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Augsburg: Warum Experten Hoffnung für die Augsburger Galeria-Filiale haben

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Warum Experten Hoffnung für die Augsburger Galeria-Filiale haben

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    Galeria Karstadt Kaufhof will wegen finanzieller Probleme weitere Filialen schließen. Ob Augsburg betroffen ist, ist weiter offen.
    Galeria Karstadt Kaufhof will wegen finanzieller Probleme weitere Filialen schließen. Ob Augsburg betroffen ist, ist weiter offen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Lange prägten Warenhäuser das Bild vieler Einkaufsstraßen in Deutschland. Bis in die 1980er-Jahre gab es fünf große Konzerne: Hertie, Horten, Karstadt, Kaufhof und Quelle. Die letzten drei waren auch in Augsburg vertreten. Dazu noch das privat geführte Zentral-Kaufhaus mit bewegter Geschichte. Heute gibt es deutschlandweit nur noch Galeria Karstadt Kaufhof. Und weil der letzte verbliebene Warenhaus-Konzern erneut in finanziellen Schwierigkeiten steckt, sollen noch mal Filialen geschlossen werden – mehr als ein Drittel der 131 Standorte soll es betreffen. Ob Augsburg dazugehört, ist offen. Experten haben aber Hoffnung, dass es weitergeht.

    Für die mehr als 100 Beschäftigten bei Galeria Karstadt Kaufhof in Augsburg ist die Hängepartie, ob ihr Arbeitsplatz bestehen bleibt, nichts Neues. Es ist nicht das erste Mal, dass der Standort auf der Kippe steht. Zur aktuellen Stimmung unter den Betroffenen will sich Sylwia Lech, bei der Gewerkschaft Verdi in Schwaben zuständig für den Handel, nicht äußern. Man werde erst wieder an die Öffentlichkeit gehen, wenn feststeht, ob der Standort Augsburg tatsächlich geschlossen wird. Nur so viel: „Wir als

    Im Januar soll es für die Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof Sicherheit geben

    Hoffnung hat auch Andreas Gärtner, Bezirksgeschäftsführer des Handelsverbands. Er zählt auf: "Die Lage ist gut, das Haus ist gut geführt, mit Aldi im Keller hat man einen zusätzlichen Frequenzbringer. Es hat als einziges Warenhaus in der Innenstadt ein Alleinstellungsmerkmal und Augsburg hat ein kaufkräftiges Umland." Das spreche für den Verbleib der Filiale im Konzern. Ob diese Punkte jedoch auch aus Sicht von Galeria Karstadt Kaufhof und des Insolvenzverwalters ausreichen, um das Haus wirtschaftlich zu betreiben, könne er nicht sagen. Der Ulmer Sanierungsexperte Arndt Geiwitz kündigt an, dass es im Lauf des Januars Klarheit geben solle. Aktuell würden unter anderem Gespräche mit Vermietern zu Themen wie Mieten, Flächennutzung, Sanierungs- und Baumaßnahmen laufen. "Ob ein Standort erhalten bleiben kann, wird auch stark von diesen Gesprächen abhängig sein", so Geiwitz.

    Für Augsburg gibt es neben diesen Gesprächen noch eine weitere Option. Der Onlinehändler Buero.de hat sein Interesse an der Übernahme von 47 kleineren Galeria-Standorten angekündigt – darunter auch Augsburg. Laut Insolvenzverwalter Geiwitz sollen Gespräche mit Interessenten geführt werden, die dann nach Einblick in die Daten ein Angebot abgeben können. Auf die Frage, ob Buero.de tatsächlich ein passender Partner wäre, reagieren Wirtschaftsexperten zwiegespalten. Immerhin sei Buero.de bislang ein reiner Onlinehändler, der dann plötzlich mehrere stationäre Warenhaus-Filialen betreiben würde.

    Negativschlagzeilen setzen Galeria Karstadt Kaufhof auch in Augsburg zu

    Dass Galeria Karstadt Kaufhof erneut in der Krise steckt, hat vermutlich mehrere Gründe. Einer davon, so hört man von Gesprächspartnern aus dem Umfeld, sei die Vielzahl an negativen Schlagzeilen, die den Konzern seit Langem begleiten. Auch Diskussionen darüber, ob das Konzept Warenhaus nicht längst überholt sei, tragen zu einem Negativimage bei. "Wenn Sie immer wieder hören, ein Kaufhaus sei nicht mehr modern und dazu negative Schlagzeilen lesen, gehen Sie irgendwann dort nicht mehr hin", fasst ein Kenner zusammen.

    Galeria Karstadt Kaufhof will wegen finanzieller Probleme weitere Filialen schließen. Ob Augsburg betroffen ist, ist weiter offen.
    Galeria Karstadt Kaufhof will wegen finanzieller Probleme weitere Filialen schließen. Ob Augsburg betroffen ist, ist weiter offen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Sollte es tatsächlich so weit kommen, dass die Augsburger Filiale geschlossen wird, wäre das ein Verlust für die Stadt. "Uns würde ein Frequenzbringer fehlen und wir hätten ein großes leer stehendes Haus in exklusiver Lage, das sich nicht ganz einfach umnutzen lässt", so Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. Andreas Gärtner sieht Stand heute dennoch gute Chancen, dass sich diese zumindest in Teilen neu besetzen lassen würden. "Erdgeschoss und ersten Stock sehe ich weiter als Handelsflächen, die sich gut vermarkten lassen." Eventuell mit einem neuen Flächenkonzept, also beispielsweise kleineren Einheiten, falls dies baulich möglich sei. Seitens der Stadt, so Hübschle, würde man im Fall der Fälle bestmöglich bei der Wiederbelebung des Standorts unterstützen.

    Beispiel Schuh Schmid: Warenhaus-Flächen finden in Augsburg Nachmieter

    Dass große Flächen aber auch im Ganzen erfolgreich nachbesetzt werden können, zeigt das Beispiel von Schuh Schmid. Das Augsburger Unternehmen übernahm nach Auszug von Galeria Kaufhof deren Räume in der Bürgermeister-Fischer Straße. Dass auch in Krisenzeiten Flächen von Warenhaus-Ketten neue Mieter finden, zeigt zudem eine Auflistung des Immobiliendienstlers BNP Paribas Real Estate. Allein in den ersten fünf Monaten 2021 wurden demnach rund 30.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche in einst von Galeria Karstadt Kaufhof genutzten Immobilien neu vermietet. Unter anderem mieteten sich Zweirad Stadler im ehemaligen Kaufhof-Gebäude am Düsseldorfer Wehrhahn und das Einrichtungshaus Rusta in Norderstedt bei Hamburg ein.

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