Steigende Corona-Inzidenzen und Personalausfälle machen in Bayern etlichen Krankenhäusern zu schaffen. Auch die Augsburger Uniklinik steht vor Herausforderungen - weiterhin, so wird betont. Operationen, die nicht lebensnotwendig sind, werden verschoben. Die Personalausfälle sind offenbar gerade so hoch wie nie.
Aktuell werden im Uniklinikum 37 Patientinnen und Patienten mit SARS-CoV-2 behandelt, davon befinden sich 30 in der Normalpflege, drei werden auf der Intensivstation betreut, vier junge Erkrankte sind in der Kinderklinik. Wie es aus der Klinik weiter heißt, seien Personalausfälle aufgrund von Erkrankungen und Isolationen - auch von Angehörigen - in allen Bereichen zu beobachten. In den letzten Wochen seien die Ausfälle, im Vergleich zu den Vorjahren, durchschnittlich bis zu 25 Prozent höher gewesen. Besonders spürbar sei der Mangel an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den klinischen Bereichen der Notaufnahme, Intensivmedizin und bei Operationen. Die Einschränkung der Kapazitäten hat freilich Auswirkungen auf den Klinikbetrieb.
Angespannte Corona-Lage am Uniklinikum Augsburg
Bei den planbaren Therapien und operativen Eingriffen existieren weiterhin Wartelisten, nach wie vor kommt es zu Ausfällen solch elektiver Eingriffe. Davon seien alle Fachrichtungen betroffen, besonders Kliniken mit hohem Notfallaufkommen, so die Mitteilung aus der Uniklinik auf Nachfrage unserer Redaktion. Auch Eingriffe, die nach einer Operation eine intensivmedizinische Versorgung zur Folge haben, seien davon tangiert.
Wie ein Sprecher der Uniklinik berichtet, würde im Normalfall versucht, einen ausgefallenen Eingriff zeitnah, wie etwa am Folgetag, durchzuführen. Aufgrund der komplexen OP-Planung, der knappen Ressourcen und der bestehenden Wartelisten sei dies jedoch nicht immer unmittelbar möglich. Mancher Eingriff müsse daher zeitlich weiter nach hinten verlegt werden. Betont wird, dass Eingriffe für vital gefährdete Patienten von den Einschränkungen nicht betroffen seien. "Die ungeplanten Notfälle wirken sich jedoch aufgrund der reduzierten Ressourcen auf das Elektivprogramm aus und führen zu Verschiebungen und Ausfällen."
Dass elektive Eingriffe - also solche, die nicht als unaufschiebbare Operationen gelten - verschoben werden müssen, ist kein Novum. Dieser Umstand begleitet das UKA seit Beginn der Corona-Pandemie. Laut Statistiken des Verbandes der Universitätsklinika befand sich das Augsburger Krankenhaus in den meisten Phasen der Pandemie an der Spitze der Versorgung, was Fallzahlen und intensivmedizinisch betreute Patienten betraf.
Unterschiedliche Inzidenzwerte – Probleme bei Datenübermittlung
In der Stadt Augsburg sind momentan 2584 Personen mit Covid infiziert. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bei 274,1. Nach Berechnungen der Stadt Augsburg hingegen liegt die Inzidenz bei 438,1. Laut Stadt kam es bei der Übernahme der an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) übermittelten Fallmeldungen der letzten Tage zu technischen Problemen. Das LGL arbeite aktuell an einer Behebung der Störung sowie in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt an einer Korrektur. Die Stadt Augsburg meldet 1569 neue Covid-19-Fälle seit der Pressemitteilung vor einer Woche am 28. Juni - darunter 257 Fälle in den vergangenen 24 Stunden.