Schulsanierungen haben sich in Augsburg zu einer "Daueraufgabe" entwickelt, das sieht auch Bildungsbürgermeisterin Martina Wild (Grüne) so. Gemeinsam mit der Leiterin des Schulverwaltungsamts, Inge Zuleger, gab sie am Donnerstag einen Überblick, welche Baumaßnahmen dieses Jahr anstehen, warum allein vier Schuldächer saniert werden müssten und warum WLAN-Router so lange auf sich warten ließen.
Die Stadt Augsburg ist für den Unterhalt von 70 öffentlichen Schulen verantwortlich. Der Sanierungsbedarf ist groß - nicht selten wurde in den vergangenen Jahren von herabfallendem Putz, geschlossenen Turnhallen oder von Eimern berichtet, die hereintretendes Regenwasser im Lehrerzimmer oder Schulaula auffangen mussten. 2015 begannen mit dem Programm "300 Millionen Euro für unsere Schulen" umfangreiche Sanierungen. In diesem Jahr stehen im städtischen Haushalt 37 Millionen Euro für Schulgebäude zur Verfügung - 32 für den Schulbau, fünf Millionen für den Unterhalt. Ein Überblick.
Großbaustellen Die Arbeiten am dritten Augsburger Verkehrsübungsplatz auf dem ehemaligen Parkplatz des Rosenaustadions sind vorangeschritten (Kosten: 1,7 Millionen Euro). Das Schulungsgebäude sei kürzlich bereits der Polizei übergeben worden. Die Arbeiten an der Außenanlage sollen im Frühjahr fertig gestellt sein. Einige Schulen befinden sich in Augsburg in einer laufenden Gesamtsanierung. Seit Anfang 2020 wird die Löweneck-Grund- und Mittelschule in Oberhausen saniert - in diesem Jahr wird der dritte Bauabschnitt angepackt. Insgesamt werden 16 Millionen Euro in die Generalsanierung gesteckt. Die Brandschutzsanierung am Peutinger-Gymnasium schreitet voran - Baumaßnahmen werden auch im Schulhaus der Werner-Egk-Grundschule in Oberhausen, der Schillerschule in Lechhausen und dem Jakob-Fugger-Gymnasium vorgenommen.
Digitalisierung In diesem Jahr würden 14 Schulhäuser komplett vernetzt und bei 21 Schulhäusern, die bereits vernetzt wären, sollen WLAN-Router nachträglich angebracht werden. Damit machten die Schulen einen "riesigen Sprung nach vorn", so Inge Zuleger. Im Rahmen des IT-Förderprogramms "Digitale Bildungsinfrastruktur an bayerischen Schulen" (Digitalpakt) wurde die Vernetzung des Holbein-Gymnasiums angegangen, die voraussichtlich im Mai abgeschlossen wird. Allein die Vernetzung dieser Schule habe knapp 1,6 Millionen Euro gekostet. Am Ende des Schuljahres könnten zwei Drittel aller Augsburger Schulen vernetzt sein, teilte die Leiterin des Schulverwaltungsamts mit.
Das Problem seien Lieferengpässe. Die Stadt habe im Juli 2000 WLAN-Router für die Schulen bestellt. Nun waren sie für Mitte Februar angekündigt und deren Auslieferung wurde nochmals auf Mitte März verschoben. Auch in anderen Bereichen habe das Schulverwaltungsamt Lieferschwierigkeiten zu beklagen. "So konnte der Stahl für die Schulcontainer am Peutinger-Gymnasium nicht rechtzeitig beschafft werden und sie wurden fünf Wochen später als geplant aufgestellt", berichtet Inge Zuleger.
Dachsanierungen Die Hälfte der fünf Millionen Euro, die in diesem Jahr für den Bauunterhalt zur Verfügung stehen, werden für Dachsanierungen verwendet. Unter dem "nassen Sommer" des vergangenen Jahres hätten viele Schulen sowohl von "oben als auch von unten" stark gelitten. Inge Zuleger: "Wir müssen die Schulhäuser von oben dicht machen, sonst macht eine Sanierung wenig Sinn." An der Reihe stehen das Gymnasium bei St. Anna, Berufsschule VI, Peutinger- und das Jakob-Fugger-Gymnasium. Am Fugger-Gymnasium kann aufgrund eines Wassereintritts im Fundament eine der beiden Schulturnhallen nicht genutzt werden.
Einzelmaßnahmen Am Holbein-Gymnasium stehen in diesem Jahr verschiedene Einzelmaßnahmen an, die unter anderem die Elektrik, Akustik als auch die Beleuchtung betreffen. Allein in der jüngsten Sitzung des Bildungsausschusses wurde die Verwaltung damit beauftragt, die Instandsetzung der Turnhalle im Altbau samt der dortigen sanitären Anlagen sowie der Sanierung der sanitären Anlagen der Turnhalle im Neubau in die Wege zu leiten. Daneben werden die Fenster der Verwaltung der Grundschule Inningen ausgetauscht und die Pausenhofüberdachung der Grundschule Birkenau erneuert. Bei der Vernetzung der Grundschule Blériot waren gebundene Schadstoffe gefunden worden, die beseitigt wurden. Nun werde die Zimmerdecke saniert. Durch die Sanierung einer Hausmeisterwohnung und das Einziehen einer Wand könnten in diesem Jahr am Maria-Theresia-Gymnasium zusätzliche Räume geschaffen werden.
Zukünftige Projekte Die Sanierung des Schulzentrums am Alten Postweg - FOS/BOS/RWS - startet erst im Sommer 2023, aber wie berichtet beginnen bereits in dieser Woche die Vorarbeiten zu der umfangreichen Sanierung: So wird eine Interimsschule auf dem Schulgrundstück errichtet, die 50 Ausweichklassenzimmer umfasst. Die Kosten der Generalsanierung bezifferte Wild am Donnerstag mit rund 110 Millionen Euro. Der Baustart für den Neubau der Johann-Strauß-Grundschule in Haunstetten, der mit rund 56 Millionen Euro veranschlagt ist, werde zwar erst nach der Frostperiode 2023 beginnen. "Die Planungen dafür werden uns aber das ganze Jahr beschäftigen", blickte Inge Zuleger bereit in das kommende Jahr.