Die Vorwürfe über angebliches Fehlverhalten auf dem Modularfestival 2023, mit denen sich der Augsburger Stadtjugendring (SJR) konfrontiert sieht und die seit Monaten im Raum stehen, scheinen sich zu konkretisieren. Wie der Bayerische Jugendring als Dachverband der bayerischen Jugendverbände am Mittwoch bekannt gab, lägen seit Ende Dezember 2023 "belastbare Informationen über konkrete Vorwürfe" vor. Aus diesem Grund richten
Welcher Natur die "konkreten Vorwürfe" sind, teilte der BJR nicht mit. Erste Vorwürfe habe es im vergangenen Mai bald nach dem Festival gegeben, das der SJR im Auftrag der Stadt veranstaltet. Nach Informationen unserer Redaktion ging es unter anderem um Bemerkungen über die Statur von Mitarbeiterinnen, um Berührungen oder zweideutige Angebote an Frauen aus dem Team der freiwilligen Helferinnen und Helfer. Ende August wurde daraufhin vom SJR eine Rundmail an das SJR-Netzwerk von Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen geschickt, um Information und Aufklärung gebeten und auch unabhängige Stellen genannt, bei denen sich Betroffene Unterstützung holen können. "Es gab aber kein Feedback, das zur Aufklärung des Sachverhalts hätte dienen können", teilt der BJR mit. Auch als unter anderem unsere Redaktion Anfang Dezember über die Vorwürfe berichtete, hätten noch keine belastbaren Informationen vorgelegen. Das änderte sich Ende Dezember. Deswegen habe sich der BJR entschieden, die Rechtsanwaltskanzlei Rettenmaier in Frankfurt am Main mit der unabhängigen Untersuchung der jetzt konkretisierten Vorwürfe zu beauftragen.
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BJR-Präsident Philipp Seitz sagt, die Rechtsanwälte der beauftragten Kanzlei hätten Erfahrung in der Durchführung entsprechender Untersuchungen. "Sie werden Gespräche mit etwaigen Auskunftspersonen führen und Unterlagen und Daten sichten", so Seitz. Im Anschluss an die Untersuchungen wird von der Kanzlei ein Bericht erarbeitet. Falls ein Fehlverhalten festgestellt werde, seien von BJR und SJR die erforderlichen Konsequenzen ziehen, heißt es. Der Schutz junger Menschen vor unangemessenem Verhalten und vor Machtmissbrauch stünde für die beiden Organisationen an erster Stelle. "Mit der Einsetzung der Untersuchungsstelle hoffe ich auf eine vollständige Aufklärung. Wir haben außerdem zwei Arbeitsgruppen gebildet, um für die Zukunft Beschwerde- und Präventionsstrukturen zu erarbeiten und bereits vorhandene Konzepte zu verbessern", sagt SJR-Vorsitzende Marlene Mechold. Hinweise auf Fehlverhalten können Rechtsanwalt Rettenmaier per Telefon 069/8740300-10 oder Mail hinweis@rettenmaier-frankfurt.de gemeldet werden.