Emily und Jessica gehen in die sechste Klasse des St. Anna Gymnasiums. Wegen des Krieges gegen die Ukraine kamen sie auf die Idee, Spenden für Betroffene zu sammeln. "Wir haben die Nachrichten gesehen und uns schlecht gefühlt. Wir wollten helfen", erzählt Emily. So sei sie auf ihre Klassenkameradin zugegangen, die begeistert war von der Idee. "Wir haben dann sofort mit unserer Klasse gesprochen und Einkaufslisten geschrieben, damit wir nichts doppelt kaufen", erklärt Jessica. Über einen Kontakt ihrer Eltern wandten sich die beiden an das Malteser Hilfswerk.
Manuel Heckmann ist dort Dienststellenleiter und erklärt: "Die beiden waren so Feuer und Flamme. Bei so viel Engagement kommen wir gerne mit unserem Lkw vorbei. Normalerweise sammeln wir nur an unserer Dienststelle." Auch von ihrer Schule seien Emily und Jessica unterstützt worden. "Unser Direktor war begeistert", erzählen sie. Zusammen mit 17 ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler sammelten sie Windeln, Milchpulver, Babynahrung und Verbandsmaterial für die Menschen in der Ukraine. Das würde im Moment am meisten gebraucht, berichten die Schülerinnen. Nach ihrem Halt an der Schule steuerten die Malteser weitere Ziele an, um Hilfsgüter für Betroffene des Krieges zu sammeln.
Auch in der kommenden Woche sammeln die Malteser weiter Hilfsgüter, allerdings lediglich Babynahrung, Milchpulver, Einmalwindeln und Verbandsmaterial. Abgegeben werden können diese Spenden zu folgenden Zeiten in der Dienststelle in der Werner-von-Siemens-Straße 10 in Augsburg: Montag, 14., bis Freitag, 18. März, 8 bis 16 Uhr, Montag, 14., Mittwoch, 16. und Freitag, 18. März, von 18 bis 20 Uhr und Samstag, 19. März, von 10 bis 16 Uhr.
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Der Sozialdienst für Katholische Männer (SKM) engagiert sich ebenfalls in der Ukraine-Hilfe. Gemeinsam mit Vertretern des Freiwilligen-Zentrums Augsburg wurden Sachspenden gesammelt, so konnten in den vergangenen Tagen über 3500 Hygiene-Startersets für Flüchtlinge aus der Ukraine gepackt werden. Eltern städtischer Kitas spendeten nach einem Aufruf bereits 60 Stofftiere für Kinder-Hygienesets. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Finanzamts Augsburg-Stadt und Land sowie des Amtsgerichts sammelten Verbandskästen und stellten sie dem SKM zur Verfügung, der für einen Transport an die polnisch-ukrainische Grenze sorgt: Über 200 Verbandskästen kamen so zusammen. Das Schaufenster der SKM-Vintage-Boutique "Zirbel 13" in der Klinkertorstraße 13 wurde ebenfalls neu gestaltet. "Es ist jetzt in Blau-Gelb dekoriert, den Farben der ukrainischen Flagge. Damit wollen wir ein Zeichen der Solidarität mit den Kriegsopfern setzen", sagt SKM-Mitarbeiterin Pia Haertinger.
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Die kriegerischen Ereignisse, die sich seit 15 Tagen 1500 Kilometer entfernt abspielen, "können uns nicht kaltlassen". Das sagt Pfarrer Michael Kratschmer von der Pfarreiengemeinschaft Christkönig und St. Franziskus in Hammerschmiede und Firnhaberau. Deshalb griff er einen Vorschlag seiner Pfarrgemeinderäte und -rätinnen gerne auf: Am Freitagnachmittag um 16 Uhr läuten drei Minuten lang die Kirchenglocken für "Frieden in der Ukraine". Gehör fand er mit diesem Vorstoß auch bei seinem evangelischen Kollegen Hans Borchardt von der Pfarrei St. Lukas. Die Solidaritätsbekundung mit den europäischen Nachbarn, die mittlerweile millionenfach ihr Land verlassen und sich in Sicherheit flüchten, soll keine einmalige Angelegenheit bleiben. Wie Kratschmer sagt, ist geplant, die Kirchenglocken jetzt täglich um 16 Uhr sprechen zu lassen, solange der Krieg nicht beendet ist. Dieses weithin hörbare Signal sei womöglich auch eine Anregung für alle anderen Gemeinden in der Friedensstadt Augsburg. Schön wäre es seiner Meinung nach, würden möglichst viele Pfarrgemeinden in den Kanon mit einstimmen.
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800 Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte des Rudolf-Diesel-Gymnasiums haben sich ebenfalls etwas Besonderes einfallen lassen, um zu helfen: Sie stellten sich zu einem überdimensionalen Peace-Zeichen auf, um ihrer Solidarität mit der Ukraine und ihrem Wunsch nach Frieden Ausdruck zu verleihen. Schulleiterin Susanne Täufer: "Nach der Ferienwoche war es - vor dem Hintergrund der schrecklichen Ereignisse in der Ukraine - der dringende Wunsch der Schulgemeinschaft, ein Zeichen gegen den Krieg zu setzen und den Menschen in der Ukraine zu helfen.” Durch den Einsatz der gesamten Schulfamilie konnten zahlreichen Aktionen im Handumdrehen umgesetzt werden: eine multireligiöse Andacht, Plakate gegen den Krieg, Friedensbotschaften, eine Schweigeminute der gesamten Schule und 60 Kartons dring benötigter Hilfsgüter, die am Freitag mit einem LKW an die ukrainische Grenze gebracht wurden.
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Die Gruppierung Generation Aux, die mit einem Vertreter im Augsburger Stadtrat sitzt, startet gemeinsam mit dem nachhaltigen Modelabel Degree Fair Clothing ebenfalls eine Aktion für die Ukraine. Hoodies, T-Shirts und Jutebeutel werden mit einem Friedensmotiv bedruckt und über den Online-Shop von Degree verkauft. Der gesamte Erlös geht an den Ukrainischen Verein Augsburg, der mit dem Geld dort hilft, wo Hilfe derzeit nötig ist. Firmen und Vereine, die Waren ab 50 Stück bestellen, können zusätzlich ihr Logo aufdrucken lassen. Generation Aux und Degree Clothing hatten zuletzt an Weihnachten Obdachlose unterstützt. Mit der nun begonnenen Aktion "Support your Neighbour" (Unterstütze deinen Nachbarn) wolle man deutlich machen, dass Hilfsbedürftigkeit keine räumlichen Grenzen kenne.
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Der Bahnpark Augsburg öffnet am Samstag, 26. März, von 10 bis 16 Uhr seine Pforten, jeweils zur vollen Stunde gibt es Führungen durch das Areal und eine neue Ausstellung, die anhand historischer Lokomotiven eine Zeitreise durch die europäische Geschichte bietet. Noch ist die Ausstellung im Aufbau, der Bahnpark öffnet offiziell erst im März. Die Sonderaktion im März allerdings ist als Solidaritätsaktion für die Ukraine gedacht. So sind die Führungen zwar kostenlos, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden aber um eine Spende gebeten, die dann an die Ukrainehilfe der Stadt weitergeleitet werden.