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Augsburg: Warum die Stadt Augsburg "Pfandringe" an Abfalleimern ablehnt

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Warum die Stadt Augsburg "Pfandringe" an Abfalleimern ablehnt

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    Pfandringe, hier ein Exemplar im Meitinger Schlosspark, sollen in Augsburg nicht kommen.
    Pfandringe, hier ein Exemplar im Meitinger Schlosspark, sollen in Augsburg nicht kommen. Foto: Philipp Schmid (Archiv)

    Die Stadt Augsburg lehnt sogenannte "Pfandringe" an städtischen Mülleimern oder Laternenpfählen ab. Die Vorrichtungen, in die Passanten und Passantinnen leer getrunkene Pfandflaschen stellen können, sollen Flaschensammlern und -sammlerinnen das Auskommen erleichtern. Andere Städte setzen auf dieses Modell. Zuletzt brachten sowohl CSU/Grüne als auch Bürger in der Bürgerversammlung dieses Thema auf, indem sie die Anbringung solcher Einrichtungen forderten. Doch der Abfallwirtsschaftsbetrieb sieht Schwierigkeiten.

    Aus Sicht von CSU und Grünen, die den Vorschlag geprüft haben wollten, handle es sich um eine Geste der Solidarität, die Flaschensammlern und -sammlerinnen den verletzungsträchtigen Griff in Mülleimer ersparen könnten. Auch die Verschmutzung könne so reduziert werden und es werde deutlich, dass Pfandflaschen nicht in den Mülleimer gehören. Auch die SPD hatte schon 2015 einen ähnlichen Antrag gestellt. 

    Pfandringe: Vandalismus und Glasscherben

    Der Abfallwirtschaftsbetrieb verweist hingegen auf schlechte Erfahrungen in anderen Städten, die entsprechende Versuche oft wieder abgebrochen hätten oder alibimäßig ein paar Pfandringe hängen lassen. "Es geht um die Frage, wie man anständig mit Menschen umgeht", so Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). Darum sei der Grundgedanke nachvollziehbar. Man habe aber in anderen Städten festgestellt, dass eher gewerbliche Sammler denn Obdachlose die gut zugänglichen Flaschen abräumen würden. Weitere Bedenken habe man wegen Vandalismus, Glasscherben auf dem Gehweg und der Einladung, auch Einwegflaschen in die Ringe zu stellen. Auch der Innenstadt-Handel spricht sich gegen Pfandringe aus. Im Stadtrat wurde der Vorschlag der Verwaltung ohne weitere Aussprache durchgewunken.

    So sieht der Abfallhai am Königsplatz aus.
    So sieht der Abfallhai am Königsplatz aus. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Allerdings denkt man darüber nach, in der Innenstadt künftig größere und abgedichtete Mülleimer aufzustellen, nachdem die grünen Drahtkörbe nach unten Flüssigkeiten durchlassen, die aufs Pflaster tropfen. Zudem wurde zuletzt in der Bürgerversammlung auch der Wunsch geäußert, dass die Stadt mehr Mülleimer in der Innenstadt aufstellen möge. Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) signalisiert, dass man sich des Themas annehme. Mancher Drahtkorb in der Fußgängerzone sei im Sommer, wenn halb gegessene Eisbecher und halb volle Becher weggeworfen werden, eine "Fundgrube von ausgelaufenen Inhalten".

    Weitere Hightech-Abfalleimer in Augsburg denkbar

    Denkbar sind laut Stadt sogenannte "Abfallhaie". Ein Probe-Exemplar wurde 2020 neben dem Manzù-Brunnen am Königsplatz aufgestellt, nachdem dort an Sommerabenden viel Abfall anfällt. Der solarbetriebene säulenförmige geschlossene Mülleimer kann den Abfall pressen und gibt dem Abfallwirtschaftsbetrieb ein Signal, wenn er geleert werden muss. Durch die Pressfunktion schluckt der Müllhai ein Abfallvolumen bis zu 800 Litern – die klassischen Drahtkörbe haben ein Volumen von 40 Litern. Zwar kostet ein Abfallhai mit 9000 Euro relativ viel Geld, allerdings muss er deutlich seltener geleert werden. An stark frequentierten Plätzen wie dem Königsplatz habe sich der Abfallhai nach vier Jahren amortisiert, so die Stadt. Auch an Stellen in der Fußgängerzone wie dem Mettlochgäßchen sei das Gerät denkbar. Am Rathausplatz oder in der Maximilianstraße seien aufgrund der Fläche eher viele Mülleimer besser. Grundsätzlich, so die Stadt, erhoffe man sich durch die Änderung des Verpackungsgesetzes und die Einführung des Augsburg-Bechers weniger Einweg-Müll aus der Gastronomie. 

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