Vorreiter in Bayern: Augsburger Uniklinik krempelt Notaufnahme um
Plus Die Notaufnahme der Uniklinik gilt längst als überlastet. Nun stellt sie sich neu auf – und wird zum Integrierten Notfallzentrum. Was sich für Patienten ändert.
Wer die Zentrale Notaufnahme am Universitätsklinikum Augsburg (UKA) aufsucht, muss sich auf eine Änderung einstellen: Eine Ersteinschätzungsstelle soll die Patientinnen und Patienten bedarfsgerechter versorgen. "Das heißt, dass auch künftig jeder Erkrankte die beste ärztliche Versorgung erhält, die nötig ist, niemand wird weggeschickt", betont der Ärztliche Direktor Professor Klaus Markstaller. Aber nicht jeder werde in der Notaufnahme behandelt, sondern je nach Symptomatik und Beschwerdegrad auch allgemeinmedizinisch. Es ist eine grundlegende Umstellung im größten Krankenhaus der Region – und eine, die in dieser Form bayernweit bislang einmalig ist.
Patientenströme besser zu steuern, sei vor allem für die Patientensicherheit wichtig, hebt Dr. Markus Wehler, der Leiter der Zentralen Notaufnahme, hervor. Er hatte erst vor Kurzem im Gespräch mit unserer Redaktion davor gewarnt, dass die Überfüllung der Notaufnahmen zu Toten führe. Zwar werde schon jetzt stets nach Dringlichkeit triagiert, dies allein reiche aber nicht mehr. "Das Aufkommen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt bis verdreifacht." Allein die Zentrale Notaufnahme am UKA, eine der größten in Deutschland, behandelt circa 80.000 Patienten im Jahr, Tendenz steigend. Die Kinder-, aber auch die Hals-Nasen-Ohren-Klinik sowie die Klinik für Dermatologie und Allergologie haben eigene Notaufnahmen und kämpfen mit den gleichen Problemen, was auch dort teils zu sehr langen Wartezeiten führen kann.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.
Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.
Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.
Das ganze Problem ist doch, dass leider viel zu viele glauben, die Notaufnahme eines Krankenhauses wäre eine allgemeine ambulante Station. Und leider ist scheinbar auch niemand bereit, hier einmal konsequent und nachhaltig durchzugreifen. Wenn Nicht-Notfallpatienten konsequent der Notfallambulanz verwiesen werden würden, hätten wir diese Problem nicht. Aber wie bei so vielem fehlt mittlerweile auch hier die Konsequenz bzw. Durchsetzungskraft der Verantwortlichen!
so unterschiedlich kann es sein ...
Ich musste in 10 und 11/2023 zweimal kurz hintereinander über die Notaufnahme ins UKA. Das erste Mal privat hingefahren und das zweite Mal mit dem Rettungswagen. Die sog. "Triage" hat auch da schon funktioniert. Nach nur kurzer Wartezeit ging es schon in das Behandlungszimmer, da war meine Frau noch gar nicht fertig mit den Aufnahmeformalitäten.
Beim zweiten Mal hat mich die Besatzung des Rettungswagen angemeldet. Da habe ich mitbekommen das mich das UKA zuerst nicht annehmen und mich in ein anderes, kleineres Haus dirigieren wollte. Da ich jedoch einen Patientenpass mit mir führe konnte die Besatzung das UKA dann doch überzeugen das ich aller Wahrscheinlichkeit nach die entsprechende UKA-Versorgung benötige.
Feststellen muss ich aber auch das ich um meine Erkrankung inzwischen fast mehr Fachwissen habe als so manche(r) MitarbeiterIn der sich in der Notaufnahme oder auf Station um mich bemüht hat. Mit einem aufgeklärten und interessiertem Patienten wird da kaum gerechnet.
Aus eigenem Erleben muss ich auch sagen das die Kommunikation innerhalb des Hauses oft sehr langsam ist und es in meinem Fall mehrere Tage benötigt hat bis ein Konsiliar-Arzt einer anderen Klinikabteilung tatsächlich an meinem Bett war. Bis dessen Medikamentenverordnung dann auch tatsächlich bei mir angekommen ist hat es noch einmal fast 2 Tage gedauert.
Insgesamt gesehen kann man aber trotz aller Schwierigkeiten zufrieden sein so ein Krankenhaus der Höchstversorgung in der Nähe zu haben und auch als normaler Kassenpatient alle Leistungen zur Verfügung gestellt werden.
Bei mir war das allerdings gut zwei Jahre früher, offenbar gab es zwischenzeitlich schon positive Veränderungen. Aber kein Vergleich dazu, als mein Vater mehrmals eingeliefert werden musste. Damals war es noch "unterirdisch" schlecht und viel zu klein.
Die Kanalisierung der Patientenströme ist bitter notwendig, so lassen sich unnötig belastende Wartezeiten vermeiden. Ein Beispiel: Ich musste mehr als acht Stunden warten, bevor ich mich selbst wieder entlassen habe. Trotz Vorarbeit meines Facharztes gingen verständlicherweise Fälle immer vor, die mit dem Kopf unter dem Arm in die Notaufnahme kamen/gebracht wurden. Eine Ärztin die zumindest für meinen Fall inkompetent war, hat mich aufgenommen, bis ich erst mitbekommen habe, was tatsächlich vorging und es in eine völlig andere Richtung lief, als es der Facharzt meines Vertrauens vorgesehen hatte und ich mich selbst wieder entlassen habe. Natürlich mit dem Hinweis "auf ihre eigene Verantwortung - bedenken sie, was passieren könnte", den ich damit erwiderte, dass ich das Risiko immer selbst trage und mir die Verantwortung kein Arzt abnimmt, wenn es darauf ankommt. Ich habe zwei Tage gebraucht, bis ich die Belastung aus der Wartezeit, die mich fix und fertig geamacht hat, wieder überwunden und mich erholt hatte.
Ich stand mit großen Beschwerden in der Schlange, konnte kaum laufen bzw. stehen. Vor mir zwei junge Damen mit Kinderwagen, das Kind lachte fröhlich...ich konnte hier keinen Notfall sehen...
Wird die Notaufnahme für Behandlungen missbraucht weil man mal wieder "keine Zeit" hatte?
Auch brauchte ich mal einen Zahnarzt am Sonntag. Nebenan klärte der Arzt im engagiertem Tonfall auf das dies eine Notaufnahme ist und man doch bitte einen regulären Zahnarzt aufsuchen solle.
@Thomas K.
"Vor mir zwei junge Damen mit Kinderwagen, das Kind lachte fröhlich...ich konnte hier keinen Notfall sehen..."
Was genau gar nichts heißt oder sind Sie Mediziner. Aber dann hätten Sie vermutlich schon einmal etwas vom zahnärztlichen Notdienst (https://www.notdienst-zahn.de/index.php?id=7) gehört und nicht die Zeit eines Arztes in der Notaufnahme für unnötige Aufklärungsarbeit verschwendet.
"Vor mir zwei junge Damen mit Kinderwagen, das Kind lachte fröhlich...ich konnte hier keinen Notfall sehen..."
Beispiel aus dem Bekanntenkreis:
Symptom war Erbrechen mit Blutbeimengung und Übelkeit, da das Erbrechen mit Blutbeimengung und Übelkeit nicht schlimmer wurde und nicht lebensbedrohlich erschien, ging es am nächsten Tag zum Hausarzt. Dieser veranlasste eine Magenspiegelung, die jedoch trotz Terminsuche in der Praxis frühestens in 6 Wochen möglich gewesen wäre. Das Ergebnis war, dass es ins UKA in die Notaufnahme ging, um dort die Spiegelung durchführen zu lassen.
Nicht jeder, der in der Notaufnahme des UKA behandelt wird, ist sterbenskrank; es gibt auch ‘normale’ Fälle, die bei Fachärzten keinen zeitnahen Termin bekommen und trotzdem behandelt werden müssen.
@ VonFriedrich E.
"... es gibt auch ‘normale’ Fälle, die bei Fachärzten keinen zeitnahen Termin bekommen ..."
Und genau hier haben wir eines der Beispiele für eine missbräuchliche Nutzung der Notaufnahme. Eine Notaufnahme ist und bleibt eine für N o t f ä l l e vorgesehene medizinische Institution! Notfall soll heißen: Lebensbedrohliche und keine zeitliche Aufschiebung duldende Erkrankung bzw. Unfall.
"Und genau hier haben wir eines der Beispiele für eine missbräuchliche Nutzung der Notaufnahme."
Das können Sie dem Hausarzt erzählen, der diesen Weg genommen hat und der der Meinung war, dass es einer ist.