Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Warum die Schimpansen nun doch im Augsburger Zoo bleiben dürfen

Augsburg

Warum die Schimpansen nun doch im Augsburger Zoo bleiben dürfen

    • |
    Die Schimpansen im Zoo bekommen nun doch ein neues Gehege.
    Die Schimpansen im Zoo bekommen nun doch ein neues Gehege. Foto: Ulrich Wagner

    Das Tauziehen um die Augsburger Schimpansen Coco, Akemo und Nicky ist entschieden. Der Freundeskreis des Augsburger Zoos hat sich entschlossen, die kompletten Kosten für die Sanierung des bestehenden Geheges in Höhe von 800.000 Euro zu übernehmen. Damit retten die Zoofreunde die Zooleitung aus einer Zwickmühle. Weil der Zoo die neue Anlage alleine nicht finanzieren kann, obwohl sie aus Tierschutzgründen dringend nötig ist, war eine öffentliche Diskussion über eine Abgabe der Affen entbrannt.

    Die Schimpansen bekommen ein neues Gehege im Augsburger Zoo.
    Die Schimpansen bekommen ein neues Gehege im Augsburger Zoo. Foto: Bernd Hohlen

    Herbert Mainka von den Zoofreunden bestätigte am Montag, dass der Freundeskreis nun die vollen Kosten für die Modernisierung übernehmen wird. "Damit kann das Projekt umgesetzt werden wie vom Veterinäramt gefordert", sagt er. Das bestehende Gehege für die Schimpansen erfüllt seit Jahren nicht mehr die geltenden Vorschriften zum Tierschutz. Bei der städtischen Veterinärbehörde pocht man auf eine Modernisierung der Anlage und hat eine Frist gesetzt. Im Bericht ist von einer "massiven Diskrepanz" zwischen dem Ist-Zustand und den Vorgaben zum Tierschutz die Rede. Dem Zoo wurde deshalb eine Frist bis Ende 2021 gesetzt, um die Anlage umzubauen. Andernfalls müssen die Schimpansen aus Augsburg in eine andere Haltung abgegeben werden.

    Wegen Corona fehlen dem geschlossenen Zoo Augsburg Einnahmen

    Der Umbau war bereits beschlossen. Wegen Einnahmeneinbußen in der Corona-Krise fehlt dem Zoo nun aber das nötige Geld. Auch von der Stadt kommt wegen der angespannten Haushaltslage kein Zuschuss. Die Zoofreunde verfügen jedoch über ein Startkapital von 300.000 Euro für das Projekt. Der Rest solle in den nächsten zwei bis drei Jahren abbezahlt werden, so Mainka, möglicherweise werde es dafür eine Zwischenfinanzierung des Zoos geben. Baubeginn soll im Februar oder März 2021 sein.

    Neue Schimpansen dürfen nicht mehr nach Augsburg

    Dem 84 Quadratmeter großen Schimpansengehege fehlen bislang genügend Klettermöglichkeiten, Ruhe- und Aussichtsplätze. In der Außenanlage wären darüber hinaus geschützte und temperierte Plätze in einer Art Loggia notwendig, damit sich die Affen wohlfühlen. Momentan ist eher das Gegenteil der Fall: Wegen der großen gläsernen Wände wird es im Außengehege im Sommer oft enorm heiß, sodass es von den Affen bei Hitze gemieden wird. Doch auch nach dem Umbau wird die Anlage nicht alle Vorgaben zum Tierschutz erfüllen, weil sie nicht groß genug ist. Deshalb dürfen dort nur die bisherigen Affen gehalten werden, neue Schimpansen aber nicht.

    Vor diesem Hintergrund hatten Tierschützer des "Great Ape Project" in Deutschland ein Angebot übermittelt, die Augsburger Schimpansen in einer Auffangstation für Primaten in Wales aufzunehmen. Zoodirektorin Barbara Jantschke hatte nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren mehrfach versucht, Coco, Akemo und Nicky an einen anderen Zoo abzugeben, allerdings ohne Erfolg. Auf das neue Angebot ging Jantschke nicht ein. Das trug ihr massive Kritik von Tierrechtlern ein.

    Lesen Sie dazu auch:

    Königspython am Lech entdeckt – wem gehört die Würgeschlange?

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden