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Augsburg: Videospiele als Minijob: Augsburgerin zockt mit Zuschauern auf Twitch

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Videospiele als Minijob: Augsburgerin zockt mit Zuschauern auf Twitch

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    Die Augsburger Streamerin "Anniekadse" ist wöchentlich circa 12 Stunden für ihre Zuschauer im Einsatz.
    Die Augsburger Streamerin "Anniekadse" ist wöchentlich circa 12 Stunden für ihre Zuschauer im Einsatz. Foto: Privat

    Die Plattform "Twitch" gewinnt seit Jahren an Popularität. Das Live-Streaming-Videoportal wird vor allem zur Übertragung von Videospielen und zur Interaktion mit Zuschauern im Chat genutzt. Vor allem für junge Leute ist es zunehmend wichtig geworden – auch für die Augsburgerin Anna-Maria. Sie tritt auf Twitch unter dem Namen "Anniekadse" auf. Was sie tut? "Annie", wie sie von allen kurz genannt wird, spielt auf Twitch ein Videospiel und lässt sich dabei über die Schulter schauen, in einem Chat könnten sich diese Zuschauer austauschen. Dabei hat Annie eigentlich etwas ganz anderes gelernt.

    Nach ihrem Abitur startete Anna-Maria – ihren Nachnamen behält sie lieber für sich – eine Ausbildung zur Industriemechatronikerin. Die drei Jahre fielen ihr nicht besonders leicht: In dem 30-köpfigen Jahrgang gab es außer ihr nur noch eine Frau. Das hatte Folgen: "An uns hatte man einfach höhere Erwartungen, wir mussten immer ein bisschen härter kämpfen, um wahrgenommen zu werden", erinnert sich die junge Frau. Sätze wie "Das schafft ihr eh nicht, lasst das mal lieber die Männer machen", hörte sie nicht selten. Trotzdem habe sie die Ausbildung "durchgezogen" - und danach noch vier Jahre in dem Betrieb gearbeitet.

    Augsburgerin hat Leidenschaft für Computerspiele wieder entdeckt

    Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hatte sie dann ungewöhnlich viel Zeit, in der sie ihre Liebe zu Computerspielen wieder entdeckte. Schon mit sieben Jahren, erzählt sie, hatte sie angefangen, "Sims 2" - ein Lebenssimulationsspiel - zu spielen. Ihre Freunde bemerkten, wie viel Zeit sie mit dem Zocken am Computer verbringt und animierten sie, das Ganze auf Twitch zu verlagern. Es ist eine Möglichkeit, sich mit dem Spielen auch etwas dazuzuverdienen. Ganz einfach geht das aber nicht, erzählt Anna-Maria: "Das war aufwendiger als gedacht, ich musste ein Gewerbe anmelden und eine Partnerschaft mit Twitch abschließen."

    Annie konzentriert sich auf "Sims 2" und Farm-Simulatoren wie "Minecraft". Nach dem ersten halben Jahr verdiente sie so erstmals Geld, vergleichbar seien die Umsätze mit einem Minijob, sagt sie. Es gibt Zuschauer, die auf freiwilliger Basis einen monatlichen Beitrag zahlen, um Streamer und Streamerinnen zu unterstützen. Es ist aber auch möglich, einfach nur zuzuschauen, ohne zahlen zu müssen. Mittlerweile hat die Streamerin rund 1800 sogenannte Follower. Es ist für Annie quasi auch eine Art Studentenjob - aktuell studiert sie Marketing und digitale Medien an der privaten FOM-Hochschule in Augsburg.

    Annie postet auf Twitch wöchentlich einen Streamingplan

    Damit ihre Follower wissen, wann sie einzuschalten haben, postet Annie wöchentlich einen Streamingplan. Darin steht, wann und wie lange sie online sein wird und man ihr beim Spielen zuschauen kann. Annie freut sich über die Vielfalt unter ihren Followern - und darüber, dass der Kontakt sich nicht alleine aufs Spielen beschränken muss. "Manche sind unter 18, es gibt sogar eine Rentnerin, die mir manchmal von ihrer Tochter erzählt", sagt sie. Auch Freundschaften seien aus ihrer Streamer-Tätigkeit entstanden. 

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