Augsburg ist stolz auf seine Brunnen. Drei besonders prächtige in der Innenstadt sind sogar ein wesentlicher Baustein in der Bewerbung für das Unesco-Welterbe mit dem Thema Wasser. Der Brunnen in der Langenmantelstraße, der Nymphenbrunnen, gehört nicht dazu. Er ist seit Jahren in schlechtem Zustand. Das bestätigt sogar die Stadt. Ihr sind allerdings nach eigenen Angaben die Hände gebunden, weil eine Sanierung eine teure Gelegenheit sein dürfte. Der Knackpunkt sind die alten Kastanien, die die Anlage umringen.
Nymphenbrunnen in Augsburg: Das Becken ist undicht
Der Nymphenbrunnen steht vor dem ehemaligen Fernmeldeamt in der Langenmantelstraße. Erbaut wurde er im Jahr 1928 von Fritz Beck. Das Plärrergelände ist nicht weit davon entfernt. Die Anlage rund um den Brunnen wirkt alles andere als einladend. Im Bassin gibt es nur ein paar seichte Pfützen, in denen Inseln aus Moos und welken Blättern dümpeln. Der Mund des Fisches, aus dem einst ein Wasserstrahl spritzte, bleibt trocken. Das Brunnenbecken ist undicht. Seit Jahren dümpelt der Brunnen in dem verwahrlosten Zustand vor sich hin.
Ein Leser wandte sich an unsere Redaktion. „Warum lässt die Stadt den Park beziehungsweise den Brunnen so verkommen?“, lautete seine Frage. Baureferent Gerd Merkle sagt, dass die Problematik bekannt sei: „Wir setzen uns schon länger mit einer angemessenen Restaurierung beziehungsweise Neugestaltung des Nymphenbrunnens auseinander.“ Eine Lösung sei deshalb nicht leicht, weil sich im Umgriff des Brunnenbeckens ein alter und geschützter Baumbestand mit über 80-jährigen Kastanienbäumen befindet. Merkle erläutert: „Für Sanierungsmaßnahmen der Brunnenanlage müsste in diesen Baumbestand massiv eingegriffen werden.“ Dies sei nicht Ziel der Verwaltung: „Etwaige Baumfällungen würden erfahrungsgemäß auf wenig öffentliches Verständnis oder auch heftigen Widerstand von Bürgerinnen und Bürgern stoßen.“
Die Stadt Augsburg spricht von einem sechsstelligen Betrag
Eine schnelle Lösung zeichnet sich nicht ab. Ein Brunnenbetrieb mit aktiviertem Wasserlauf sei technisch nicht machbar, wenn gleichzeitig die Bäume erhalten werden sollen. Merkle verweist darauf, dass eine Lösung, die allen Seiten gerecht werde, einiges kosten werde. Bereits vor vier Jahren hatte die Stadt von einem sechsstelligen Betrag gesprochen, der mindestens aufgewendet werden müsse. Während die Zukunft des Nymphenbrunnens noch in den Sternen steht, zählen andere zu den Sehenswürdigkeiten und Kunstschätzen der Stadt.
Die bekanntesten Brunnen stehen in der Innenstadt. Augustus-, Merkur- und Herkulesbrunnen gelten als Augsburger Monumentalbrunnen. Es handelt sich um verzierte Renaissance-Brunnen aus Bronze entlang der Maximilianstraße. Die Brunnen symbolisieren das Ständesystem der Reichsstadt: die Trias aus Herren-, Kaufmanns- und Handwerkerstand. Der Augustusbrunnen steht für den Herrenstand, der Merkurbrunnen für den Kaufmannsstand und der Herkulesbrunnen repräsentiert den Handwerkerstand. Der älteste und figurenreichste der drei Augsburger Monumentalbrunnen, der Augustusbrunnen, steht auf dem Rathausplatz. Dominiert wird der Brunnen von einer Augustus-Figur. Diese misst 2,5 Meter Höhe und wiegt 27 Zentner. Neben Augustus findet man vier weitere Brunnenfiguren, die die vier Flüsse Augsburgs symbolisieren: Lech, Wertach, Singold und Brunnenbach. Von 1596 bis 1600 wurden der Herkules- und der Merkurbrunnen von Adriaen de Vries entworfen. Wegen der Beschädigungen durch Umwelteinflüsse wurden die Brunnenbronzen durch Kopien ersetzt. Die restaurierten Originale sind im überdachten Innenhof des Maximilianmuseums aufgestellt.
Die drei Monumentalbrunnen zählen zu den Attributen für die Augsburger Bewerbung um den Titel Unesco-Welterbe. Anfang Juli wird sich voraussichtlich entscheiden, ob Augsburg zum Zug kommt.