Geschäfte eröffnen, Geschäfte schließen – das kennt man aus dem Handel und auf dem Augsburger Stadtmarkt sieht es nicht anders aus. Doch zwischenzeitlich dreht sich das Karussell immer schneller. Am Dienstag wurde ein neuer Laden in der Viktualienhalle mit einer kleinen Feier offiziell eingeweiht. Gleichzeitig dringt die Nachricht durch, dass die Gärtnerei Uhl zum Jahresende ihren Stand in der Gemüsegasse aufgibt. Zudem stehen in der Fleischhalle zwei Stände seit Langem leer: Die Metzgerei Seessle war im Frühjahr 2021 ausgezogen, die Bio-
Wirtschaftsreferent Hübschle bedauert Abschied der Gärtnerei Uhl
Hübschle bedauert den Abschied der Gärtnerei Uhl: "Diese Geschäftsaufgabe ist schmerzlich, zumal es sich hier um einen langjährig etablierten und engagierten Beschicker handelt." Die Suche nach einem Nachfolger laufe. Chef des Gemüsestands ist CSU-Stadtrat Peter Uhl, der sich über viele Jahre hinweg im Marktbeirat engagiert hat. Äußern möchte er sich aktuell nicht. Der Stand der Uhls findet sich in der Gemüsegasse neben einem bereits geschlossenen Stand, der seit Jahresanfang leer steht. Die Stadt hatte diesen Verkaufsbereich – vormals Gemüse Hornung – ausgeschrieben. Bewerbungen für ein entsprechendes Warenangebot gingen nicht ein. Denkbar wäre aber ein weiterer Stand mit Geschenkartikeln, hieß es zuletzt. Auf dem Stadtmarkt gibt es zwei Gemüsestände mit dem Namen Uhl. Der andere Uhl-Stand befindet sich am Eingang der Fleischhalle. Der langjährige Standbetreiber Markus Uhl war Mitte des Jahres überraschend gestorben.
Neuerungen gibt es in der Fleischhalle: Gegenüber unserer Redaktion bestätigte Hübschle, dass für den Stand „Seessle“ in der Fleischhalle nun ein Nachfolger gefunden ist. Es handelt sich um das Unternehmen "90s Guys Burger", das in der Frauentorstraße bereits einen Betrieb hat. Start soll zum Jahresbeginn sein. Zur Nachbesetzung des zweiten Leerstands würden weiter Gespräche geführt. "Wir suchen einen Bio-Metzger", sagt Marktamtsleiter Wolfgang Färber.
Auf dem Stadtmarkt in Augsburg gibt es jetzt Pop-up-Läden
Um den Markt zu beleben, geht die Stadt Augsburg auch neue Wege. Sie lässt künftig so genannte Pop-up-Läden zu. Mieter können testen, ob sie mit ihrem Angebot bei Kunden punkten, müssen aber keine Miete zahlen. Sie soll längstens für sechs Monate erlassen werden. Die Stadt hofft darauf, dass die Neulinge am Markt längerfristig bleiben.
Bei den alteingesessenen Händlerinnen und Händlern kommt der Kurs der Stadt nicht gut an. Dies bestätigt Damian Gawlitza, der seit 20 Jahren am Stadtmarkt vertreten ist. Als Sprecher der Fleischhalle sagt er: "Über die mietfreie Lösung sind wir schon ein wenig enttäuscht, zumal wir unsere Mieten ja bezahlen." Die Situation des Stadtmarkts sei aus seiner Sicht jedoch nicht besorgniserregend. Die Geschäfte liefen in der Vorweihnachtszeit gut, es gebe weiterhin viele Stammkunden. Der Schlüssel zum Erfolg sei Qualität.
Hinter Herzstück steckt eine Genossenschaft mit 30 Betrieben
Auf Qualität setzen auch zwei neue Stände in der Viktualienhalle. Hinter dem regionalen Bioladen "Herzstück" steckt die Idee, das Bewusstsein für nachhaltiges und regionales Wirtschaften zu schärfen. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt von Akteuren aus Stadt und den angrenzenden Landkreisen. Am Stand von
Tourismusdirektor Götz Beck war Initiator des Projekts am Stadtmarkt
Wirtschaftsreferent Hübschle betont, dass es bereits jetzt ein breites Sortiment an Bioprodukten am Stadtmarkt gebe. Auch das regionale Element sei vorhanden: "Wichtig ist, dass diese Punkte noch stärker in den Blickpunkt rücken." Mitinitiator ist Tourismusdirektor Götz Beck. "Es ist ein gutes Zeichen, wenn auf dem Stadtmarkt nun Stadt und Land kooperieren." Nur unwesentlich länger als Herzstück hat die Filiale des Münchner Feinkostunternehmens Schlemmermeyer in der Viktualienhalle geöffnet. Schlemmermeyer übernahm einen Käseladen, dessen Betreiber aus gesundheitlichen Gründen aufgehört hat.