Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Wassernot im Lech: Wie die Stadt die Kanu-WM retten möchte

Augsburg

Wassernot im Lech: Wie die Stadt die Kanu-WM retten möchte

    • |
    Mit einer Barriere aus Betonpoller soll genug Wasser aufgestaut werden, damit die Kanu-WM in Augsburg stattfinden kann.
    Mit einer Barriere aus Betonpoller soll genug Wasser aufgestaut werden, damit die Kanu-WM in Augsburg stattfinden kann. Foto: Christian Kolbert, dpa

    Es klingt nach viel. Knapp 28.000 Liter Wasser rauschen am Dienstagnachmittag in jeder Sekunde durch das Flussbett des Lechs im Süden von Augsburg. Doch für den Lech ist es wenig, sehr wenig sogar. Die Dürre macht sich immer stärker bemerkbar. Im Schnitt fließen hier, am Rand des Stadtwalds, im Sommer rund 100.000 Liter pro Sekunde durch den Lech. Normalerweise kann bei solch einem niedrigen Wasserstand wie derzeit die Kanustrecke am Eiskanal nicht betrieben werden. Doch in der kommenden Woche soll die Kanu-Weltmeisterschaft stattfinden, die Nervosität bei allen Beteiligten ist entsprechend hoch. Die Stadt setzt nun einen kurzfristig erdachten Notfallplan um.

    Der soll dazu führen, dass den Kanuten genug Wasser für Training und Wettkämpfe bleibt. Aktuell ist man bei der Stadt zuversichtlich, dass die WM trotz Wassermangel stattfinden kann. Klar ist aber auch: Es ist alles auf Kante genäht - auch mit Blick auf die Kanäle und Bäche in der Stadt. Eine solche Situation habe man noch nicht gehabt, heißt es bei der Stadt. Selbst im Hitzesommer 2003, bei der letzten WM in Augsburg, sei das Wasser nicht knapp geworden. Eigentlich müssten rund 50.000 Liter Wasser am Hochablass ankommen, um den Eiskanal problemlos betreiben zu können. Damit ist in den nächsten Tagen bis zu den Wettkämpfen aber nicht zu rechnen. Womöglich wird sich die Wassermenge eher dem bisherigen Sommer-Negativrekord von 23.800 Liter pro Sekunden nähern. Es kann vielleicht einmal ein Gewitter geben, die Großwetterlage bleibt aber warm und vor allem ziemlich trocken.

    Kanu-WM: Wasser wird aufgestaut, damit genug in den Eiskanal fließt

    Die Stadt will die ohnehin reduzierte Wassermenge, die am Hochablass für Kanustrecke und städtische Kanäle ausgeleitet wird, nun etwas anders verteilen. Das Ziel: Es soll genug Wasser für die Kanu-WM im Eiskanal sein. Das Tiefbauamt setzte am Dienstag mit einem Kran Betonwände in den Hauptstadtbach neben der Olympiastrecke ein. Die Barriere soll das Wasser stauen - sodass wieder genug da ist für einen regulären Betrieb des Eiskanals. Von der Stadt ist zu hören, dass man sich intensiv mit der Situation befasst habe - auch mit den ökologischen Auswirkungen auf die Bäche und Kanäle, die mit dem Lechwasser gespeist werden. Sie dürfen nicht komplett trocken fallen. Zwar werden auch sonst immer wieder einzelne Kanäle trocken gelegt, etwa für Sanierungen - das geht aber nur mit längerer Vorbereitungszeit.

    Mit der nun gefundenen Lösung soll so viel Wasser in den Kanälen bleiben, dass an den beliebten Badestellen im Spickel, im Fribbebad und am Proviantbach weiter gebadet werden kann. Wenn auch mit niedrigerem Wasserstand und reduzierter Fließgeschwindigkeit. Bei einer Pressekonferenz mit OB Eva Weber (CSU) an diesem Mittwoch sollen Details zu dem Notfallplan genannt werden. Wie viel Wasser am Lech in Augsburg ankommt, hängt auch mit den Staustufen und Kraftwerken zusammen, die ab die Forggensee den Lech prägen. Wie es heißt, habe der Kraftwerksbetreiber Uniper versichert, alles dafür zu tun, dass genug Wasser da ist - das Wetter allerdings kann auch Uniper nicht beeinflussen. Der bange Blick auf Pegel und Wetterbericht wird für die Verantwortlichen in den kommenden Tagen deshalb bleiben.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden