestadt Augsburg: Diese Straßen erinnern ans Thema Wasser

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Welterbestadt Augsburg: Diese Straßen erinnern ans Thema Wasser

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    Im Lechviertel heißen die Straßen nach den Lechkanälen. Auch andernorts in Augsburg wurden Straßen nach Gewässern benannt.
    Im Lechviertel heißen die Straßen nach den Lechkanälen. Auch andernorts in Augsburg wurden Straßen nach Gewässern benannt.

    Das Meiste, was die Stadt in zwei Jahrtausenden geprägt hat, spiegelt sich auf den Straßenschildern wider: Augsburg als römische Gründung, als Freie Reichsstadt, als Stiftungshochburg, als Textilzentrum … Klar, dass auch etliche Straßennamen auf das stadtprägende Thema Wasser hinweisen. Das historische Augsburger Wassersystem wurde am 6. Juli 2019 zum Unesco-Welterbe erklärt. Manche Straßennamen gibt es aber viel länger. Ein Rundgang.

    Natürlich sind die drei Flüsse Lech, Wertach und Singold auf den Straßenschildern präsent, wie bei der Wertachstraße. Zwar fehlt eine Lechstraße, aber der Augsburger Hauptfluss ist anderweitig vertreten, so mit der

    Nach Eingemeindungen wurden neue Straßennamen vergeben

    Der Brunnenbachweg in Haunstetten entlang des Brunnenbachs wurde in Isarstraße umgewidmet zugunsten der Brunnenbachstraße von Pfersee. Diese weist auf einen anderen, jedoch weniger bedeutenden

    Augsburger Straßen: Erinnerungen an verschwundene Gewässer

    Mehrere Straßennamen im Stadtgebiet verweisen auf nicht mehr vorhandene Gewässer. Die meisten von ihnen verschwanden in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch die starken Grundwasserabsenkungen in Folge der Flussregulierungen von Lech und Wertach. So findet man nun den Lauterlech in der Jakobervorstadt, die Wiesenbachstraße in Göggingen, die Hessenbachstraße in Pfersee oder den Sonnenbachweg in der Hammerschmiede. Nach der Einführung der amtlichen Straßenbenennung außerhalb der Stadtmauern im Jahr 1879 begann man, die Protagonisten des Augsburger Wassersystems zu würdigen. Drei dieser Pioniere wurden nebeneinander in Oberhausen mit der Kargstraße, Felberstraße und Schallerstraße verewigt. Leopold Karg sorgte im Jahr 1412 für das erste Wasserleitungssystem. Hans Felber errichtete 1416 den großen Wasserturm am Roten Tor. Matthäus Schaller erweiterte um 1570 die Wasserversorgung. 

    Die Walterstraße im Textilviertel erinnert an Caspar Walter. Der wohl bedeutendste Augsburger Stadtbrunnenmeister hatte zwischen den Jahren 1741 und 1768 die drei Wassertürme am Roten Tor zu europaweit beachteten technischen Glanzstücken ausgebaut. Dieses Ensemble gilt als wichtigstes der 22 Augsburger Welterbe-Objekte. Im Zuge der Welterbe-Bewerbung beschloss der Stadtrat im Jahr 2017 die Adrian-de-Vries-Straße für das neue Wohnquartier beim Martini-Park. Der niederländische Bildhauer hatte um 1600 die Bronzeskulpturen für den Herkules- und Merkurbrunnen geschaffen. Diese beiden Monumentalbrunnen in der Maximilianstraße sind zwei Welterbe-Objekte. 

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    Kraftwerke, Brunnen und Lechkanäle verhalfen Augsburg einst zum Aufschwung. Dieses Zusammenspiel macht Augsburg zum Unesco-Welterbe.

    Mit der uralten Bezeichnung Grabenweg bei der Fußball-Arena wird auf das ebenfalls innovative römische Wassersystem verwiesen. Entlang des Grabenweges führte als offener Kanal eine römische Wasserleitung, welche Augusta Vindelicum (Augsburg) mit Brauchwasser aus der Singold versorgte. Die Römer nutzten bereits den Lech und die Wertach als Transportwege. Von der späteren Blütezeit der Flößerei zeugen die Flößerstraße in Göggingen und Zur Floßlände in Lechhausen. Im Stadtwald überliefern alte Wegenamen wie Wasserhäusl-Geräumt, dass einst reines Quellwasser und kraftvolles Lechwasser getrennt in die Stadt geleitet wurden. 

    Das Geheimnis einer Augsburger Heilquelle

    Auch bei der Abwasserentsorgung war Augsburg richtungsweisend. So heißt das Mettlochgäßchen beim Rathausplatz nach dem unterirdischen Mettlochkanal aus dem Mittelalter. Das Kuriosum einer im Schleifgraben gelegenen, angeblichen Heilquelle überliefert die Gesundbrunnenstraße. Durch das Wasser soll Kaiser Maximilian I. im Jahr 1512 bei einem seiner 17 Augsburg-Aufenthalte von einer Krankheit genesen sein. Das Wassergäßchen beim Vogeltor gibt es allerdings nicht mehr. Diese Sackgasse wurde in den 1970er-Jahren mit einer Wohnanlage überbaut. Sie erinnerte an einen der elf städtischen Wassertürme. Summa summarum haben etwa 140 der 1965 amtlichen Straßennamen direkt oder indirekt mit dem stadtprägenden Thema Wasser zu tun. Diese enorme Quote von sieben Prozent bestätigt Augsburg als eine „Stadt des Wassers“.

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