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Augsburg: Vor Protestwelle: Letzte Generation will in Augsburg wieder "stören"

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Vor Protestwelle: Letzte Generation will in Augsburg wieder "stören"

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    Im Juni 2023 klebten sich Aktivisten der "Letzten Generation" in der Augsburger Schaezlerstraße fest. Solche Klebe-Aktionen wiederholen sich wohl nicht, andere Protestformen sind geplant.
    Im Juni 2023 klebten sich Aktivisten der "Letzten Generation" in der Augsburger Schaezlerstraße fest. Solche Klebe-Aktionen wiederholen sich wohl nicht, andere Protestformen sind geplant. Foto: Silvio Wyszengrad

    Auf der Schaezlerstraße, an einer Kreuzung direkt am Königsplatz, sind die Spuren noch zu sehen. Im Asphalt sind kleine Flecken, dort, wo sich Klimaaktivisten der Letzten Generation im Sommer 2023 festgeklebt und so den Verkehr stundenlang blockiert hatten. Sie mussten teils herausgeschnitten werden. Im November folgte eine weitere, kurze Blockade an der Gögginger Brücke, im Dezember besprühten Aktivisten das Uni-Gebäude. In diesem Jahr ist es bislang ruhig. Doch damit dürfte es bald vorbei sein.

    Die Letzte Generation hat für Samstag eine bundesweite Protestwelle angekündigt, in zehn Städten sind "ungehorsame Versammlungen" geplant. In Bayern sind München und Regensburg betroffen, Augsburg nicht. Warum? "Wir wollen alle Energien in den Aktionen am Samstag bündeln", sagt Svenja Schraut, die für die Letzte Generation in Augsburg spricht. Hiesige Aktivistinnen und Aktivisten seien auch in München beteiligt. Nach Samstag solle der Protest dann wieder stärker in die Breite getragen werden – und damit auch nach Augsburg.

    Letzte Generation plant auch in Augsburg wieder Aktionen

    In Augsburg ist die Letzte Generation noch nicht in dem Ausmaß etabliert wie in anderen Städten, inzwischen hat sich aber eine lokale "Widerstandsgruppe" gebildet. Zu ihrem Kern zählen laut Schraut "eine Handvoll" Aktivistinnen und Aktivisten. Zuletzt organisierten sie vor allem Vorträge, nach Auskunft von Schraut sollen bald aber wieder öffentlichkeitswirksamere Aktionen folgen. Geplant seien auch hier "ungehorsame Versammlungen".

    Zur Frage, was das genau bedeuten soll, äußert sich die Letzte Generation bislang nicht näher. Für Augsburg beschränkt sich Schraut auf Andeutungen: "Das können kleinere, kreative Protestformen sein, aber auch Konfrontationen von Entscheidungsträgerinnen und -trägern", sagt die 20-jährige Studentin. Dies solle insbesondere an "Orten der Ungerechtigkeit" passieren. Ein solcher könne etwa das Rathaus sein, mögliche Adressaten seien Vertreterinnen und Vertreter der Stadtpolitik. Sicher sei, dass keine Klebe-Aktionen mehr stattfinden sollten, einer bundesweiten Ankündigung entsprechend. Man werde aber auch in Augsburg weiter "Störmomente" erzeugen, die den Alltag der Menschen beträfen. "Wir bleiben laut und ungemütlich", betont die Sprecherin. "Ohne störenden Protest werden wir den Wandel, den wir brauchen, nicht schaffen."

    Polizei und Stadt: Rechnungen der Klimaaktivisten sind noch offen

    Für größeres Aufsehen sorgte die Aktion an der Uni, bei der Mitglieder der Letzten Generation die Fassade mit oranger Farbe besprühten. Der betroffene Teil der Fassade muss nun saniert werden, wie eine Uni-Sprecherin auf Anfrage bestätigt. Die wohl vier Wochen dauernden Arbeiten sollten beginnen, sobald es wieder wärmer sei. Die Kosten würden derzeit auf rund 40.000 Euro geschätzt. "Wir gehen in Vorleistung, die letztendlichen Kosten werden aber den Verantwortlichen in Rechnung gestellt", sagt die Sprecherin. 

    Im Dezember 2023 besprühten Klimaaktivisten der Letzten Generation die Fassade der Augsburger Uni mit Farbe. Die Fassade muss nun saniert werden.
    Im Dezember 2023 besprühten Klimaaktivisten der Letzten Generation die Fassade der Augsburger Uni mit Farbe. Die Fassade muss nun saniert werden. Foto: Annette Zoepf

    Wegen diverser Aktionen in Augsburg haben auch Stadt und Polizei bereits Rechnungen an Aktivisten der Letzten Generation ausgestellt. "Teilweise sind diese bezahlt, wobei hier im Nachgang gegen diese Forderungen Klagen eingingen", teilt ein Sprecher der Polizei mit. Teils stünden die Zahlungen aber noch aus, "weshalb derzeit mehrere Mahnverfahren laufen." Kosten entstanden der Polizei unter anderem durch das Lösen der Aktivisten aus dem Asphalt. Die Stadt äußert sich nicht dazu, ob ihre Rechnungen beglichen wurden.

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