Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Warum "Hitzefrei" an Augsburger Schulen immer seltener wird

Augsburg

Warum "Hitzefrei" an Augsburger Schulen immer seltener wird

    • |
    Hitzefrei mögen die Schüler. Aber es gibt Hürden.
    Hitzefrei mögen die Schüler. Aber es gibt Hürden. Foto: Sebastian Kahnert, dpa

    Es war heiß in den vergangenen Tagen - und es soll auch nächste Woche noch einmal heiß werden. Da die Augsburger Schulen in der Regel nicht klimatisiert sind, machen die hohen Temperaturen auch Lernenden und Lehrenden zunehmend zu schaffen. Während früher an solchen Tagen oft das Wort "Hitzefrei" für Erleichterung sorgte, ist dies heutzutage kaum noch der Fall. Auch an Augsburger Schulen ist beim Umgang mit den extremen Temperaturen häufig Kreativität gefragt.

    Markus Wörle, Leiter des für Grund- und Mittelschulen zuständigen Schulamts in Augsburg, sagt, es gebe keine gesetzliche Regelung für Hitzefrei oder eine allgemeingültige Temperaturgrenze. Entsprechend läge die Entscheidungskompetenz bei den jeweiligen Schulen. Bernd Stegmann, stellvertretender Rektor des Holbein-Gymnasiums, erklärt, warum: "Ein generelles, an einer Temperatur festgemachtes 'Hitzefrei' berücksichtigt überhaupt nicht die lokalen Gegebenheiten an den jeweiligen Schulen. In manchen Schulen ist es länger kühl, so wie bei uns in der alten Klosteranlage des Gymnasiums." Andernorts könne es schneller "unerträglich heiß" werden, je nach Bauart des Gebäudes. Allerdings gibt es auch an Schulen, die es weniger kühl haben, kein Hitzefrei mehr - an einem anderen Gymnasium in der Stadt wird es damit begründet, dass es inzwischen Ganztags-Angebote gibt, die man auch an heißen Tagen erfüllen müsse.

    "Hitzefrei" in Augsburg: Es gibt keine gesetzliche Regelung

    Ein Problem, sagt Mathias John vom Schulwerk der Diözese, sei tatsächlich die Betreuungssituation der Kinder und Jugendlichen. Da mittlerweile oft beide Eltern arbeiteten, seien die Schulen umso mehr verpflichtet, ihrem Betreuungsauftrag nachzukommen. Gerade Kinder bis einschließlich zwölf Jahre könnten nicht einfach in einen "hitzefreien" unbetreuten Nachmittag entlassen werden, sagt er. Markus Wörle vom Schulamt ergänzt: "Falls sich ein früheres Unterrichtsende aufgrund der Hitze nicht vermeiden lässt, sind die Eltern so früh wie möglich zu informieren. Für die Schülerinnen und Schüler, die nicht zu Hause betreut werden können, muss eine Notbetreuung gewährleistet werden." Einige Schulen haben das in den vergangenen Tagen so gehandhabt. Sie ließen die Schülerinnen und Schüler früher gehen - es musste aber niemand nach Hause.

    Da klassisches "Hitzefrei" also auch an Augsburger Schulen kaum noch eine Option ist, müssen sich die Schulen Konzepte überlegen, wie sie mit den hohen Temperaturen umgehen. Die Lernleistung nehme natürlich ab, sagt Wöhrle, aber er setze großes Vertrauen in die Lehrerinnen und Lehrer. Diese gingen mit dem Phänomen "Hitze" bereits seit Jahren sehr verantwortlich und "pädagogisch passend" um. Auch beim Schulwerk und im Holbein-Gymnasium sind die Lehrkräfte dafür verantwortlich, die Hitze für ihre Klassen erträglich zu machen. Mathias John, selbst Lehrer, hat entsprechende Vorschläge: "Wir gestalten den Unterricht um, machen mehr Exkursionen, verlagern den Unterricht nach draußen oder in andere Räume und sorgen beim Sport für Abkühlung mit Wasser."

    Fassadenbegrünung und mehr Grün in den Schulhöfen könnte helfen

    Und welche langfristigen Konzepte haben die Schulen für den Umgang mit Hitze? Stegmann sieht die Verantwortung bei der Stadt als Trägerin seines Gymnasiums. Eine Fassadenbegrünung der Holbeinschule sei aufgrund der historischen Bausubstanz zwar keine Option um für Abkühlung zu sorgen, aber insgesamt wünsche er sich mehr grün auf der Straße vor der

    Obwohl "Hitzefrei" mehr schulfreie Zeit bedeutet, halten sich Forderungen danach aus Reihen der Schülerinnen und Schüler offenbar in Grenzen. Stellvertretender Schulleiter Stegmann berichtet von einem Gespräch mit dem Schulsprecher, der Verständnis für die Situation geäußert habe. Matthias John vom katholischen Schulwerk erzählt, dass im vergangenen Jahr viele sogar traurig über Unterrichtsausfall gewesen seien - und die Nachfrage nach der Sommerschule in den Ferien hoch gewesen. Dieser Effekt sei aber auf Corona zurückzuführen gewesen. Dieses Jahr, sagt er mit Schmunzeln, sei an den Schulen davon nichts mehr zu spüren.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden