Die Stadt Augsburg möchte die Aufenthaltsqualität in Stadtteilen erhöhen. Außerdem geht es um den Klimaschutz. Was im Vorjahr bereits in der Innenstadt (Maximilianstraße) praktiziert wurde, wird mittlerweile an anderen Orten fortgesetzt. Zwei als Parklets bezeichnete Sitzmöglichkeiten stehen im Stadtviertel Rechts der Wertach. Die Begeisterung der Anwohnerinnen und Anwohner ist nicht besonders ausgeprägt. Einige ärgern sich darüber, dass Parkplätze wegfallen mussten. Zudem habe die Stadt nicht nach der Meinung der Bürgerinnen und Bürger gefragt. Das Baureferat bestätigt, dass dieses Vorgehen bewusst gewählt werde. Man möchte erreichen, dass erst dann über Parklets diskutiert werde, wenn sie stehen. Allerdings werde der Standort immer wieder gewechselt.
Diskussion über Parklets: Anwohner erkennt erhöhte Unfallgefahr
Parklets stehen an der Ecke Wolfgangstraße/Emilienstraße. Parkplätze mussten übergangsweise weichen. Ein Anwohner, der nicht namentlich zitiert werden möchte, sagt: "Die Positionierung ist aus meiner Sicht unfallträchtig." Der Verkehrsbereich sei zuvor gerne zum Wenden genutzt worden. Jetzt stünden die Parklets im Weg. Laut Anwohnern nutze kaum jemand die Sitzmöbel. Es gebe bereits die Spielplatzinsel mit Schatten spendenden Bäumen und Bänken. Zudem würden Anwohnerinnen und Anwohner lieber in ihren schattigen Innenhöfen und Vorgärten verweilen.
Bei der Stadt Augsburg verweist man auf ein abgestimmtes Vorgehen. Baureferent Steffen Kercher sagt auf Anfrage, dass das von der Stadt Augsburg beauftragte Quartiersmanagement „Rechts der Wertach“ Bürgerinnen und Bürger stärker einbinden möchte. Zusammen mit der Stadt Augsburg soll beim klimagerechten Umbau des Stadtteils und bei der Anpassung an den Klimawandel eine Unterstützung erfolgen.
Deshalb gebe es Informations- und Bildungsangebote sowie Workshops, so die Stadt. Nicht nur private Grundstücke und Häuser bieten Möglichkeiten zur Begrünung. Auch im öffentlichen Raum gebe es Optionen. Befestigte Flächen und Parkplätze in den Straßen könnten entsiegelt und begrünt werden, sagt Kercher: "So könnte dort ein Treffpunkt, Ort zum Spielen, Ausruhen oder für Kultur entstehen."
Stadt Augsburg wünscht den klimagerechten Stadtumbau
Die Umnutzung solcher Bereiche könne einen Beitrag für den klimagerechten Stadtumbau leisten. Deshalb möchte das Quartiersmanagement „experimentell“ und nur für begrenzte Zeit Flächen im öffentlichen Raum mit selbst gebauten und einem Teil der im letzten Jahr in der Maximilianstraße aufgestellten Parklets für kurze Zeit zu „Klima-Oasen“ umgestalten, erläutert die Stadt. Dadurch soll Bewohnerinnen und Bewohner aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten der öffentliche Raum biete und die Diskussion für eine Umgestaltung der Straßenräume mit mehr Aufenthaltsqualität und Begrünung angeregt werden.
So läuft die Standortwahl in Augsburg bei der Suche für Parklets
Zur Standortauswahl heißt es bei der Stadt: "Grundsätzlich wurden für die Parklets Standorte ausgesucht, an denen mehr Grün oder Aufenthaltsqualität städtebaulich vorstellbar und wünschenswert wäre." Auch der Platz dafür müsse vorhanden sein. Die Parklets würden nach eineinhalb bis zwei Monaten wieder versetzt.
Dass Anwohner nicht in die Entscheidung frühzeitig eingebunden seien, sei so gewollt, erläutert der Baureferent. Das Quartiersmanagement sei im Austausch mit Anwohnern. Informationen erfolgten dann am Standort der Parklets mit einer Tafel. Kercher: "Die Standorte mit allen im näheren Umfeld betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern im Vorfeld der Aufstellung abzustimmen, ist nicht zielführend." Vielmehr soll nach erfolgter Aufstellung der Parklets der Standort diskutiert werden. Es könnten Erfahrungen und Meinungen gesammelt werden.
Parklets vor der Stadtbücherei in der Innenstadt kommen gut an
Vier Parklets stehen unterdessen in der Innenstadt an der Stadtbücherei am Ernst-Reuter-Platz. Diese Sitzmöglichkeiten werden gut angenommen. Vor Ort ist zu hören, dass es gelungen ist, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.
Parklets waren im Vorjahr ein heiß diskutiertes Thema. Der Test mit den Sitzmöbeln begann in der Maximilianstraße. Zwischenzeitlich ist der Bereich zwischen Merkurbrunnen und Herkulesbrunnen testweise als Fußgängerzone ausgewiesen. Es stehen nun größere Bänke an den Straßenseiten.